© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„Jährlich werden in den Kindertageseinrichtungen der Universitätsstadt zwischen 700 und 800 Kinder neu aufgenommen – die Aufnahme und Platzvergabe mit unserem bisherigen analogen System bedeutete bislang einen enormen zeitlichen Aufwand. Damit soll jetzt endlich Schluss sein“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir freuen uns daher, dass wir nun ein modernes und benutzerfreundliches Anmelde-System anbieten können, das für alle Beteiligten Vereinfachungen beinhaltet: für Eltern, die Einrichtungen, Tagespflege und die Verwaltung“, ergänzt Stadträtin Kirsten Dinnebier.
„Little Bird“ – „Kleiner Vogel“ – nennt sich das Online-Anmeldeportal für die Kinderbetreuung, mit dem die Stadt nun einen weiteren digitalen Service zur Verfügung stellt. Eltern können das Portal einerseits unverbindlich wie eine Suchmaschine nach geeigneten Betreuungsplätzen nutzen und sich über Träger und Einrichtungen, Öffnungszeiten, pädagogischen Schwerpunkten und Besonderheiten informieren. Nach der – selbstverständlich kostenlosen – Registrierung und Anmeldung haben sie dann die Möglichkeit, direkt online von zuhause aus Platzanfragen an die gewünschten Einrichtungen bzw. Tagespflegepersonen zu stellen. Bis zu fünf Online-Vormerkungen für Kindertagesstätten sind möglich.
„Für die Eltern bedeutet es Zeitersparnis, keine aufwändigen Formulare mehr ausfüllen zu müssen“, sagt Stefanie Lambrecht, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie, und führt das weiter aus: „Daten können mit ausdrücklicher Zustimmung gespeichert werden und müssen so nur einmal eingegeben werden. Über die Platzvergabe entscheidet schließlich nicht die Stadt, sondern der jeweilige Träger selbst. Sobald Eltern ein Betreuungsplatzangebot von einer Einrichtung erhalten, können sie innerhalb einer Frist von 14 Tagen entscheiden, ob sie den Platz annehmen möchten.“
Vor der endgültigen Platzvergabe wird jedoch nicht auf den persönlichen Kontakt verzichtet. „Nach wie vor ist es wichtig, dass Eltern und Einrichtungspersonal einander kennenlernen – das neue System soll keinesfalls den persönlichen Kontakt ersetzen“, betont Kai Abraham, Leiter der Evangelischen Familien-Bildungsstätte (fbs) Marburg. Aus seiner Sicht schildert er die Vorteile des neuen Systems auch für die Freien Träger: „Im Schwerpunkt erwarten wir eine schnellere Übersicht über die wirklich belegten und freien Plätze, damit wir den Eltern schneller verbindliche Angebote machen können, eine Verringerung des bürokratischen Aufwandes sowie einen deutlichen Zeitgewinn im gesamten Belegungsverfahren.“
© Universitätsstadt MarburgAuch für die Stadtverwaltung, die Einrichtungen und Tagespflegepersonen selbst bringt das neue System Vorteile. Die Universitätsstadt Marburg stellt für Familien ein Betreuungsangebot von insgesamt mehr als 3000 Plätzen bereit. Etwa ein Drittel der vorhandenen Plätze (zwischen 700 und 800) können jährlich neu vergeben werden, was bisher mit dem analogen System stadtweit mit erheblichem Aufwand verbunden war. „Vor allem Doppel- und Mehrfachanmeldungen, mehrfach geführte Wartelisten oder unter unterschiedlichem Namen/Schreibweise angemeldete Kinder erforderten einen Abgleich und eine Abstimmung“, nennt Angela Stefan, Leiterin des Fachdienstes Kinderbetreuung, Beispiele. „Mit dem neuen Online-Service fällt das weg – im Portal wird jedes Kind nur einmal geführt.“
Weiterhin setzt die Stadt außerdem auf den Ausbau eines bedarfsgerechten Betreuungsangebots. Die steigende Anzahl an Betreuungsplätzen kann durch das neue System leichter verwaltet werden, dennoch ist sichergestellt, dass die Träger ihre Entscheidungsfreiheit bei der Platzvergabe behalten.
Eltern sind in zunehmendem Maße der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen. Das bestätigt auch Hardy Braun, ehemaliger Elternvertreter, der in die Anfänge von „Little Bird“ involviert war: „Die Eltern profitieren von einem unkomplizierteren Ablauf und einem ersten Kennenlernen der Einrichtungen aus der Ferne. Gerade wer nach Marburg umzieht, hat nicht immer Gelegenheit, alles anzuschauen. So wie bei anderen Behördengängen geht es nun einfacher und schneller per Onlineauswahl. Alle Beteiligten können so optimaler zusammenfinden.“
Im August 2017 ist außerdem das Onlinezugangsgesetz (OZG), ein Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen, in Kraft getreten. Damit ist auch die Marburger Stadtverwaltung dazu aufgefordert, für Strukturen zu sorgen, die es ermöglichen, Verwaltungsleistungen online bereit zu stellen. Mit der digitalen Anmeldemöglichkeit für Kinderbetreuungsplätze geht die Stadt hier einen großen Schritt voran, betonen OB und Stadträtin.
Hintergrund
Eine einmalige Registrierung ist die Voraussetzung, um Platzanfragen stellen zu können. Dies ist möglich unter: portal.little-bird.de/Marburg. Hilfe bei der Online-Anmeldung gibt es mittwochs beim Familiennetzwerk Richtsberg, Karlsbader Weg 5, und donnerstags beim Fachdienst Kinderbetreuung, Gerhard-Jahn-Platz 1 – nach vorheriger Terminvereinbarung bei Carola Sohn unter (06421) 201-1522 oder direkt in den Kindertageseinrichtungen der Universitätsstadt Marburg. Fragen können auch per E-Mail an den Fachdienst Kinderbetreuung gestellt werden, per E-Mail an kinderbetreuung@marburg-stadt.de oder telefonisch an (06421) 201-2060. Eltern, die bereits einen Betreuungsplatz haben, müssen sich nicht mehr registrieren. Eltern, die sich noch mit einem Papierformular über den bisherigen Weg für einen Platz vorangemeldet haben, müssen sich in jedem Fall auch noch einmal über „Little Bird“ registrieren. Die Eltern, die sich in den vergangenen Monaten über den bisherigen Weg angemeldet haben, wurden alle per Post über das neue Portal informiert und gebeten, die Online-Registrierung auszufüllen.
Allgemeine Informationen zur Kinderbetreuung in Marburg gibt es auf der Internetseite der Stadt Marburg unter folgendem Link: www.marburg.de/kinderbetreuung. Weitere Informationen gibt es auch zum Hören: In der Folge 24 des offiziellen Podcasts der Universitätsstadt Marburg, „Hör mal Marburg“ unter https://hoermalmarburg.de/.