© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Die Idee von „Suspended Coffee Germany – Spendiert“ ist es, sozial benachteiligten Menschen durch spendierte Getränke oder ein Essen zu helfen und ihnen mehr Teilhabe im Alltag zu ermöglichen. Das Grundprinzip beruht auf der italienischen Tradition des „aufgeschobenen Kaffees“: einen Kaffee mehr zu bezahlen, um diesen einem anderen Menschen zu spendieren. Die Aktion verbreitet sich seit 2013 deutschlandweit und umfasst in der Umsetzung neben spendierten warmen und kalten Getränken auch Mahlzeiten oder kleinere Dienstleistungen. „Diese Initiative gibt jedem die Möglichkeit, anderen Menschen in ihrem Alltag eine kleine Freude zu bereiten“, so Oberbürgermeister Spies. „Die Teilhabe am sozialen Leben unserer Stadt darf nicht für manche bei zwei Euro für einen Kaffee enden.“ Die Stadt Marburg ist bislang die erste Stadt in Deutschland, die die Initiative „Suspended Coffee Germany – Spendiert“ aktiv unterstützt und dafür wirbt. „In Marburg ist das Konzept, etwas zu teilen und die Bereitschaft, Menschen aufzufangen, ganz groß“, so das Stadtoberhaupt.
Saskia Rüdiger, Gründerin von „Suspended Coffee“ in Deutschland, und die städtische Sozialplanerin Monique Meier haben bereits 2014 Marburger Cafés, Bäckereien und Bistros für eine Teilnahme an der Initiative gewinnen können. In der Stadtverordnetenversammlung wurde hierzu ein entsprechender Beschluss gefasst und der Magistrat hatte sich für die Aktion in Marburg eingesetzt. Da sich die gastronomische Landschaft seitdem verändert hat, einige Bäckereien und Cafés geschlossen und neue geöffnet haben, ist die Stadt Marburg erneut aktiv geworden. Meier und Rüdiger haben die Unterstützung der Initiative in Marburg neu organisiert. Es wurden rund 150 Cafés, Bäckereien und Imbisse angeschrieben und für eine Teilnahme geworben. Die Adressaten haben neben dem Schreiben auch Informationsmaterial erhalten, das von der Initiative wegen des Wiedererkennungseffektes deutschlandweit eingesetzt wird. Als Zeichen der Unterstützung ist die Universitätsstadt Marburg mit dem Logo auf den Plakaten vertreten. „Es können aber nicht nur Gastronomiebetriebe mitmachen, sondern alle, die ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten“, so Meier. Rüdiger ergänzte, dass in Deutschland rund 300 Unternehmen mitmachen – darunter beispielsweise auch Friseure oder Fahrradwerkstätten. In Marburgs Oberstadt macht etwa Mehmet Naziyok mit, der Kund*innen gerne auf das Angebot hinweist, wenn er merkt, dass sie sich ein Getränk oder Essen nicht oder nur schwer leisten können.
Alle Betriebe, die die soziale Geste des Spendierens unterstützen und sich beteiligen möchten, können sich direkt über die Homepage www.suspendedcoffee.de anmelden und registrieren lassen. Durch Plakate, Aufkleber und Flyer können sie auf ihre Teilnahme an der Initiative aufmerksam machen. Auf der Homepage ist auch weiteres Material hinterlegt und ebenso Gutscheinvordrucke, die für die konkrete Umsetzung genutzt werden können. Eine Bedürftigkeit müssen die Menschen nicht nachweisen, wenn sie mit einem Gutschein bezahlen wollen. „Es ist ein ganz niedrigschwelliges Angebot, das gerade dadurch seine Wirkung entfaltet“, betonte OB Spies.