Zentral in der Lage und für den Bewegungsfluss, als Stadteingang auch historisch von Bedeutung und im Gespräch: Schnell war für den Jubiläumsschwerpunkt „Marburg erfinden“ und den städtischen Fachdienst Kultur klar, dass mit dem Vorschlag Rudolphsplatz von Klaus Lomnitzer (Institut für Bildende Kunst) der richtige Ort für künstlerische Impulse zum Stadtjubiläum gefunden ist.
In einem eigens gegründeten Arbeitskreis kunstschaffender Menschen und Institutionen aus Marburg wurden seitdem regelmäßig Ideen ausgetauscht (Übersicht unten). Mit dem Studio Pelz ist nun nach einem Interessensbekundungsverfahren der Stadt zusätzlich ein Team gefunden, das bestehende Kunst-Projekte aus Marburg aufgreift und koordiniert, sie um eigene Ideen und überregionale Projekte von außen ergänzt und alles zu einem großen Ganzen bündeln soll.
© Stadt Marburg, Sabine Preisler„In Marburg gibt es die außergewöhnliche Situation einer Vielzahl und Vielfalt an Kunst- und Kulturinstitutionen und -organisationen, die sich auf ein kooperatives Vorhaben anlässlich des Stadtjubiläums verständigt haben“, hebt Pelz hervor: „Das ist eine seltene und exzellente Voraussetzung für die Entwicklung eines produktiven Kunstprojektes im öffentlichen Raum.“ Im Workshop mit den Kunsteinrichtungen sowie im Gespräch bei Oberbürgermeister Dr. und Kulturdezernent Thomas Spies stellte sich die gebürtige Münsterländerin bereits vor und tauschte sich aus. „Ich bin schon halb eingezogen“, blickt sie vom Ufercafé aus auf den Marburger Wirkungsplatz.
© Stadt Marburg, Sabine PreislerKuratorin Pelz lehrt an der Hochschule der Künste in Bremen, hat beste Kontakte nach Tunis und zum Goethe-Institut. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Licht in Kunst, Design und Architektur. Dabei zählen Beteiligung und die Erfahrbarkeit der Kunst. So könnten die Besucher*innen etwa Teil eines Filmes werden, der in den leeren Raum projiziert mit mobilen Bildschirmen „eingefangen“ wird, oder Lichtinstallationen durch ihre Bewegungen mitgestalten. Vor Ort denkbar ist auch nachhaltiges Projekt, das sich der Leidenschaft des Sammelns verschrieben hat. Oder eine Skulptur, die begehbar ist. Der Austausch zwischen Pelz und Marburgs AG Kunst dazu hat begonnen, erste Künstler*innen kommen zu Vorbesichtigungen in die Stadt.
Am liebsten würde Bettina Pelz beim Kunst-Projekt am Rudolphsplatz auch Grenzen überschreiten, Partnerstädte von Marburg einbeziehen. Interventionen und soziokulturelle Aktionen gehören genauso zum Konzept wie Bausteine für seheingeschränkte Menschen, Projektwochen mit Kunst und Wissenschaft oder außergewöhnliche Ideen zur Kunstvermittlung.
© Detlef HartungDie Marburger*innen werden an der Ideenfindung schon dieses Jahr beteiligt. Für den Herbst werden für alle interessierten Bürger*innen Workshops mit begleitenden Kunstaktionen geplant. Weitere Informationen dazu gibt nils.boettner@marburg-stadt.de vom Fachdienst Kultur der Stadt Marburg. Die genauen Termine werden bekannt gegeben. Mehr zur Kuratorin ist unter www.bettinapelz.de zu erfahren.
Das Kunst-Projekt im Jubiläumsjahr selbst mit vielen Möglichkeiten zum Mitmachen ist für die Zeit von März bis in den November im Stadtjubiläumsjahr 2022 vorgesehen.
Zu den beteiligten Marburger Institutionen gehören:
Kunstmuseum Marburg, Kunstverein Marburg, Kunstwerkstatt Marburg, Institut für Bildende Kunst - Universität Marburg, Institut für Kirchenbau und Kirchliche Kunst der Gegenwart - Universität Marburg, FotoCommunityMarburg, die Berufsvertretung Bildener Künstler*innen BBK Mittelhessen, die Hiobs Bar am Rudolphsplatz und nicht zuletzt der Fachdienst Kultur der Universitätsstadt Marburg als Federführung für das Projekt des Schwerpunktes „Marburg erfinden“.