In einer Kombination aus Schauspiel und Lesung zeichneten sie am Sonntag anhand von Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, Kritiken und Dokumenten die Lebensspuren des 1966 verstorbenen Erwin Piscators nach - ob dramatisch oder mit Humor - beides äußerst gelungen.
Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach begrüßte passend zur Würdigung des Theaterrevolutionärs und Avantgardisten das versammelte Publikum nicht vor, sondern am besonderen Ort auf der Bühne.
Im Anschluss eröffnete die Stadt ihre Dauerpräsentation zu Erwin Piscator im neuen Kultur- und Tagungszentrum. Insgesamt wird an vier Orten an den Theater-Erfinder erinnert. Piscator war in Marburg zur Schule gegangen und hatte in der Universitätsstadt nach seiner Rückkehr aus dem Exil Lessings "Nathan der Weise", "Dantons Tod" von Büchner, Millers "Hexenjagd" und Sartres "Die Eingeschlossenen" inszeniert.
Allein "Nathan der Weise" spielte drei Monate in den Marburger Stadtsälen vor ausverkauftem Haus. Das Stück erreichte 17.400 Zuschauerinnen und Zuschauer und verlangte dem gesamten Ensemble bis zur Erschöpfung alles ab. Die Ausstattung für die Inszenierung hatte mit Erhardt Klonk Piscators alter Zeichenlehrer übernommen.







Zu den fast 100 Gästen im voll besetzten Raum der Matinee gehörten auch die in Marburg lebende Nichte Piscators sowie sein Neffe und Charlotte von Sachsen (geb. Schwindack), die für Piscator in Marburg auf der Bühne gestanden hatte.