„Die Marburger Sommerakademie spiegelt in all ihren Facetten wider, wie eng Kunst und Weltoffenheit miteinander verwoben sind. Künstlerisches Schaffen ist ohne einen offenen, neugierigen Blick auf die Welt nicht denkbar – und genau deshalb ist Kunst so wichtig, weil sie uns daran erinnert, wie wir allem Neuem und Unbekannten begegnen sollten“, sagte Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Thomas Spies während der Eröffnung der 42. Marburger Sommerakademie im Foyer des Gymnasiums Philippinum. „Sie kommen aus weiten Teilen der Bundesrepublik und über die Grenzen Deutschlands hinaus nach Marburg, um etwas im wahrsten Sinne des Wortes zu erschaffen – und Sie werden keinen schöneren Ort finden, sich im Sommer der Kunst zu widmen, als Marburg“, hieß der Kulturdezernent die zahlreichen Akademie-Teilnehmer*innen willkommen.
© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
Der Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg veranstaltet die Marburger Sommerakademie für Darstellende und Bildende Kunst in diesem Jahr bereits zum 42. Mal. Die Teilnehmer*innen können aus 25 Kursen auswählen. Improvisation, Maskenspiel oder etwa ein Clown-Kurs fallen unter den Bereich Darstellende Kunst, unter anderem Pastellmalerei, Linolschnitt, Modellieren, Bildhauerei oder auch das Herstellen eines Künstlerbuches gehören zu der Auswahl aus dem Bereich der Bildenden Kunst. Etwa 250 Personen haben sich angemeldet, 310 Kursplätze wurden vergeben, nicht selten buchen Teilnehmer*innen nicht nur einen einwöchigen Kurs, sondern nehmen für zwei oder drei Wochen an der Sommerakademie teil, weiß Akademieleiterin Britta Sprengel vom Fachdienst Kultur der Universitätsstadt.
Wie Britta Sprengel berichtete, zeige sich der demografische Wandel auch in der Altersstruktur bei der Sommerakademie, dem werde sich aber positiv gestellt. 39 Prozent der Teilnehmenden sei im Ruhestand, dem gegenüber stünden etwa sechs Prozent Schüler*innen und Studierende. Der Anteil von Männern liege in diesem Jahr bei 20 Prozent. 67 Prozent der Anmeldungen sind aus Hessen eingegangen, davon 48 Prozent aus Marburg. Die Kursteilnehmer*innen kommen aber mitunter auch von weit her – ebenso die vier Stipendiaten, die drei Wochen lang an einem Kurs der Sommerakademie teilnehmen und Marburg erkunden. Bereits zum 15. Mal hat der Magistrat der Universitätsstadt erneut zwei Stipendien an die französische Partnerstadt Poitiers vergeben und zum 8. Mal zwei Stipendien an die rumänische Partnerstadt Sibiu/Hermannstadt in Kooperation mit dem Freundeskreis Marburg-Sibiu/Hermannstadt. „Bei der Marburger Sommerakademie entstehen nicht nur Bekanntschaften, hier entstehen Freundschaften“, ist OB Spies überzeugt.
Auch die erfahrenen Dozent*innen haben teilweise weite Anreisen auf sich genommen, um Kurse für die Sommerakademie-Teilnehmer*innen anbieten zu können. Anemone Poland etwa, Künstlerische Leiterin für den Bereich der darstellenden Kunst und Kursleiterin von „Improvisation“ und „Maskenspiel“, ist Schauspielerin und Regisseurin und lebt in Berlin. Ebenfalls aus der Hauptstadt kommen die drei weiteren Künstler*innen, die Kurse im Bereich Darstellende Kunst anbieten. Sie haben Erfahrung beispielsweise im Schauspielern oder Regie-Führen, als Pantomimin, Stimmtrainerin oder Theaterpädagoge und Lehrer für Bühnenfechten.
Martin Seidemann, Leiter des Bereichs der bildenden Kunst, ist gebürtiger Berliner und seit 2011 als Honorarprofessor für Kunstpraxis an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee tätig. In seinem zwei- bis dreiwöchigen Kurs „Gestalt und Abstraktion“ gibt er ebenso wie Emö Simonyi Studienbewerber*innen die Möglichkeit intensiver Mappen-Vorbereitungen. Zusätzlich bietet Seidemann am 18. und 25. Juli von 16 bis 18 Uhr eine Studien- und Mappen-Beratung an. Informationen gibt es im Sommerakademiebüro.
Emö Simonyi bietet einen zweiwöchigen Kurs in Porträt-Malerei beziehungsweise -Zeichnung an sowie den einwöchigen Kurs „Ungewöhnliche Perspektiven bei der Körperdarstellung“. Die Malerin, die in Budapest geboren wurde, lebt und arbeitet in München. Weitere Dozent*innen aus dem Bereich der bildenden Kunst kommen entweder aus Hessen oder Baden-Württemberg, aber auch aus der Schweiz, Österreich und Ungarn. Viele von ihnen sind neben ihrem künstlerischen Schaffen als Gastprofessor*innen oder Dozent*innen tätig und haben Erfahrung in Lehrtätigkeiten.
Im Anschluss an die offizielle Eröffnung versammelten sich die Kurteilnehmer*innen der ersten Woche bei ihren Dozent*innen und lernten sich gegenseitig sowie ihre Kursräume kennen. Die Kurse finden im Philippinum, der Elisabethschule und in den Kaufmännischen Schulen statt.
