© Stadt Marburg, Patricia Grähling
Ziel ist es, beide Feierlichkeiten noch enger zusammenzuführen: „Wir setzen damit gerade in diesen Zeiten ein Zeichen für eine offene Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus. Der 3. Oktober ist für uns ein Tag, an dem wir alle Menschen zusammenführen, die in Marburg leben. Es ist ein Tag, an dem alle gemeinsam feiern und Spaß haben und zeigen, was das Leben in Marburg ausmacht – nämlich kulturelle Vielfalt, Toleranz und Offenheit“, betont Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir gehen auf Marburger Art mit dem Tag der Deutschen Einheit um!“
Goarik Gareyan vom Ausländerbeirat der Stadt Marburg berichtete von den Anfängen des Tags der kulturellen Vielfalt: Vor zehn Jahren habe der Ausländerbeirat begonnen, diesen zu feiern. Vor zwei Jahren sei das Fest erstmals mit den städtischen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit zusammengeführt worden – mit großem Erfolg. „Eine Feier zum Tag der Deutschen Einheit gehört in die Mitte der Gesellschaft. So setzen wir ein klares Zeichen gegen alle Spaltungstendenzen und für unseren Zusammenhalt und unsere Demokratie.“
Um 12 Uhr beginnt der Tag mit der Feierstunde zum Tag der deutschen Einheit mit Vertreterinnen und Vertretern von Marburgs Partnerstadt Eisenach im Saal des Erwin-Piscator-Hauses in der Biegenstraße. Die Städtepartnerschaft blickt bereits auf 30 Jahre zurück. Im Rahmen der Feierstunde werden außerdem Marburger Stadtsiegel an Menschen verliehen, die für besondere Integrationsleistungen stehen. Musikalisch begleitet das Kammerensemble der Jungen Marburger Philharmonie das Programm. Baritonsolist Johannes Schwarz wird dabei die Nationalhymne und die Europahymne vortragen.
Nach der Feierstunde startet mit Unterstützung des Kulturladens KFZ und des Vereins „Kultur und Kulturen“ das multikulturelle Fest unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ im und um das Haus der Stadtgesellschaft. Die Biegenstraße vor dem Erwin-Piscator-Haus und die komplette Savignystraße werden dafür gesperrt. Interkulturelle und deutsche Vereine stellen sich vor, Stände laden dazu ein, sich nicht nur über die kulinarischen Vorzüge eines Landes, sondern auch die jeweiligen kulturellen Gegebenheiten zu informieren. Ausgestellte Polizeiautos aus Ost und West lassen nicht nur jene nostalgisch werden, die die Zeit vor dem Mauerfall noch aus eigener Erfahrung kennen. Ein menschlicher Kicker lädt zum Mitmachen ein.
Auf einer Bühne in der Savignystraße wird ein buntes Programm geboten. Dort spielt unter anderem „Lechuga“. Die 2005 in Marburg gegründete Band gewann schon im ersten Jahr ihres Bestehens den Publikumspreis beim renommierten Creole-Weltmusikwettbewerb. Die Musiker bezeichnen ihren Stil als „Mestizzo aus Marburg“, da sich in ihrer Musik Elemente aus Ska und Reggae, Rock, Punk, Latin, Balkansounds und Weltmusik finden.
Vor dem KFZ wird für alle Altersgruppen etwas geboten. Von der „Marboogie Jam Session“ mit Graffiti-, DJing- und Breakdance-Workshops der Funky Harlekinz über Weltmusik für Kinder von „Karibuni“ bis zur „Bunten Bühne“ am Abend.
Im Erwin-Piscator-Haus selbst werden Vorträge, Workshops und Lesungen angeboten. Das Kennenlernen steht dabei im Vordergrund, so wie bei einem „Speed Dating der Kulturen“. Im Fünf-Minuten-Takt werden Besucherinnen und Besucher dazu aufgefordert, internationale Nachbarinnen und Nachbarn zu treffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Ein „Interkultureller Kleiderschrank“ wiederum bietet die Möglichkeit, in eine andere Haut zu schlüpfen. Ein Erzählcafé lädt die Bürgerinnen und Bürger ein, interessante Einblicke in die Städtepartnerschaft von Marburg und Eisenach zu bekommen. Zeitzeugen werden berichten, wie es überhaupt zur Städtepartnerschaft gekommen ist und welche Schwierigkeiten dabei zu überwinden waren.
Ab 19 Uhr wird die Junge Marburger Philharmonie unter der Leitung von Lukas Rommelspacher mit vier Solisten und der Unterstützung eines Projektchores aus der Kantorei der Elisabethkirche und weiteren Marburger Chören Ludwig van Beethovens 9. Symphonie aufführen. Tickets gibt es bei der Marburg Stadt Land Tourismus (MSLT) oder über Reservix. Man kann den Abend aber auch im benachbarten Capitol in der Biegenstraße ausklingen lassen. Dort findet anlässlich des Tag der deutschen Einheit eine Sondervorstellung des Filmklassikers „Good Bye, Lenin!“ statt. Beginn ist um 19 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse.
Das ausführliche Programm gibt es unter www.marburg.de/3oktober.