© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„In Marburg achten wir einander und aufeinander. Daher sehen wir als Stadtverwaltung es als unsere wichtigste Aufgabe, zum Wohle und zur Sicherheit aller Bürger*innen zu handeln“, sagt Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies. Weiterbildungen der städtischen Mitarbeiter*innen – wie die, die der Fachdienst Straßenverkehr angestoßen hat –, seien daher in den verschiedensten Bereichen unerlässlich.
Ziel der Veranstaltung ist es, all jene, die an einer Baustelle beteiligt sind, in Bezug auf eine sehbehindertengerechte Absicherung der Baustellen weiter zu schulen. Der Kreis der Teilnehmer*innen umfasst dementsprechend neben Mitarbeiter*innen der Straßenverkehrsbehörde der Stadt und des Dienstleistungsbetriebes Marburg (DBM) auch Bauunternehmer*innen, Bau- sowie Projektleiter*innen und Verkehrssicherungsunternehmen.
© Stefanie Ingwersen, Stadt MarburgDas Besondere an der Schulung auf dem DBM-Gelände: Nach einer theoretischen Einführung durchlaufen die Teilnehmer*innen im praktischen Teil – unter anderem mit Augenbinde und Blindenstock versehen – eine simulierte Baustelle. Nach den Feedbackgesprächen zu den jeweiligen Durchläufen geht es für alle gemeinsam zu einer echten Baustelle in der Stadt. Diese besprechen die Teilnehmer*innen vor dem Hintergrund der Schulungsinhalte.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg„Es ist unser Anspruch an uns selbst, uns stetig zu verbessern. Wir möchten vertiefend lernen, wie wir eine Baustelle für alle Verkehrsteilnehmer*innen und ihre individuellen Bedürfnisse absichern“, erklärt Harald Schröder, Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr der Stadt Marburg. Bei den mehr als 1000 Baustellen pro Jahr sei es eine besondere Herausforderung, den Bedürfnissen aller Verkehrsgruppen gerecht zu werden. „Daher haben wir den Kontakt zur Blista aufgenommen und nachgefragt, ob es möglich wäre, eine Schulung speziell für die Einrichtung einer sehbehindertengerechten Baustelle zu machen“, ergänzt Markus Harder vom Fachdienst Straßenverkehr. Die Schulung leitet Manfred Fuchs, Berater für Barrierefreiheit bei der Blista, die Inhalte sind explizit auf die Bedürfnisse von Sehbehinderten ausgerichtet. Sie benötigen neben klaren Kanten zum Beispiel sogenannte Tastleisten, um sich im Baustellenbereich zu orientieren. Doch auch kontrastreiche Absperrmittel sind für Sehbehinderte von großer Wichtigkeit, da sie so leichter zu erkennen sind. Daher werden für alle Absperrungen grundsätzlich die bekannten rot-weiß markierten Kunststoff-Elemente verwendet.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg„Die Stadt Marburg und die Blista stehen bereits seit Jahren im engen Kontakt“, berichtet Fuchs. „So werden Ideen und Ansätze beim gemeinsamen ‚Runden Tisch‘ miteinander besprochen, entwickelt und ausgearbeitet. Das hat sich bisher immer bewährt, da ist Marburg wirklich eine Vorzeigestadt.“ Schätzungsweise 2000 blinde und sehbehinderte Menschen leben im Landkreis Marburg-Biedenkopf, weiß Dr. Imke Troltenier, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Blista Marburg. „Die Stadt Marburg zeigt als Blindenstadt ein vorbildliches Engagement, wenn es darum geht, die Stadt blinden- sowie sehbehindertengerecht zu machen“, sagt Troltenier. Dieses Engagement zeige sich auch im starken Interesse an dieser Schulung.
© Stefanie Ingwersen, Stadt MarburgEin erster Termin fand bereits im Juli dieses Jahres statt. Aufgrund des großen Interesses an den Schulungsinhalten, erfolgte nun im September der zweite Workshop. Weitere Mitarbeiter*innen, zum Beispiel des Fachdienstes Tiefbau der Stadt Marburg, des DBM oder der Stadtwerke, haben ebenfalls ihr Interesse an der Fortbildung bekundet. Deshalb folgt demnächst schon der dritte Schulungstermin.