© Philipp Höhn, Stadt Marburg„Wenn wir das Wort Parkplätze hören, denken wir häufig an Autos und viel zu selten an Fahrräder“, analysierte Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies. „In einer engen Stadt zwischen zwei Bergen ist der Platz begrenzt. Das ist ein genauso unveränderbarer Fakt wie der, dass Fahrräder um ein vielfaches weniger Platz auf Straßen und Parkplätzen benötigen als beispielsweise Autos“, fuhr Spies fort. Die neu geschaffenen Fahrradstellplätze in der Oberstadt, speziell die beiden Ringe am Eingang zum Rathaus, sollten deshalb auch ein Symbol für die politischen Vorstellungen der Stadt sein und zum Fahrradfahren einladen.
Die Gassen und denkmalgeschützten Gebäude und Mauern in der historischen Altstadt grenzen mögliche Standorte für feste Fahrradstellplätze stark ein. In der Oberstadt sind sie deshalb bisher selten. So werden Fahrräder häufig an Straßenlaternen, Geländern oder Treppen angeschlossen. Das kann jedoch zu Behinderungen von Fußgängern oder Beschädigungen von Fahrrädern oder Abstellplätzen führen.
Bürgermeister und Baudezernent Dr. Franz Kahle erklärte: „Wir brauchen vor allem Fahrradstellplätze, die modernen Anforderungen an Sicherheit genügen und sich auch optisch in ihr Umfeld einpassen.“ Insbesondere Fahrerinnen und Fahrer von teuren E-Bikes müssten sich auf einen diebstahlsicheren Standort verlassen können. „Stellplätze, bei denen sich lediglich das Vorderrad abschließen lässt, reichen da nicht aus“, führte Kahle aus.
Katharina Grieb, Radverkehrsbeauftragte der Stadt Marburg, ergänzte: „Bei jedem neuen Fahrradstellplatz achten wir natürlich auch auf Barrierefreiheit.“ Stellplätze, die Fußgängerinnen und Fußgänger beeinträchtigen, seien in Marburg, nicht nur wegen der hohen Zahl an blinden Menschen, undenkbar.
© Philipp Höhn, Stadt MarburgWeil die Anzahl der Fahrradfahrerinnen und -fahrer in Marburg zunimmt und die bisherige Situation verbessert werden soll, haben sich Interessierte jetzt um eine angemessene Lösung bemüht: Bei einer Begehung von Mitgliedern der Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung, Vertreterinnen und Vertretern des Radverkehrsbeirats und der Stadtverwaltung ist unter anderem die Idee entstanden, Metallringe an Wänden anzubringen. Dort haben die Radfahrerinnen und Radfahrer künftig die Möglichkeit, ihr Fahrrad anzulehnen und sicher anzuschließen.
Solche im historischen Stil eingebauten Fahrradringe wurden am Rathaus neben dem Eingang, in der Steingasse an einer Hauswand und in der Barfüßerstraße 11 an einer Mauer montiert. Zusätzlich entstanden am Heumarkt und in der Hofstatt neue Fahrradanlehnbügel im historischen Stil, um den hohen Bedarf zu decken.