© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
„Wir alle freuen uns sehr über Ihren Besuch zu diesem feierlichen Anlass. In den 50 Jahren ist diese besondere Städtepartnerschaft wahrlich gewachsen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zum Auftakt der Festveranstaltung im Historischen Rathaussaal. „Maribor ist nicht nur unsere Partnerstadt, sondern in der deutschen Übersetzung auch unser Namensvetter. So gibt es zwei wunderbare Marburgs in einem geeinten Europa.“ Und Freundschaften, so der OB, würden von den Menschen gelebt. Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich im Laufe der Zeit zwischen den Städten intensive Verbindungen entwickelt haben, sei es bei den Feuerwehren, den Kolpingwerken oder im Jugendbereich.
Am Anfang, so hob der Oberbürgermeister hervor, sei es eine Partnerschaft über den Eisernen Vorhang hinweg gewesen, der im Kalten Krieg die Menschen in Europa getrennt hatte. Aber auch im heute geeinten Europa „sind solche Freundschaften noch hochaktuell“, denn sie würden helfen, Vorurteile abzuwenden und bei – leider wieder verstärkt auftretendem – Nationalismus dafür sorgen, gemeinsam europäische Werte in einer globalisierten Welt zu erhalten.
Der Dezernent dieser Städtepartnerschaft, Bürgermeister Wieland Stötzel, ging in seiner Festrede auf die Historie der Partnerschaft ein. „Die Nationen sind in fünf Jahrzehnten zusammengewachsen“, sagte er. 1968 habe die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag des FDP-Fraktionsvorsitzenden und späteren Bürgermeisters Dr. Hansjochen Kochheim einstimmig beschlossen, eine Städtepartnerschaft im damaligen Jugoslawien einzugehen. Im Juni 1969 reiste dann eine Delegation um Oberbürgermeister Georg Gaßmann nach Maribor „und die Freundschaft hatte schon begonnen“, so Stötzel. Im September sei dann ein Gegenbesuch in Marburg erfolgt. Kochheim, der in diesem Jahr das 90. Lebensjahr vollendet hat, könne leider nicht mehr an der Veranstaltung teilnehmen, lasse aber ausdrücklich grüßen, berichtete Stötzel.
© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
Begonnen habe die Städtepartnerschaft vor 50 Jahren, mit einer Urkunde schriftlich besiegelt worden sei sie jedoch erst 1979, was manchmal zu Verwirrungen führe, welches Jubiläum eigentlich gefeiert werde, erläuterte der Bürgermeister. „Zwischen vielen Vereinen entstanden enge Freundschaften, auch bei dem in den 1990er Jahren gegründeten Freundeskreis Marburg-Maribor. Bei geselligen Abenden und gemeinsamen Unternehmungen haben die Menschen die Kulturen und Traditionen beider Städte kennengelernt, viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Besonderheiten entdeckt.“ Ein frühes Beispiel sei der Männerchor Ockershausen, dessen Mitglieder 1970 mangels Hotelzimmern einen Chor aus Maribor untergebracht hätten und die Freundschaft bis heute pflegen, so Stötzel. Und passend dazu waren es auch die Ockershäuser Sänger, die dem Festakt den musikalischen Rahmen mit slowenischem und deutschem Liedgut gaben. Neben den Vereinen, so der Bürgermeister, seien es aber auch hunderte Einzelpersonen, die die Partnerschaft seit Jahrzehnten mit Leben füllten.
Der Bürgermeister Maribors, Aleksander Saša Arsenovič, dankte der Stadt Marburg für den festlichen Empfang. In seiner Rede erinnerte er daran, dass der Lions Club aus Maribor vor vier Jahren einen seltenen Weinstock nach Marburg gebracht hat, der inzwischen unterhalb des Landgrafenschlosses tiefe Wurzeln geschlagen hat und nur noch gepflegt werden müsse – „und genauso ist es auch bei unserer Städtepartnerschaft“.
Danach trug sich Maribors Bürgermeister in das goldene Buch der Stadt Marburg ein. OB Spies, Bürgermeister Stötzel, Bürgermeister Arsenovič und seine Stellvertreterin Alenka Iskra unterzeichneten außerdem gemeinsam eine Urkunde zur 50-jährigen Städtepartnerschaft. Darin heißt es unter anderem: „Geknüpft in Zeiten des Wiederaufbaus, fortgeführt in Zeiten des Umbruchs sowie immer weiterentwickelt und über einen Zeitraum von 50 Jahren aufgebaut, blicken wir heute auf eine Vielzahl von wunderbaren Freundschaften zwischen unseren beiden Städten zurück.“
Grußworte sprachen anschließend auch Stadtverordnetenvorsteherin Marianne Wölk und der Vorsitzende des Freundeskreises Bernd Drusel. Nach dem Anschneiden der Jubiläumstorte, verziert mit den Wappen beider Städte, blieb im Foyer zudem noch ausreichend Zeit zum Austausch.
Während ihres Aufenthalts hat die Delegation aus Maribor, darunter auch Mitglieder der Feuerwehr Maribor Mesto, unter anderem eine Stadtführung und Weinprobe mitgemacht und an einem Kameradschaftsabend der Marburger Feuerwehr teilgenommen. Der Gegenbesuch in Maribor findet am Wochenende vom 20. bis 22. September statt. Eine städtische Delegation, der Freundeskreis sowie Mitglieder der Feuerwehr Marburg reisen dann nach Maribor. Alle fünf Jahre wird die Partnerschaft abwechselnd in Marburg und Maribor gefeiert. Das jetzige große runde Jubiläum soll aber in beiden Städten begangen werden.