Hilfspaket für wirtschaftlich Betroffene
„Wir müssen aktuell auch an diejenigen denken, die nun wirtschaftlich stark von der Corona-Krise betroffen sind“, betont Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Vereine, Institutionen, Unternehmen und die Kulturszene beispielsweise spüren schon jetzt deutliche Auswirkungen, sehen sich zum Teil sogar in ihrer Existenz bedroht.“ Beispielsweise wurden bereits der Marburger Frühling und die Oberhessenschau von den Veranstaltern abgesagt. Das Stadtoberhaupt schlägt daher dem Magistrat vor, ein Hilfspaket für von der Corona-Krise wirtschaftlich Betroffene zu schnüren.
„Keinesfalls sollen sich gerade kleine Träger genötigt sehen, aus wirtschaftlichen Gründen Veranstaltungen durchzuführen, von denen abgeraten wird“, so Spies. Das Hilfspaket sieht ein zusätzliches Budget in Höhe von einer Million Euro vor, um von der Stadt bereits geförderte gemeinnützige Vereine und Verbände, die wirtschaftlich besonders betroffen sind, zu unterstützen. Darüber hinaus schlägt Spies vor, mit zusätzlichen Maßnahmen Vereinen, Institutionen und Gewerbetreibenden dabei zu helfen, Einnahmeeinbußen zu kompensieren – das kann etwa bedeuten, abgesagte Veranstaltungen nachzuholen und zusätzliche Veranstaltungen nach dem Ende der Corona-Krise zu organisieren. „Außerdem sollte der Magistrat die Möglichkeit haben, städtische Forderungen gegen wirtschaftliche Betroffene für einen Zeitraum von drei Monaten zu stunden“, so das Stadtoberhaupt. Details und Förderkriterien werde die Stadt zeitnah ausarbeiten.
Keine Anmeldung für Schulanfänger*innen
Ab Montag, 16. März, war im Landkreis Marburg- Biedenkopf und in der Stadt Marburg vielerorts die Schulanfängeranmeldung angesetzt und terminiert. Angesichts der Aussetzung des Unterrichtsbetriebs und den damit verbundenen Herausforderungen in der nächsten Woche wird diese Anmeldung bis auf Weiteres komplett ausgesetzt, auch um zu vermeiden, dass weitere externe Personen die Schule zusätzlich aufsuchen.
Notfall-Kinderbetreuung in Marburg für Kita-Kinder und Grundschulbetreuung
Da die Stadt bereits mit einer zeitnahen Anordnung für Schul- und KiTa-Schließungen gerechnet hat, laufen die Vorbereitungen bereits, um eine Notbetreuung beispielsweise für medizinisches Personal und Mitarbeiter*innen aus anderen Bereichen kritischer Infrastruktur sicherzustellen. „Insbesondere das Gesundheitswesen muss gerade jetzt ohne Wenn und Aber handlungsfähig sein“, so Spies. Dazu werde die Stadt ihren Beitrag leisten. Denn: „Eltern, die in Bereichen kritischer Infrastruktur arbeiten, müssen die Gewissheit haben, dass ihre Kinder betreut werden können“.
Die Kindertagesstätten und die Grundschulbetreuung in Marburg sind am Montag nicht komplett geschlossen. Sie stehen den Eltern und Kindern zur Verfügung, um das weitere Prozedere zu besprechen. Ab Dienstag werden dann - entsprechend des Infektionsschutzgesetzes des Landes Hessen - nur noch Kinder von besonderen Personengruppen betreut. Das gilt unter anderem für Kinder, deren Eltern im Gesundheits- und Versorgungswesen tätig sind oder Funktionsträger bei Polizei, Feuerwehr und Justiz. Die Regelung gilt nur, wenn beide Elternteile in diesen Berufsgruppen tätig sind oder wenn ein Elternteil alleine für die Betreuung des Kindes verantwortlich ist. Es wird keine Ausnahmen darüber hinaus geben können.
Die Eltern, auf die diese Regelung des Landes Hessen zutrifft, werden am Montag in den Kinderbetreuungseinrichtungen nähere Informationen erhalten.
Die Stadt Marburg bittet Eltern, denen es möglich ist, ihre Kinder bereits am Montag zuhause zu betreuen. Kinder, die Erkältungssymptome haben, werden nicht betreut.
Die Regelungen für die Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten gelten ebenso für die Betreuung in der Tagespflege und in der Grundschulbetreuung.
Laut Land Hessen trifft die Regelung für die Betreuung Angehörige des Polizeivollzugsdienstes und von Feuerwehren, Richter, Staatsanwälte, Bedienstete des Justiz- und Maßregelvollzugs, Rettungskräfte von Rettungsdiensten, THW und Katastrophenschutz, Altenpfleger, Altenpflegehelfer, anästesietechnische Assistenten, Ärzte, Apotheker, Desinfektoren, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger, Hebammen, Krankenpflegehelfer, medizinische Fachangestellte, medizinisch-technische Laborassistenten, Radiologieassistenten und Assistenten für Funktionsdiagnostik, Notfallsanitäter, operationstechnische Assistenten, Pflegefachleute, pharmazeutisch-technische Assistenten, Rettungsassistenten, Zahnärzte und zahnmedizinische Fachangestellte.
Schließung von Sportstätten
Neben der Absage aller eigenen öffentlichen Veranstaltungen hat die Stadt Marburg außerdem entschieden, die Turnhallen, Sportplätze und Schwimmbäder der Stadt ab Montag, 16. März, zu schließen.
Städtische Fachausschüsse tagen nicht
Der Ältestenrat der Stadt Marburg reagiert ebenfalls auf die durch das Corona-Virus ausgelöste aktuelle Situation: In Absprache mit den Dezernenten hat der Ältestenrat entschieden, alle im März zur Beratung und Beschlussfassung anstehenden Vorlagen und Anträge bis Mai zu verschieben und alle Ausschusssitzungen abzusagen. Das geschieht vor dem Hintergrund, dass die vorgesehenen Tagesordnungspunkte keine zwingende Dringlichkeit haben. Die Stadt Marburg und die Stadtverordnetenversammlung bleiben jedoch jederzeit handlungsfähig. Sollten Beschlüsse notwendig werden, können der Haupt- und Finanzausschuss und die Stadtverordnetenversammlung mit verkürzter Ladungsfrist einberufen werden. Betroffen von der Absage der Sitzungen sind der Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr, der Ausschuss für Soziales, Jugend und Gleichstellung, der Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Bäder, sowie der Bau- und Planungsausschuss, Liegenschaften.
Informationen des Gesundheitsamts Marburg-Biedenkopf
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