Feuchtfröhlich war der Rosenmontagszug durch Marburgs Innenstadt in diesem Jahr auf jeden Fall: Feucht, weil der anhaltende Regen sowohl die Zugteilnehmer*innen als auch die Zuschauer*innen völlig durchnässte. Und fröhlich, weil sich die großen und kleinen Närrinnen und Narrhalesen davon dennoch nicht die Stimmung verderben ließen. Insgesamt 12.000 Menschen waren dabei und feierten mit. Sie jubelten den 40 Gruppen zu, die zu Fuß oder mit liebevoll dekorierten Wagen am Rosenmontagszug teilnahmen und unterwegs Kamelle in die Menge warfen.
Mit dabei im närrischen Lindwurm war auch wieder der Magistrat der Universitätsstadt Marburg mit einem bunt geschmückten Wagen – und dem Banner mit der Aufschrift „Ein Helau gegen den Hass. Marburg sagt Ja zu Vielfalt und Nein zu Rassismus“. Von dem Anhänger aus warfen Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Bürgermeister Wieland Stötzel, Stadträtin Kirsten Dinnebier mit der Unterstützung weiterer Magistratsmitglieder Kamelle. Für den Magistrat war es ein klares Zeichen, nach den Mahnwachen für die Opfer des Terroranschlags in Hanau und den Demonstrationen gegen Rassismus und Rechtsextremismus nun am Montag zu zeigen, „dass wir uns nicht zurückziehen und einschüchtern lassen, sondern zusammenstehen, zusammen gedenken – und nun auch mit allen zusammen feiern“, so der OB.
Der bunte Zug startete in der Universitätsstraße. Von dort bis in die Bahnhofstraße versammelten sich rund 12.000 Menschen an den Straßen, teilweise bunt verkleidet, teilweise von bunten Regenschirmen verdeckt. Für Stimmung unter ihnen sorgte nicht nur der Magistratswagen – auch Karnevalist*innen, Vereine und Unternehmen aus Marburg und der Region nahmen daran teil, darunter die Gardetänzerinnen des 1. Marburger Funkenkorps und der Afföllergemeinde. Das Kerstin-Heim verwandelte sich in die Villa Kunterbunt und zog mit Pippi Langstrumpf mit. Landwirte aus dem Landkreis waren ebenfalls mit einem Traktor samt Anhänger dabei. Ein an diesem Tag frisch getrautes Brautpaar nahm ebenfalls mit einem eigenen Wagen teil – samt Brautkleid, Anzug und klappernden Dosen hinten am Fahrzeug. Das Waldtal zog mit einem Wagen mit der Aufschrift „Wir gegen rechts. Das Waldtal ist bunt“ mit. Den Abschluss bildete der Wagen des Prinzenpaares unter dem Motto „Keine Gewalt gegen Retter“ – und ebenfalls zusätzlich geschmückt mit dem „Helau gegen den Hass“-Banners des Magistrats.
Direkt hinter dem Prinzenwagen – quasi als letzte Zugnummer – waren wieder die Mitarbeiter*innen des Dienstleistungsbetriebs der Stadt Marburg dabei. Sie fuhren mit Kehrmaschinen hinter dem närrischen Lindwurm her und kehrten kiloweise buntes Konfetti direkt wieder auf, um die Straßen sauber zu hinterlassen.