© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
„Das Coronavirus stellt uns alle, insbesondere die Familien, in diesem Jahr vor großen Herausforderungen“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier mit Blick auf die vergangenen Wochen. „Es war für viele Eltern zumindest schon einmal eine Entlastung, als Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen – zumindest teilweise – wieder geöffnet wurden. Und nun können wir ihnen einen weiteren Lichtblick geben, indem wir eine Betreuung in den Sommerferien und ein Ferienpass-Programm für alle sechs Wochen anbieten“, kündigt die Jugenddezernentin an. „Die Kinder und Jugendlichen sehnen sich nach Kontakt und guten Freizeitangeboten.“
„Bei den meisten unserer Ferienprogramme haben wir kreative Lösungen gefunden, um Kinder und Eltern nach den langen Wochen des Home-Schoolings zu entlasten. Dazu hat der Fachdienst seine Angebote intensiv auf Abstandsregeln hin überprüft und eigene Hygienekonzept entwickelt“, berichtet Ulrike Munz-Weege, Leiterin des Fachdienstes Jugendförderung. „Die Angebote sind anders als zuvor, aber auf keinen Fall schlechter.“ An die Eltern appelliert sie: „Vertrauen Sie uns, wir passen gut auf“. Gemeinsam mit der Jugenddezernentin dankt sie dem gesamten Team, das an der Lösungssuche beteiligt war. Nur die ursprünglich vorgesehenen Freizeiten im In- und Ausland mussten aufgrund der Corona-Auflagen komplett abgesagt werden. Die Ferienbetreuungen finden – in leicht veränderter Form – statt und auch die Angebote des Ferienpasses wurden angepasst.
„Die Ferienspiele im Freizeitgelände Stadtwald erstrecken sich in diesem Sommer über fünf anstelle von vier Wochen. Beginn ist in der zweiten Ferienwoche“, gibt Lars Kietz bekannt, der das Konzept für die Ferienspiele im Stadtwald vorstellt. Kamen in den vergangenen Jahren 90 bis 120 Kinder pro Woche, wird es nun wöchentlich acht feste Gruppen mit jeweils zehn Kindern geben. Turniere mit allen Campbesucher*innen sind nicht möglich. Stattdessen toben die Mädchen und Jungen in Kleingruppen auf dem weitläufigen Gelände. Wie bisher wird das Programm von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 16.30 Uhr angeboten. Als Verpflegung gibt es ein zweites Frühstück, ein Mittagessen und Obst am Nachmittag. Die Kinder erreichen das Gelände über zwei Sonderbuslinien, die quer durch die gesamte Stadt fahren. Das Thema der Ferienspiele ist in diesem Jahr „Märchenwald“. Jede Gruppe hat ihre eigene Hütte, die sie nach ihren Lieblingsmärchen gestalten darf. Außerdem können sich die Kinder ein eigenes Märchen ausdenken, das sie zum Abschluss der Woche dann einer anderen Gruppe – unter Einhaltung der Abstandsregeln – als kleines Theaterstück oder Erzählung vorführen. In den ersten beiden Ferienwochen gibt es außerdem Betreuungsangebote in den Stadtteilen Wehrda, Marbach und Cappel mit jeweils 20 Plätzen. Weitere Infos und Anmeldung unter https://www.marburg.de/jugendfoerderung.
Die Spielmobile machen in diesem Jahr nicht wie sonst in den Außenstadtteilen, sondern im Georg-Gaßmann-Stadion, Halt. Das Konzept wurde kurzfristig geändert und zu einem Betreuungsangebot umgestellt. „Die Spielmobile in diesem Sommer zentral in Marburg aufzustellen, war eine Entscheidung zugunsten von mehr verbindlichen Betreuungsplätzen. Familien, die lange ohne Unterstützung coronabedingte Ausfälle auffangen mussten, sollten verbindlich entlastet werden“, berichtet Organisatorin Frauke Haselhorst. Unter dem Motto „Zirkus“ werden die bereits angemeldeten Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren ganztägig betreut. Mit Jonglierbällen, Keulen, Laufkugeln und vielem mehr können die jungen Artist*innen ihre eigene Zirkusshow einüben. Um die Kinder für die Corona-Regeln zu sensibilisieren gibt es montags zur Einführung ein „Händewasch-Spiel“, erzählt Haselhorst.
Nach einer ersten Planungsphase zu Jahresbeginn musste das Team auch die Angebote des Ferienpasses auf ihre Umsetzbarkeit überprüfen. „Die begehrten Tagesfahrten und die Kochangebote müssen leider ausfallen. Dennoch hat die städtische Jugendförderung einen Ferienpass mit 118 Kursen auf die Beine gestellt“, fasst Organisator Björn Kleiner zusammen und nennt Beispiele: Computerlabor, Kurse in Fotografie, Tanz, Töpfern, Basteln, Trommeln, Selbstbehauptung, Roboterexperimenten und Buchbinden, aber auch Stadtrallyes, Minigolf, Bogenschießen, Alpakawanderungen, Wasserski, Stand-up-Paddeling und Fledermausexkursionen sind dabei. Das Programm erstreckt sich über die kompletten Sommerferien.
Sechs Wochen lang gibt es Kurse, Workshops, Ausflüge, kreative Angebote und sportliche Aktivitäten für Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6 und 16 Jahren. Die Anzahl der Teilnehmer*innen der Kurse wird kleingehalten. Zwischen fünf und zehn Kinder und Jugendliche sind pro Angebot vorgesehen. Die Anmeldungen zu den Veranstaltungen erfolgen über die Software Zmart-iVent. Das detaillierte Programm des Ferienpasses ist im Internet einzusehen unter https://marburg-jufoe.zmart-ivent.de/. Buchung und Bezahlung sind ebenfalls online möglich. Noch sind für alle Angebote Plätze frei. Die meisten Angebote sind auch diesmal inklusiv möglich und Stadtpassinhaber*innen zahlen nur 50 Prozent. „Wir wollen die Angebote so gut es geht für alle Kinder ermöglichen und niemanden wegen Beeinträchtigung oder Finanziellem ausschließen“, betonte Stadträtin Dinnebier.
Eine Reihe von Ferienpass-Angeboten findet im Haus der Jugend statt, das im Zuge der Lockerungen unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregelungen inzwischen auch wieder geöffnet hat. Eigentlich sollte in diesem Jahr auch das 50-jährige Bestehen des Hauses der Jugend mit vier Veranstaltungen gefeiert werden. Dafür hat sich das Team ebenfalls Alternativen einfallen lassen, beziehungsweise plant zum Beispiel den Weltkindertag, der am 20. September als Kinderfest rund um das Haus der Jugend gefeiert werden sollte, aktuell um. Die Fotoausstellung mit Bildern aus verschiedenen Jahrzehnten der Jugendarbeit etwa, die am 20. März eröffnet werden sollte, ist live vor Ort zu sehen.