Die Jeans passt nicht mehr, die Bluse und das Sommerkleid müssen einigen neuen Kleidungsstücken weichen. Doch meistens sind diese getragenen Kleidungsstücke noch gut, wenn sie aussortiert werden. Diese Kleidungsstücke von Männern, Frauen und Kindern nimmt die Marburger Kleiderkammer gerne entgegen. Dort werden sie von einem Team aus Ehrenamtlichen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus einem Beschäftigungsprojekt sortiert und auf Kleiderstangen und in Regalen für die Kundinnen und Kunden präsentiert. „Alle, die einen Stadtpass haben oder ihre Bedürftigkeit nachweisen, dürfen hier alle vier Wochen Kleidung abholen“, erklärte Gerlind Jäckle, Geschäftsführerin der Praxis GmbH, den Ablauf.
OB Dr. Thomas Spies zeigte sich erfreut über die großen, gefüllten Räume der Kleiderkammer. „Das ist ein gutes Angebot und es zeugt von enormer Großzügigkeit.“ Er erklärte, dass die Kleiderkammer bislang in Gisselberg untergebracht war - in direkter Nähe zum Portal Gisselberg, das als Angebot für Geflüchtete eingerichtet worden war. Mit der Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Cappel wurde jedoch dieses Portal in die Mauerstraße verlegt. Nun ist auch die Kleiderkammer umgezogen und am Krekel sehr gut für alle Kundinnen und Kunden erreichbar. „Es bleibt für uns als Gesellschaft weiter die Aufgabe, dass wir Einrichtungen wie die Tafel und die Kleiderkammer nicht mehr brauchen – aber es ist ein Segen, dass es sie gibt“, sagte Spies zum Kampf gegen Armut und bedankte sich bei allen Engagierten.
Wer die Räume der Marburger Kleiderkammer betritt, sieht sogleich Röcke und Jacken, die nach Größen sortiert auf Kleiderstangen hängen. In Regalen gibt es Hosen, Pullis und Schuhe für große und kleine Kundinnen und Kunden. Umkleidekabinen begrenzen den Bereich für die Kundschaft. Ehrenamtliche sowie angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus einem Beschäftigungsprojekt begrüßen hier und helfen ihnen bei der Auswahl von Kleidungsstücken. Hinter den Umkleidekabinen befindet sich der viel größere Bereich der Kleiderkammer. Hier werden gespendete Kleidungsstücke von vielen fleißigen Händen durchgeschaut und nach Größe, Geschlecht und Art des Kleidungsstücks sortiert. Lagerfläche befindet sich hier auch, etwa für die sommerliche Bekleidung, die derzeit nicht im Kundenbereich hängt.
Im ersten Stock wurde Fläche für Sozialräume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemietet, ebenso wie Platz für die Handarbeitsgruppe der Kleiderkammer. Aus Stoffresten und unbrauchbaren Textilien nähen die ehrenamtlich Engagierten hier Neues, etwa Patchwork-Decken und andere nützliche Dinge. Die Handarbeiten werden teilweise verkauft - etwa beim nächsten Benefizverkauf am Freitag, 3. März, von 15 bis 18 Uhr in der Kleiderkammer Am Krekel 45. Mit den Einnahmen kaufen die Engagierten dann beispielsweise gebrauchte Kleidungsstücke zu, die in der Kleiderkammer fehlen. „Kleine Männergrößen haben wir eigentlich immer zu wenig“, erklärte Martina Schnell, Leiterin der Marburger Kleiderkammer.
Die Öffnungszeiten
Kleidung ausgegeben wird in der Marburger Kleiderkammer Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr sowie Mittwoch von 13 bis 17 Uhr. Nur anwesende Personen werden eingekleidet. „Wir garantieren unseren Spenderinnen und Spendern, dass die Kleidung bei denen ankommt, die sie brauchen – und nicht weiterverkauft werden“, so Martina Schnell.