Nach einer Begrüßung von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies diskutieren im Anschluss an die Lesung Prof. Dr. Constantin Willems, Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaften, sowie Prof. Dr. Stefanie Bock, Prodekanin des Fachbereichs Rechtswissenschaften und Direktorin des ICWC, mit Autor und Gästen.
Gerhard Bökel schildert in seinem kürzlich veröffentlichten Buch unter anderem zahlreiche bundesdeutsche Nachkriegskarrieren von Akteuren und Tätern. Darunter fällt die des langjährigen Dekans der juristischen Fakultät und Rektor der Philipps-Universität Erich Schwinge. Insbesondere beschäftigt sich Bökel mit einem Doktoranden Erich Schwinges, dem hessischen Richter Hans Luther. Dieser war als Polizeikommandant maßgeblich für die Massenerschießung von Geiseln und die Deportation von Juden und Jüdinnen verantwortlich. Luther analysierte und beschrieb in seiner Marburger Dissertation das Wirken des Polizeikommandanten – ohne zu erwähnen, dass es sich um ihn selbst handelte. Seine Thesen wurden von seinem Doktorvater Schwinge bis zu seinem Tod Mitte der 1990er-Jahre weiterverbreitet. Anhand von bisher unveröffentlichten Dokumenten schildert der Autor diese und weitere Kriegsereignisse.