Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat deshalb kurz nach Weihnachten einen Brief an Innenminister Horst Seehofer geschrieben: „Nach unserer Überzeugung und dem geltenden Recht müssen Menschen, die in Seenot geraten, gerettet werden – egal, aus welchen Gründen sie auf dem Meer sind. Bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die Integration mit sich bringt, handelt es sich im konkreten Fall zudem um eine verschwindend geringe Zahl von Frauen, Männern und Kindern, die in großer Gefahr sind“, so Spies in dem Schreiben. „Solange die Politik nicht in der Lage ist, den Menschen in ihren Heimatländern eine sichere, friedliche und auskömmliche Existenz zu sichern, solange ist es unangemessen, die Augen vor den Konsequenzen zu verschließen. Und solange ein Teil unseres Wohlstands an Armut und Unterdrückung in anderen Ländern hängt, solange ist das Schicksal von Menschen in Not auch unsere Verantwortung“, betont der Oberbürgermeister in dem Brief an den Innenminister.
Spies bittet Seehofer, die Aufnahme der Geretteten – darunter Kinder, unbegleitete Jugendliche und ein Baby – in Deutschland zu ermöglichen und sie der Stadt Marburg zuweisen zu lassen. Es entspreche den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung und dem humanitären Gesicht der Stadt, „dass wir solche Menschen aufnehmen. Unser Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer sind gerne und jederzeit bereit, sich um diese Menschen zu kümmern“.
Das Netzwerk von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für Geflüchtete, in das sich 1500 Menschen eingetragen haben, besteht seit 2015. Im Jahr 2017 hat OB Spies den neuen eigenen Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe in der Stadtverwaltung Marburg eingerichtet.
Den Brief von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies an das Bundesinnenminister Horst Seehofer vom 28. Dezember finden Sie hier.