„In den vergangenen Jahren hat sich für den Radverkehr in Marburg einiges sichtbar und spürbar verbessert“, sagt Verkehrsdezernent Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Manchmal sind es nur Kleinigkeiten. Aber sie tragen alle dazu bei, dass Radfahren in Marburg jedes Jahr ein bisschen komfortabler und sicherer wird.“ Natürlich müsse Radfahren in Marburg an vielen Stellen noch besser werden. Die Stadt Marburg will den Radverkehr bestmöglich unterstützen und fördern – da es ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität ist.
Wer seine Bewertung zum Radverkehr in Marburg abgeben will, kann das noch bis zum 30. November unter https://fahrradklima-test.adfc.de/ mit wenigen Klicks tun. Dabei wird zunächst etwa gefragt, ob das Radfahren Spaß macht und ob viel für das Radeln geworben wird, ob Radwege gereinigt werden und Ampelschaltungen auf den Radverkehr abgestimmt sind. Teilnehmende können auch angeben, ob es häufig zu Konflikten mit Autos oder Fußverkehr kommt und ob es preisgünstige Leihfahrräder gibt.
Das hat die Stadt 2022 für den Radverkehr getan:
In diesem Jahr wurden bereits im gesamten Stadtgebiet – gerade auch in den Außenstadtteilen – Maßnahmen umgesetzt. Diese orientieren sich am Radverkehrsentwicklungsplan, der 2017 erarbeitet wurde. So wurde zum Jahresanfang ein Wirtschaftsweg zwischen Dagobertshausen und Elnhausen ausgebaut, um besonders den Radverkehr für Schüler*innen zwischen beiden Stadtteilen sicherer zu gestalten und zu fördern. Von Bauerbach nach Ginseldorf hat die Stadt in den letzten zwei Jahren einen Wirtschaftsweg durchgängig erneuert und teilweise erstmalig asphaltiert.
Komfortabler und sicherer wurden in diesem Jahr auch einige Radwege in den Außenstadtteilen, indem Pfosten und Umlaufsperren entfernt wurden. Damit sind Strecken in Ginseldorf, Schröck, Moischt, Gisselberg und Wehrshausen sowie in Cappel jetzt besser befahrbar.
© Universitätsstadt Marburg Gemeinsam mit den Ortsbeiräten Weidenhausen und Südviertel wurden Standorte für Radabstellanlagen festgelegt – in Weidenhausen sind sie bereits installiert, im Südviertel folgen die Arbeiten in den nächsten Wochen. Außerdem gibt die Stadt Einbahnstraßen auch entgegengesetzt der Fahrtrichtung für Radler*innen frei, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen das ermöglichen – so hat die Straßenverkehrsbehörde das für den Gerichtsweg sowie die Sylvester-Jordan-Straße angeordnet. Das hat wichtige Lücken im Radverkehrsnetz geschlossen.
Installiert hat die Stadt außerdem Spiegel an der wichtigen Radverbindung Südbahnhof ins Cappeler Gewerbegebiet „Im Rudert“, an der Unterführung der Südspange sowie auf dem Lahnradweg, Höhe Campingplatz. Dabei wurden auf diesen Strecken auch Markierungen ausgebessert. Ebenfalls mit Markierungen viel erreicht hat die Stadt in der Universitätsstraße zwischen Wilhelmsplatz und Gutenbergstraße und auf der Konrad-Adenauer-Brücke/Zeppelinstraße bergauf. Bergab wird der Radverkehr auf einer gemeinsamen Umweltspur zusammen mit dem ÖPNV geführt. Neu markiert wurde auch die Goßfeldener Straße in Wehrda zwischen Kreisverkehr und Freiherr-vom-Stein-Straße. Der Marburger Norden hat mit der Firmaneistraße eine neue Fahrradstraße bekommen.
Eine Besonderheit in Marburg ist die SiBike-App, die abschnittsweise eine Grüne Welle an den Ampeln für Radfahrende ermöglicht. Auch in diesem Jahr sind weitere Ampeln mit der notwendigen Sensorik ausgestattet worden. Und: In Marburg gibt es weiterhin für alle kostenlos nutzbare Leihfahrräder für alle Marburger*innen und Gäste.
Weitere Verbesserungen werden in den nächsten Wochen umgesetzt. So werden noch Umlaufsperren und Pfosten in diesem Jahr entfernt. Sobald der Sprachatlas im Pilgrimstein fertiggestellt ist, wird eine moderne Radabstellanlage südlich des Parkhauses errichtet. Diese wird nicht nur Tourist*innen, sondern auch Bewohner*innen und Besucher*innen der Oberstadt das Suchen einer sicheren, überdachten und abschließbaren Abstellmöglichkeit vereinfachen. Die Radverkehrsführung am Pilgrimstein in Richtung Elisabethkirche steht ebenfalls in Kürze wieder zur Verfügung. Durch eine Verlagerung des Radverkehrs auf Fahrbahnniveau werden auch in diesem Abschnitt die Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr entschärft.
Hintergrund:
Seit 2012 findet der ADFC-Fahrradklima-Test alle zwei Jahre mit Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) statt. Die Ergebnisse geben den Verantwortlichen Auskunft darüber, wo es in ihrer Stadt in Sachen Radverkehr hakt und wo es gut läuft. Marburg hat in den vergangenen Tests gut abgeschnitten: 2016 war die Stadt „Aufsteiger des Jahres“, 2020 landete sie auf Platz 1 in Hessen – als die fahrradfreundlichste Stadt mit 50.000 bis 100.000 Einwohner*innen. Bundesweit rückte Marburg in dem Jahr um 10 Plätze auf Platz 14 auf. Besonders die Fahrradförderung, die Verfügbarkeit öffentlicher Räder und die Erreichbarkeit im Stadtzentrum bekamen gute Noten von den Marburger*innen.