„Die europäische Verbindung ist in den heutigen Zeiten besonders wichtig“, hob Marburgs Oberbürgermeister hervor. „Wir sehen, wie unser gemeinsames Europa in Frage gestellt wird – daher ist es wichtig, dass wir deutlich machen, das die Verbindungen in Europa von großem Wert sind.“ Die Auszeichnung von Professor Schaal mit dem Rumänischen Nationalorden für Verdienste sei daher ein Zeichen, das weit über die Personen, die beiden Universitäten und die beiden Städte hinausgehe. „Die Verbindung der Orte unseres Geistes sind ein Kern eines zusammenwachsenden Europas.“
Mit großem Engagement setzte Schaal sich für eine akademische Zusammenarbeit der Philipps-Universität Marburg mit der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt/Sibiu ein. Er knüpfte 1996 die ersten Kontakte, aus der ein reger Austausch zwischen Universitäten und den Bürgerinnen und Bürgern entstand. 1997 wurde in Marburg ein Partnerschaftsvertrag zwischen beiden Universitäten geschlossen. Im Jahr 2000 wurde Schaal dann ehrenamtlicher Präsident der Partneruni in Sibiu. „Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten ist durch Professor Dr. Werner Schaal entstanden“, führte der rumänische Botschafter aus. „Sibiu konnte keine bessere Partnerschaft eingehen“, sagte er im Rückblick. Schaal selbst sei „legendär“ in Sibiu, habe große Unterstützung für die Universität Sibiu gegeben. Und die Verbindung zeige: „Ein Europa der Städte funktioniert oft besser als ein Europa der Länder.“
Schaal habe einen herausragenden Beitrag für Forschung und Bildung geleistet, sagte Prof. Dr. Claudiu V. Kifor, Vizepräsident der Lucian-Blaga-Universität Sibiu. „Er hat sich außergewöhnliche Verdienste auf internationaler Ebene als Botschafter der Kulturen erworben“, betonte er. Die Uni sei stolz, dass Schaal dafür diese außergewöhnliche Ehrung erhalte.
„Diese Partnerschaft hat viele Potentiale, etwa in der Wissenschaft, der Kunst, im Theater und im Sport“, erklärte Schaal. Er freue sich, dass sich in Sibiu und in Marburg Freundesvereine gegründet haben, die die Uni- und die Städtepartnerschaft unterstützen und leben. „Es ist mir eine große Freude und Ehre diese Auszeichnung zu bekommen. Und es war mir ein Anliegen, diese Partnerschaft herzustellen“, bedankte Schaal sich zum Abschluss des offiziellen Teils der Feierstunde im Rathaus.
Schaal wurde 1934 in Berlin geboren. Er studierte Mathematik und Physik in Marburg, Berlin und Göttingen, war unter anderem am MIT in Cambridge und der Michigan State University in den USA. Er war Dekan des Fachbereichs Mathematik an der Philipps-Universität in Marburg, war von 1989 bis 1993 Vizepräsident und von 1994 bis 2000 bis zu seiner Pensionierung Präsident der Universität.
