© Beatrix Achinger, i.A. d. Stadt Marburg
„Wir haben uns entschieden, die Filmreihe nicht abzusagen, um das Jubiläumsjahr im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu feiern. Damit möchten wir auch unsere Unterstützung und unser Vertrauen zu den Marburger Kinobetrieben zum Ausdruck bringen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies anlässlich der Auftaktveranstaltung der Jubiläumsfilmreihe „20 Jahre – 20 Filme“. Ohne diesen stets zuverlässigen Kooperationspartner sei das Projekt auch in Zeiten von Mediatheken und Streamingdiensten nicht vorstellbar, betonte der Kulturdezernent.
„Es geht bei Kamerapreis und Kameragesprächen darum, die Arbeit der Kameraleute zu akzentuieren und dabei den Film in seiner ästhetischen Komplexität wertzuschätzen. Dazu muss man die Filme so sehen, wie sie gedacht sind, nämlich auf der großen Leinwand, wie das in Marburg möglich ist", hob Prof. Dr. Malte Hagener hervor, der den Kamerapreis am Institut für Medienwissenschaften der Philipps-Universität Marburg organisiert. Ziel der Filmreihe ist es, die Marburger*innen darauf aufmerksam zu machen, dass häufig gar nicht bekannt ist, wer die Kameraleute eigener Lieblingsfilme sind. Viele dieser Bildgestalter*innen waren bereits in Marburg, denn es gehört zum Konzept des Preises, dass die Preisträger*innen vor Ort Rede und Antwort stehen.
Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Thomas Spies, Prof. Dr. Malte Hagener und Birgit Peulings als Mitarbeiterin der Marburger Kinos stellten weiter Marburg als einen Ort heraus, an dem ein ausgeprägtes Engagement mit viel Liebe zum Kino unter Bürger*innen herrsche. „Die Filmreihe ‚20 Jahre – 20 Filme‘ passt daher wunderbar in diese Kinolandschaft“, so Spies. Laut Professor Hagener ginge es auch um den Blick auf die Diversität und Vielfalt von Kino: „Die Filmgeschichte ist für Kinos gar nicht so sehr zugänglich, einige Filme in 35-Milimeter-Kopien können teilweise gar nicht gezeigt werden, auch durch den Übergang zum Digitalen.“ Mit der Filmreihe solle eine Lösung geboten werden für die Kinokultur, da „die breite Filmgeschichte im Kino weiter vorkommen soll und eben nicht nur in Berlin, Paris oder New York“.
Die Verleihung des Marburger Kamerapreises ist immer eingebunden in die Bild-Kunst-Kameragespräche, an denen nicht nur Fachleute, sondern alle Filminteressierten teilnehmen können. Der 20. Preisträger konnte den Preis wegen der Corona-Pandemie noch nicht vor Ort entgegennehmen. Doch sobald es die Umstände erlauben, wird Philippe Rousselot („Phantastische Tierwesen“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Interview mit einem Vampir“) seinen Besuch in Marburg im Abschluss an das Jubiläumsjahr nachholen – geplant ist März 2021.
Am Montag, 7. September, war als erster Film der Reihe „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ im Open-Air-Kino zu sehen. Dieser Film des Kameramannes Frank Griebe hatte sich in der Abstimmung ganz knapp gegen „Lola rennt“ durchgesetzt. Beide Filme sind in Zusammenarbeit mit Regisseur Tom Tykwer entstanden, der im Jahr 2002 auch die Laudatio auf Frank Griebe hielt. Ab dem 16. September sind bis ins Frühjahr 2021 die weiteren Gewinnerfilme dann immer mittwochs ab 20 Uhr im Capitol-Filmkunsttheater zu sehen, darunter neben „Harry Potter“, „Erin Brockovich“ und „Alexis Sorbas“ auch „Pina“, „Down by Law“, „Slumdog Millionaire“ und „Die unendliche Geschichte“.
Weitere Informationen sowie die Liste mit allen Gewinnerfilmen und den Daten finden sich auf http://www.marburger-kamerapreis.de/ und den Social-Media-Kanälen von Kamerapreis, Stadt und Kino. Regelmäßige Besucher*innen erhalten eine Stempelkarte. Bereits den 5. Besuch gibt es zum halben Eintrittspreis. Weitere Infos gibt es auch beim Fachdienst Kultur, (06421) 201-4108, Ariadne.Hohndorf@marburg-stadt.de.