Begleitprogramm – Einblicke für alle
Einen Einblick in einige der Kurse ist im Rahmen des Begleitprogramms möglich, das mit der Vernissage der Ausstellung „Augenblick“ – Grafik und Plastik“ von Stephanie Binding gestartet ist. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. August in der Brüder-Grimm-Stube, Markt 23, zu sehen.
© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
Auf die offizielle Eröffnung der Sommerakademie folgt als nächster Programmpunkt eine etwa zweistündige „Führung auf, hinter und unter die Bühne des Erwin-Piscator-Hauses“. Am Dienstag, 16. Juli, ist um 17 Uhr Treffpunkt am Haupteingang des Erwin-Piscator-Hauses, Biegenstraße 15. Eine Anmeldung ist möglich bis Dienstag, 16. Juli, 13 Uhr, per E-Mail sommerakademie@marburg-stadt.de, telefonisch (06421) 201-1239 oder im Sommerakademiebüro. Die Teilnahmegebühr beträgt 3 Euro.
Am Donnerstag, 18. Juli, stellen Anemone Poland und Beate Krützkamp ab 20 Uhr im Lomonossow-Keller, Markt 7, Eingang in der Aulgasse, Caroline Schlegel-Schelling in Briefen und Zeitzeugenberichten vor. Der Eintritt an der Abendkasse beträgt 5 Euro.
Am Freitag, 19. Juli, findet außerdem die Werkschau des Kurses „Improvisation – Wer ist denn das? Die Erfindung einer Figur“ bei Anemone Poland ab 14 Uhr in der Sporthalle des Philippinums statt. Ebenfalls am Freitag beginnt um 14.45 Uhr im Obergeschoss der Elisabethschule, F 2., die Präsentation des Kurses „Dada und seine Folgen“ unter der Leitung von Beate Krützkamp.
Um 12 Uhr startet am Sonntag, 21. Juli, eine Führung durch das Marburger Kunstmuseum. Treffpunkt ist am Haupteingang in der Biegenstraße 11. Der Eintritt kostet 3 Euro. Eine Anmeldung ist möglich bis Freitag, 19. Juli, 13 Uhr, per E-Mail sommerakademie@marburg-stadt.de, telefonisch (06421) 201-1239 oder im Sommerakademiebüro.
„Nackte Kunst“ – einen Vortrag über Nacktheit, Aktkunst, Maler*innen und Modelle, Semiotik und Erotik mit Dr. Christoph Becker und Daniel Twardowski gibt es am Montag, 22. Juli, um 20 Uhr im Lomonossow-Keller, Markt 7, Eingang in der Aulgasse. Der Eintritt an der Abendkasse beträgt 3 Euro.
Das „Akademie-Bergfest“ findet am Mittwoch, 24. Juli, ab 19 Uhr, im Gymnasium Philippinum, Leopold-Lucas-Straße 18, statt.
Einen Blick hinter die Kulissen gewährt „Sommerakademie transparent“ am Freitag, 26. Juli, von 13 bis 16 Uhr im Gymnasium Philippinum, Leopold-Lucas-Straße 18. Die offizielle Eröffnung ist um 13 Uhr im Foyer des Gymnasiums mit anschließendem Rundgang durch die bildenden Kurse sowie Werkschau der Kurse „Maskenspiel“ bei Anemone Poland und „Bewegungswerkstatt“ unter der Leitung von Selina Senti. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.marburg.de/sommerakademie und am Infostand im Gymnasium Philippinum.
Am Dienstag, 30. Juli, startet um 17 Uhr unter dem Titel „Ganz oben und ganz unten“ die Führung durch die Lutherische Pfarrkirche bis unters Dach mit Pfarrer Ulrich Biskamp. Anschließend steht ein Besuch der Brunnenkammer und dem „Blauen Licht“ am Marburger Schloss unter Führung von Dr. Christoph Becker auf dem Programm. Treffpunkt ist am Hauptportal der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien. Bis Dienstag, 30. Juli, 13 Uhr, ist eine Anmeldung möglich, per E-Mail sommerakademie@marburg-stadt.de, telefonisch (06421) 201-1239 oder im Sommerakademiebüro. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro.
Nur mit Voranmeldung ist am Donnerstag, 1. August, der geführte Atelierrundgang von 14 bis 16 Uhr möglich, der Einblick in die Kurse der dritten Akademiewoche gibt. Treffpunkt ist im Foyer des Gymnasiums Philippinum. Eine Anmeldung ist möglich bis Mittwoch, 31. Juli, 13 Uhr, per E-Mail sommerakademie@marburg-stadt.de, telefonisch (06421) 201-1239 sowie im Sommerakademiebüro.
Ebenfalls am Donnerstag, 1. August, findet ab 20 Uhr die „Finissage“ der Ausstellung „Augenblick“ – Grafik und Plastik von Stephanie Binding in der Brüder-Grimm-Stube, Markt 23, mit der Künstlerin statt. Der Eintritt ist frei.
Einen Einblick in das Training des Kurses „Stockwirbeln, Stockkampf, freies Bewegungsspiel“ unter der Leitung von Stefan Lenz und die Werkschau des Kurses „Clown“ von Selina Senti gibt es am Freitag, 2. August. Nähere Informationen unter www.marburg.de/sommerakademie.