© Stadt Marburg„Wir möchten unser Projekt sichtbar machen. Deswegen haben wir ein einprägsames Logo entwickeln lassen“, machten beide Dezernenten deutlich. „Eine Gabel mit Obst, Gemüse und Kräutern zeigt den Bürgerinnen und Bürgern, wo es etwas zum Ernten gibt. Die essbaren Pflanzen werden mit Etiketten gekennzeichnet und mit Namen versehen, damit es zu keiner Verwechslung kommt“, erläuterte der Bürgermeister. Zum Marburger Frühling, der in diesem Jahr vom 8. bis 10. April wieder die Stadt zum Blühen bringt, werde das Projekt verstärkt sichtbar, machte DBM-Dezernentin Dr. Kerstin Weinbach deutlich.
© Stadt MarburgMittlerweile gebe es bereits 50 Standorte mit essbaren Pflanzen über die Stadt verteilt, berichtete die Fachdienstleiterin Stadtgrün, Klima- und Naturschutz, Marion Kühn, und rief gemeinsam mit den Dezernenten die Marburgerinnen und Marburger auf, selbst aktiv zu werden. „Letztlich sollen alle dazu angeregt werden, sowohl auf Privatflächen, wie dem heimischen Balkon, oder auch auf öffentlichen Flächen die Pflege von Pflanzen zu übernehmen.“ So werden zum Beispiel die Beerensträucher im Schülerpark im Rahmen eines Patenschaftsvertrags vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) gepflegt. Wer den Baumschnitt an Obstbäumen nicht scheut und eine reichhaltige Ernte einfahren will, für denjenigen könnte eine Baumpatenschaft lohnend sein. Interessenten wenden sich an den Fachdienst Stadtgrün, Klima- und Naturschutz. „Wir hoffen, dass die Menschen in Marburg sich anstecken lassen und auch selbst öffentlich zugängliche Flächen, beispielsweise mit einem Hochbeet oder einer Kräuterschnecke, bewirtschaften. An finanzieller Unterstützung für das Pflanzmaterial soll es dabei nicht scheitern“, ermutigte der Bürgermeister. Hierfür sind der genannte Fachdienst sowie der Dienstleistungsbetrieb der Stadt Marburg (DBM) die richtigen Ansprechpartner.
© Stadt Marburg„Die Grünflächen der Stadt werden auf diese Weise nicht nur ein Augenschmaus, sondern laden zum Probieren und Genießen mit allen Sinnen ein“, so Dr. Kahle weiter. Am Friedrichsplatz beispielsweise werden Gemüse und Kräuter zusammen mit Blumen in die Pflanzbeete gesetzt, Pflanzgefäße in der Bachstraße und in der Ockershäuser Allee wurden mit Kräutern bepflanzt. Auf dem Parkplatz am Georg-Gaßmann-Stadion stehen Esskastanien, auf einer Grünfläche in der Uferstraße wachsen Beerensträucher. Auch in Schulen und Kindergärten gibt es zahlreiche Pflanz- und Schulgärten oder Hochbeete, die mit Kräutern und Beerensträuchern bestückt sind. Das Projekt „Probier mal Marburg“ wird bislang an 14 Kindergärten und fünf Schulen realisiert.
© Stadt MarburgSchuldezernentin Dr. Kerstin Weinbach hob den Wert der Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten hervor: junge Menschen könnten durch das Pflegen von Beeten und Gärten früh einen Zugang zum Umgang mit Pflanzen finden. Vielen Kindern sei heute der Bezug zu Lebensmitteln verloren gegangen, fügte Bürgermeister Kahle hinzu. Dass Kartoffeln unter der Erde wachsen, rohe Bohnen giftig sind und Hühner frei umher laufen, spiele im Alltag der Heranwachsenden meist eine untergeordnete Rolle, so Kahle weiter. „Die Kinder haben beim Entdecken der Gemüsepflanzen jede Menge Spaß und lernen noch etwas dabei“, machte Stadträtin Weinbach bewusst. In Schulen und Kindergärten übernehmen die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern, Lehrkräften sowie Erzieherinnen und Erziehern die Pflege.
© Stadt MarburgJedes Jahr kommen neue Bepflanzungen und dadurch neue Flächen zu den schon vorhandenen dazu. 2015 wurden Beerensträucher im Schülerpark sowie auf einer Grünfläche neben dem Bolzplatz am Fuchspass gepflanzt. Im Kindergarten Emil-von-Behring-Straße entstand ebenfalls eine Fläche mit verschiedenen essbaren Pflanzen. Am Theater am Schwanhof wurden Pflanzgefäße mit Säulenapfel, Zierbrombeeren, Kräutern und Erdbeeren aufgestellt. Am Elisabeth-Blochmann-Platz beim Klettergerüst in der Nähe der Mensa haben vier Kiwipflanzen ihren Standort gefunden. Die Mini-Kiwis, auch Kiwibeeren genannt, können im Spätsommer geerntet werden.
Die übrigen Flächen werden im Auftrag der Stadt Marburg vom DBM betreut. Darüber hinaus hat der Dienstleistungsbetrieb auch bereits an mehreren Orten, zum Beispiel vor der vhs und am AquaMar, einen Beitrag zu „Probier mal Marburg“ geleistet.
Neben den Pflanzungen auf öffentlichen Flächen wird jetzt ein Pilotprojekt von DBM gemeinsam mit der GeWoBau gestartet, um auch auf den Grünflächen der Großwohnanlagen ein essbares Angebot für die vielen Mieterinnen und Mieter zu verwirklichen. Das erfolgt zunächst „Auf der Weide“ und in der „Friedrich-Ebert-Straße“.