© Heike Döhn, Stadt MarburgZur Einweihung kamen Mitglieder des Magistrats, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Fachdienste, Eltern und Mitglieder des Lehrerkollegiums. Schülerinnen und Schüler beteiligten sich mit Trommelvorführungen und einer Einlage als „Bücherwürmer“ – die neuen Räumlichkeiten verfügen auch über eine Bibliothek. Im Februar 2014 hatten nach umfassender Abstimmung mit der Schulgemeinde die Umbauarbeiten der Fronhofremisen begonnen, ehemaligen Wirtschaftsgebäuden. Nach grundlegender Sanierung und der Erweiterung durch zwei Wintergärten sind neue Unterrichts-, Betreuungs-, Essens- und Lehrerarbeitsräume auf einer Gesamtfläche von 656 Quadratmetern geschaffen worden. Die Küche liegt in einem neuen Baukörper, der die beiden historischen Fachwerk-Remisen miteinander verbindet. Im Erdgeschoss kann die Schule nun eine Bibliothek mit Leseterrasse sowie die Mittagsversorgung nutzen. „Mit dem Umzug und der Erweiterung des Schulhofs haben wir nun eine viel größere Einheit der Schule“, freute sich Schulleiter Udo Damtsheuser.
© Heike Döhn, Stadt MarburgGeschaffen wurden insbesondere Räumlichkeiten für das Betreuungsangebot der Schule, das in Trägerschaft des Vereins der Freunde und Förderer der Otto-Ubbelohde-Schule liegt. Bisher war dieses Angebot in der Universitätsstraße 4 untergebracht. Insgesamt werden nun künftig 60 Schülerinnen und Schüler an fünf Tagen in der Woche von 12 Uhr bis maximal 16 Uhr betreut. Die neuen Räumlichkeiten für die Mittagsversorgung machen es möglich, dass auch die Schülerinnen und Schüler ab der dritten Jahrgangsstufe, die am Ganztagsangebot der Schule teilnehmen, in den Remisen ihr Essen einnehmen können. Dabei werden weitere 60 Kinder an vier Tagen pro Woche mit einem warmen Mittagessen versorgt. Bisher war der Mittagstisch eher provisorisch im Pavillon der Schule untergebracht.
© Stadt MarburgDarüber hinaus gibt es einen Kunstraum sowie einen Raum für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Im Dachgeschoss befinden sich ein zusätzlicher Konferenzraum und ein Lehrerstützpunkt mit Arbeitsplätzen. Die beiden Freiflächen sind zu einem gemeinsamen Schulhof verschmolzen. Dabei hat sich die Schulhoffläche um circa 1.200 Quadratmeter vergrößert. „Die neuen Räumlichkeiten machen nun ein optimales Betreuungsangebot möglich“, betonte Schuldezernentin Dr. Kerstin Weinbach „und das schulische Angebot konnte mit diesem Umbau nochmal deutlich erweitert werden.“
© Stadt Marburg„Die Fronhof-Remisen bieten moderne Betreuungsmöglichkeiten und verweisen zugleich auf das historische Erbe der Stadt“, freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Der Fronhof wurde seit circa 1200 als landgräfliche Hofanlage nachgewiesen. Die Remisen wurden 1686 (Scheunengebäude) beziehungsweise 1897 (Werkstattgebäude) errichtet. „Trotz der Schwierigkeiten bei der energetischen Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden konnte ein sehr hoher energetischer Standard erreicht werden“, betonte Bürgermeister Dr. Franz Kahle. „Der Energieverbrauch konnte um über 80 Prozent reduziert werden.“ Zudem seien Photovoltaikanlagen integriert worden, was für ein denkmalgeschütztes Gebäude auch eher ungewöhnlich sei.
Die Primärenergieversorgung der Remisen erfolgt aus der direkt daneben liegenden Otto-Ubbelohde-Schule. In der Schule wurde die vorhandene Erdgaskesselanlage demontiert und durch eine Pelletheizkesselanlage ersetzt. Für die Wärmeversorgung der Remisen sind mehrere Energieerzeuger vorhanden. Zwischen dem Heizraum der Schule und den Remisen ist eine Nahwärmeleitung, mit Anschluss am System der Schule verlegt worden. Außerdem wurde für die Remisen eine Brennwertgastherme zur Temperatursicherstellung des Warmwassersystems und zur Ergänzung des Heizungssystems eingebaut.
Durch Bürgerbeteiligung im Vorfeld der Baumaßnahme sowie Ausstellungen und Führungen während und nach der Baumaßnahme, konnten Bürgerinnen und Bürger einen praktischen Einblick in die energetische Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes erhalten.
© Philipp Höhn, Stadt MarburgDie Baukosten belaufen sich auf 2.489.000 Euro für die Remisen und 400.000 Euro für das Nahwärmezentrum. Die Zuschüsse aus Landes- und Bundesmitteln betrugen insgesamt 441.290 Euro.