„Das Schwimmen für Schulen und Vereine ist weitestgehend sichergestellt – auch bei einer Sperrung des AquaMar bis in das nächste Jahr hinein“, sagt Stadträtin und Bäderdezernentin Kirsten Dinnebier. Die Stadt Marburg hat frühzeitig damit begonnen, für Schulen und Vereine auch zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres gute Ausweichlösungen für deren Schwimmangebot zu organisieren.
„Wir sind derzeit noch mitten in der Sanierungsplanung, warten dafür noch auf ein wichtiges Gutachten“, erklärt Walter Ruth, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt. „Alle beteiligten Experten gehen bislang davon aus, dass wir die bestehenden Holzbinder im Dach sanieren können und sie nicht austauschen müssen. Wir wollen natürlich absolut sichergehen und lassen diese Einschätzung gerade durch ein Labor überprüfen, das Holzproben aus den Bindern entnommen hat.“ Die genaue Sanierungsplanung und damit Kosten- und Zeitplan kann die Stadt Marburg erst aufstellen, sobald das Gutachten vorliegt.
Planungen, Ausschreibungen, Vergabe der Aufträge und letztlich die Umsetzung werden aber noch einige Monate in Anspruch nehmen. „Wenn wir die Holzbinder wie erwartet sanieren können und die Planungen, Ausschreibungen und Arbeiten nach Plan verlaufen, rechnen wir damit, das AquaMar im ersten Halbjahr 2020 wieder komplett eröffnen zu können“, erklärt Oliver Kutsch, Fachdienstleiter Hochbau. „Wir möchten aber versuchen, das Kombinationsbecken für Familien und das Sprungbecken, das von einigen Vereinen benötigt wird, schon früher wieder zu öffnen.“ In diesen Bereichen des AquaMar ist das Dach nicht beschädigt. Um das Bad teilweise öffnen zu können, muss der beschädigte Bereich bei Schwimmbecken und Lehrschwimmbecken zunächst abgestützt werden. „Wir arbeiten daran, dass wir das zum Beginn des neuen Jahres möglich machen können“, so Kutsch. Er betont aber, dass die genannten Termine abhängig sind von den Ergebnissen der Laboruntersuchungen. „Sobald diese vorliegen, werden wir detaillierter informieren.“
Unterstützung von Institutionen und Nachbarkommunen
Als die Schäden in einem Teilbereich der Dachkonstruktion des Schwimmbads bei routinemäßigen Kontrollen im September festgestellt wurden, reagierte die Stadt umgehend – gemeinsam mit Schulen, Vereinen und den Mitarbeiter*innen der Stadt ist es kurzfristig gelungen, Schwimmunterricht und Trainingszeiten in das Hallenbad Wehrda zu verlegen, kleinere Gruppen bereits im Schwimmbad der Blista in Marburg oder im GrundBad in Ebsdorfergrund unterzubringen. „Gemeinsam mit allen Beteiligten haben wir schnell Lösungen gefunden“, so Dinnebier. „Das bedeutet aber auch, dass die Schulen und Vereine in unserem Hallenbad in Wehrda teilweise sehr eng zusammengerückt sind.“ Um diese Situation zu entzerren und den Schul- und Vereinssport weiter sicherzustellen, planen die Stadt, die Vereine und die Schulsportkoordinatorin Silke Malkus jetzt schon für das neue Jahr – und haben Kontakt zu weiteren Schwimmbadbetreibern aufgenommen. „Die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit der Stadt sind sehr gut gelaufen. Aus unserer Sicht hat die Stadt alles getan, was möglich ist“, bedanken sich Ulrike Ristau und Dominik Plamper vom VfL Marburg, einem der von der Schließung des AquaMar betroffenen Sportvereine beim heutigen Pressegespräch. „Die Stadt bemüht sich sehr, den Schwimmsport frühzeitig und planbar sicherzustellen. Deswegen ist die Lage sehr entspannt“, dankt auch Schulsportkoordinatorin Silke Malkus. Dinnebier ist es wichtig, an dieser Stelle das Engagement der Mitarbeiter*innen der städtischen Bäder und des Bauamts, der Schulen und Vereine hervorzuheben – und die Hilfe aus der Nachbarschaft.
„Wir bekommen sehr große Unterstützung von Marburger Institutionen und unseren Nachbarkommunen. Dafür sind wir wirklich dankbar“, sagt Stadträtin Dinnebier. So kann die Stadt in Marburg die Bäder der Blista, der Klinik Sonnenblick und des Kinderzentrums Weißer Stein für den Schulsport nutzen. Schwimmunterricht kann zudem täglich vormittags im GrundBad in Heskem stattfinden. Ein Verein hat Trainingszeiten im Schwimmbad in Kirchhain erhalten, ein weiterer im GrundBad in Heskem. Finanziert werden die Kosten für die Hallenzeiten durch den Fachdienst Sport. Auszubildende der städtischen Bäder können in den nächsten Monaten ihre Ausbildung im ALLDOMARE in Stadtallendorf fortsetzen.
Angebote für die Öffentlichkeit
„Leider können wir das Angebot, das wir im AquaMar vorhalten, nicht komplett ersetzen“, erklärt Rolf Klinge, Leiter der städtischen Bäder. Für die Fitness- und Schwimmkurse, die die Stadt selbst üblicherweise im AquaMar anbietet, gibt es aktuell keine Ausweichmöglichkeit. „Marburger Vereine bieten aber weiterhin Kurse an, auf die wir gerne verweisen“, so Klinge. Beispielsweise finden Kurse in Babyschwimmen, Kinderschwimmkurse, Wassergymnastik oder Aquacycling verschiedener Anbieter im Schwimmbad des Kinderzentrums Weißer Stein statt. Kinderschwimmkurse werden auch weiterhin von den Marburger Schwimmvereinen im Hallenbad Wehrda angeboten.
Für die Öffentlichkeit öffnet die Stadt weiterhin das Hallenbad in Wehrda samstags und sonntags von 8 bis 20 Uhr. Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat findet das Frauenschwimmen von 13.30 bis 16.30 Uhr statt. Danach ist kein weiterer öffentlicher Badebetrieb möglich. Um auch unter der Woche ein Schwimmangebot zu schaffen, hat das Team der städtischen Bäder es aber ermöglicht, nun auch Frühschwimmen in Wehrda anzubieten. Montags, mittwochs und donnerstags können die Frühschwimmer*innen von 7 bis 8 Uhr das Schwimmerbecken und das Lehrschwimmbecken in Wehrda bei einem verbilligten Eintritt nutzen. Auch hier heißt es für alle Beteiligten ein wenig zusammenzurücken, denn es stehen im Hallenbad in Wehrda nur vier Bahnen zur Verfügung.
Für Saunagäste steht im Sport- und Freizeitbad AquaMar trotz Teilsperrung des Bades die Saunalandschaft bei verbilligtem Eintritt weiterhin zur Verfügung. Geöffnet ist täglich von 10 bis 22 Uhr, am Wochenende von 10 bis 21 Uhr. Die Gastronomie AquaOase hat ab mittags geöffnet.