„Damit der klimafreundliche Radverkehr für die Menschen attraktiver wird, muss Radfahren auf allen Strecken sicherer werden“, erklärt Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies und ergänzt: „Wir wissen: Verbesserungen für den Radverkehr bringen allen etwas, denn jeder Mensch auf einem Rad ist ein Auto weniger vor einem im Stau.“
Gerade der Weg durch Marbach zum Behring-Standort ist ein Nadelöhr mit hohem Verkehrsaufkommen. Ein abgetrennter und richtlinienkonformer Radweg kann dort aufgrund der Topografie und der engen Bebauung nicht gebaut werden. Dazu kommt: Besonders bergauf in Richtung Behring-Standort ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Autos, die momentan 50km/h fahren können, und Radler*innen besonders hoch. Dadurch erhöht sich der Druck für Auto- und Lkw-Fahrer*innen, den Radverkehr auch an unübersichtlichen Stellen verbotenerweise mit zu wenig Abstand zu überholen. Das gefährdet die Radfahrer*innen noch zusätzlich. Daran ändert auch die steigende Zahl der E-Bikes wenig – die Unterschiede in der Geschwindigkeit beider Verkehrsarten bleibt immer noch hoch.
Abhilfe und mehr Sicherheit für alle Beteiligten soll das neue Tempolimit schaffen. Es ist ein weiterer Baustein für den klimafreundlichen Radverkehr in Marburg. Damit mehr Bürger*innen und Beschäftigte im Stadtgebiet aufs Rad umsteigen können. Unterstützt wird das zusätzlich durch das Zuschussprogramm im Klima-Aktionsplan, das den Kauf von E-Bikes fördert.
„Im Marbacher Weg und der Emil-von-Behring-Straße wollen wir außerdem noch die verkehrsgeplagten Anwohner*innen von Lärm und Abgasen entlasten, denn langsamere Autos und Lkws sind leiser und verbrennen weniger“, so Spies. Schließlich verbessert das Tempolimit laut Oberbürgermeister auch noch die generelle Erreichbarkeit des Stadtteils Marbachs und des Pharmastandorts per Rad. Zusätzliche Radwege über den Oberen Rotenberg und von Wehrshausen aus sind bereits in Planung.
„Ich hoffe sehr, dass wir durch diese weitere Verbesserung für den Radverkehr auch das positive Ergebnis des ADFC-Fahrradklimatests wiederholen und noch weiter steigern können“, gibt sich Oberbürgermeister Spies zuversichtlich. „Je attraktiver der Radverkehr, desto mehr Menschen werden das Rad zur Fortbewegung nutzen. Das hilft uns auf dem Weg zur Klimaneutralität 2030 ganz entscheidend weiter.“
Rechtlich basiert das neue Tempolimit von 30 statt 50 km/h in der Durchgangsstraße in Marbach auf der Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO). Sie hat den Kommunen die Möglichkeit für Verkehrsversuche geschaffen, mit denen sie das Verkehrsverhalten und die Verkehrsabläufe untersuchen können. Das geschieht nun im Marbacher Weg und der Emil-von-Behring-Straße. Der Verkehrsversuch ist auf die Dauer von drei Jahren befristet. Spies dazu: „Ich hoffe, dass wir mit dem Verkehrsversuch eine nachweisbare Verbesserung der Verkehrssituation erreichen können und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auch dauerhaft möglich wird.“