© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„Guten Morgen ihr Leute, viel Spaß und viel Freude“ erklingt es aus dem Raum der Einhorn-Gruppe der evangelischen Kindertagesstätte Ockershausen. Die Kinder singen täglich im Morgenkreis, an dem an diesem Morgen auch die Bürgermeisterin Nadine Bernshausen teilnimmt. Denn Lotta Pinkert aus der Einhorn-Gruppe hatte die Idee, gemalte Bilder und Gebasteltes zu verkaufen, um Geld für die Menschen zu sammeln, die aus der Ukraine nach Marburg gekommen sind. Insgesamt 1000 Euro sammelten die Kinder mit ihren Werken.
„Toll, Lotta, was du da in Bewegung gesetzt und ihr gemeinsam als Gruppe geschafft habt“, sagt Bürgermeisterin Nadine Bernshausen beim Besuch in der Kita, um die Spende entgegen zu nehmen. „Wir von der Stadt bemühen uns, Angebote für die Kinder aus der Ukraine hier in Marburg einzurichten, damit sie auch wie ihr zusammensitzen und miteinander spielen können. Dank euch bekommen die Kinder weitere Spielgeräte“, ergänzt Kinder- und Jugenddezernentin Bernshausen.
So gehen beispielsweise fünf Bobbycars und fünf Roller an die Unterbringung im Georg-Gaßmann-Stadion, die die Kinder dort nutzen können. Dabei belaufen sich die Kosten für die Bobbycars auf circa 35 Euro pro Stück und bei den Rollern auf circa 70 Euro pro Stück. Der übrige Betrag des gesammelten Geldes zahlt die Stadt auf das Konto des gemeinnützigen „Fördervereins Interkulturelles Begegnungszentrum Kerner“ ein. Der Verein nimmt Spenden zugunsten von geflüchteten Menschen aus der Ukraine an und leitet sie bei Bedarf weiter.
Um das Geld zu sammeln, stellten die Kinder an drei Tagen einen Stand am Eingang ihrer Kita auf und boten ihre Werke gegen eine freiwillige Spende an. „Da kamen ganz viele“, erinnert sich Lotta. Einen bestimmten Betrag wollten die Kinder nicht festsetzen. „Manche haben mehr Geld, manche haben weniger Geld, aber jeder möchte ja helfen und so ist das auch für alle möglich“, sagt Lotta. Tatkräftig unterstützt wurde die Einhorn-Gruppe dann auch noch von Kindern aus der Panda-Gruppe.
Doch wie kam sie eigentlich auf die Idee? Sie erzählt, dass sie an einem Tag andere Kinder auf der Straße sah, die Sachen verkauften, um Spenden für ein Tierheim zu sammeln. Da kam ihr die Idee, dass sie das gleiche für die Menschen aus der Ukraine tun könnte. Bald erfuhren auch ihre Gruppenmitglieder sowie ihre Erzieher*innen von ihrem Vorhaben und unterstützten sie darin. „Wir haben bestimmt über 100 Bilder verkauft“, berichtet Bianca Honnef, stellvertretende Leitung der evangelischen Kindertagesstätte Ockershausen. Aber die Kinder haben nicht nur gemalt: „Sie bastelten auch Sachen zum Aufhängen sowie Schmuck wie zum Beispiel Ketten und Armbänder – alles in Blau und Gelb, also den Farben der Ukraine“, sagt Honnef. Lotta selbst hat sechs Bilder gemalt: Blumenwiese, Baumhaus, einen Clown – es gibt eine so große Auswahl an Motiven – und genau das gefalle Lotta am Malen am meisten.