© Heiko Krause i.A.d. Stadt Marburg
„Wir ehren mit diesem Preis einen Verein, der großen Wert auf das Zusammenwirken der Kulturen und Religionen legt und damit einen tollen Beitrag zum Kulturleben und dem gemeinsamen Miteinander leistet“, lobte der OB den preistragenden Verein, der sich seit 2013 ehrenamtlich engagiert. „Dieses Handeln passt gut zu Christian Meineke, der sich als Integrationsbeauftragter der Universitätsstadt für das friedliche Zusammenleben aller Kulturen eingesetzt und ehrenamtliches Engagement auf vielfältige Weise unterstützt und gefördert hat“, hob Spies hervor. Der Preis, dessen Name an den 2016 verstorbenen Integrationsbeauftragten der Stadt erinnern soll, wurde nun zum zweiten Mal verliehen.
Die Eröffnung des Ramadanzeltes sei der absolut passende Anlass für die Preisverleihung, betonte der Oberbürgermeister. Die Islamische Gemeinde der Universitätsstadt setze dort nämlich seit Jahren ein Zeichen dafür, dass ein friedliches Miteinander der Religionen möglich sei. Das werde durch die Teilnahme vieler Marburger*innen und zahlreicher Vertreter*innen anderer Religionsgemeinschaften unterstrichen, die gemeinsam mit den muslimischen Mitbürger*innen das Fastenbrechen bei Sonnenuntergang begingen. Diskurs und unterschiedliche Auffassungen seien wichtig, so das Stadtoberhaupt, aber jeder solle seinen Glauben nach seinen Wünschen leben können. Da mische sich der Staat auch nicht ein, sondern garantiere und schütze die Religionsfreiheit: „Und darüber wollen wir in Marburg keinen Zweifel aufkommen lassen.“
Der im Ramadanzelt verliehene Preis soll ein Dankeschön an die Aktiven und Engagierten in der Stadt Marburg für ihren gemeinnützigen Einsatz für die Stadtgesellschaft und gleichzeitig Motivation für deren weitere Arbeit sein. „Die Bewerbungen waren alle sehr beeindruckend und haben deutlich gemacht, dass sich viele Menschen ehrenamtlich und sehr engagiert für das friedliche, gesellschaftliche und kulturelle Zusammenleben in Marburg einsetzen“, freute sich der OB über die zahlreichen Bewerbungen für die Auszeichnung. Den Preisträger ermittelte eine achtköpfige Jury: Said Shatout (Islamischer Kulturverein „Hadara“), Pia Gattinger (Verein „Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen“ – BSF), Monika Bunk (Runder Tisch der Religionen), Bilal El-Zayat (Islamische Gemeinde Marburg), Goarik Gareyan (Vorsitzende des Ausländerbeirates), Susanne Hofmann (Verein „Vielfalt Marburg“), Wolfgang Engler (Fachdienstleitung Migration- und Flüchtlingshilfe) und Shérif Korodowwou (ehrenamtlicher Integrationsbeauftragter der Stadt).
Durchgesetzt hat sich der „Freundeskreis“, der sich bisher vorwiegend auf den Ebenen der Kulturarbeit und des gemeinsamen Austauschs bewegt hat. Im Städtepartneraustausch mit der tunesischen Stadt Sfax sind schon in beiden Städten Musiker*innen und Kulturschaffende aufgetreten. Beispiele dafür sind Veranstaltungen wie das MaNo-Festival in Marburg, das Benefizkonzert „Kinder Abrahams“ im November 2014 mit 500 Besucher*innen oder ein Flüchtlingsfest im Bürgerhaus in Cappel im Februar 2016 mit rund 600 Besucher*innen. Die Islamische und die Jüdische Gemeinde Marburgs nahmen ebenso daran teil wie christliche Kinderchöre.
Auch das Projekt „Chorbrücke“ fand 2018 gemeinsam mit Musiker*innen aus Sfax und Marburger Chören statt. „Menschen aus allen Schichten und allen Altersgruppen anzusprechen und die Kultur als gemeinsames Element der Begegnung nutzen, ist dem Verein dabei stets ein wichtiges Anliegen“, so der OB. Alle Interessierten sollen einbezogen werden, besonders Menschen mit geringen materiellen Mitteln sollen aktiv am Austausch teilnehmen können – so der Anspruch des Vereins.
