© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Der Besuch der Ferienspiele ist ein fester Termin im Kalender von Stadträtin Kirsten Dinnebier – doch in diesem Jahr ist alles etwas anders als sonst. Eine ganze Weile war auch noch nicht abzusehen, ob und wie die Sommerferienangebote der Universitätsstadt Marburg während der Corona-Pandemie stattfinden können, berichtet die Jugenddezernentin. Doch es ist gelungen: Die Programme wurden angepasst, Hygienevorschriften beachtet und Gruppengrößen verringert. „Die Jugendförderung hat sich sehr dafür engagiert, ein attraktives Programm für Kinder in Marburg anzubieten“, würdigt sie die Arbeit der Mitarbeiter*innen.
„Im Stadtwald werden die Kinder in acht separaten Kleingruppen mit maximal zehn Kindern betreut. Außerdem hat sich die Jugendförderung kurzfristig ein neues Konzept für die Spielmobile einfallen lassen, um mehr Betreuungsplätze anbieten zu können“, fasst die Stadträtin zusammen. Die Spielmobile, die sonst in den einzelnen Stadtteilen Halt machen, stehen nun zum ersten Mal zentral im Georg-Gaßmann-Stadion. Das Angebot wurde auf ganztags – inklusive Mittagsbetreuung – ausgeweitet und stand unter dem Motto „Zirkus“ für wöchentlich drei Gruppen à zehn Kinder zur Verfügung. So versuchten sich bisher mehr als 100 teilnehmende Kinder in Jonglage, Balancieren, Clownerie, Zauberei und Tanz. Dies plus ergänzende Kreativangebote, Rallyes vor Ort und nicht zuletzt die wöchentliche Abschlussvorführung der einzelnen Gruppen am Freitag sorgten bei den Teilnehmer*innen für strahlende Gesichter.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Kirsten Dinnebier ist von dieser Idee ganz begeistert: „Die Spielmobile bieten eine tolle Möglichkeit, dass die Kinder über eine Woche hinweg mit Spaß an der Erarbeitung des Zirkusprogramms beteiligt sind.“ In zentraler Lage schaffe dieses Angebot nach dem wochenlangen Lernen zu Hause einen Ausgleich mit Bewegung und Spaß für die Kinder sowie eine Betreuungsmöglichkeit zur Entlastung der Eltern. „Diese Erweiterung der Betreuungsplätze in diesem Sommer wurde von den Familien dankbar angenommen“, so Dinnebier. „Mit den Angeboten geben wir den Kindern auch ein Stück Freiheit und Normalität zurück“, ergänzt Frauke Haselhorst von der Jugendförderung.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den Kindern machte sich die Stadträtin auf den Weg zum Freizeitgelände Stadtwald. Die dortigen Ferienspiele gehören seit Jahrzehnten zum Repertoire der Jugendförderung. Weit genug weg, um in eine andere Welt einzutauchen, und doch ganz nah bei Marburg liegt das Freizeitgelände im Stadtwald. Über fünf Ferienwochen hinweg erleben die Kinder dort in diesem Sommer eine bunte und abwechslungsreiche Zeit im „Märchenwald“, den sie selber mitgestalten.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Über vier Wochen waren bisher bereits rund 300 Kinder – immer in acht separaten Kleingruppen mit maximal zehn Kindern, begleitet durch zwei Teamer*innen – auf dem und um das Gelände herum unterwegs. In der letzten Ferienwoche folgen dann nochmals 80 Kinder. Gemeinsam gestalteten die Kinder ihre Gruppenhütten zu einem selbstgewählten oder neu erfundenen Märchen mit bunten Figuren aus Siebdruckplatten. So wurden die Holzhütten beispielsweise mit Meerestieren, Vögeln und Löwen geschmückt. Im wahrsten Sinne des Wortes drücken die Kinder dem Gelände ihren „Stempel“ auf und tragen langfristig zur Gestaltung des Freizeitgeländes bei. „Auf dem weitläufigen Gelände können sich die Gruppen gut verteilen“, erzählt Lars Kietz, der die Ferienspiele organisiert. „Und wir beziehen auch den umliegenden Wald mit ein, zum Beispiel für eine Bollerwagen-Tour.“ Dass die Kinder nur innerhalb ihrer Gruppe zusammen spielen können, nehmen sie sehr gut an, berichtet Kiez.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Mit Naturmaterialien und jeder Menge Kreativität sowie weiteren Gestaltungsmaterialien entstanden um die Gruppenhütten herum kleine Märchenwälder. Davon inspiriert entwickelten die Teilnehmenden dann ein kurzes Theaterstück, ein Standbild oder eine eigene Märchenerzählung, die sie jeweils einer anderen Gruppe präsentierten. „Der Ferienspaß der Kinder steht im Mittelpunkt – gemeinsam Zeit verbringen mit Gleichaltrigen, sich bewegen, kreativ sein und die Natur erleben“, sagt Kietz. Das bestätigt auch Emilie, die gemeinsam mit dem achtjährigen Jakob Stadträtin Dinnebier ihre „Meerestiere-Hütte“ zeigt. „Langweilig wird es hier nie“, so die Zehnjährige.
Nicht zuletzt bedeutet dieses Betreuungsangebot eine weitere Unterstützung hin zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz besonders in Zeiten von Corona. „So war es der Stadt Marburg vom Beginn der Corona-Pandemie an ein besonderes Anliegen, in diesem Sommer ein Betreuungsangebot unter Berücksichtigung der aktuellsten Regelungen vor allem für die Kinder und deren Eltern zur Entlastung zu schaffen“, so Dinnebier. Ergänzend wurden auch der Ferienpass – unter Corona-Bedingungen in angepasster Form – sowie die Ferienbetreuungen dezentral in den Stadtteilen Wehrda und Cappel und zentral im Haus der Jugend angeboten.