© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Die einen kannten es bereits und riefen „Da ist das Rote Sofa!“ – andere guckten ganz erstaunt, was da denn vor sich geht. Am vergangenen Samstag war das Rote Sofa wieder in der Oberstadt unterwegs, um den Marburger*innen Raum für ihre Ideen zur Entwicklung des Quartiers zu bieten. „Uns ist es wichtig, dass sich alle in das Zukunftskonzept Oberstadt einbringen können – Bewohner*innen, Geschäftsleute, Eigentümer*innen, Junge und Alte, Eingesessene und Zugezogene sowie auch Gäste der Oberstadt“, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Das Rote Sofa soll ein Ort des Austausches und der guten Ideen sein. „Auf ihm möchten wir mit allen Interessierten ins Gespräch kommen, hören, was ihnen auf dem Herzen liegt. Erfahren, was sie gut finden an der Oberstadt und wo sie Verbesserungsbedarf sehen“, erklärte der Oberbürgermeister.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Viele Marburger*innen nutzten das sonnige Wetter für einen Oberstadt-Bummel und freuten sich, dass ihre Anregungen am Stand Gehör fanden. Manche waren auch explizit wegen des Roten Sofas gekommen. Oberbürgermeister Spies, Anna Kaczmarek-Kolb vom Fachdienst Stadt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung sowie eine Vertreterin des prozessbegleitenden Stadtplanungsbüros hatten stellenweise alle Hände voll zu tun. Knapp 70 der ausliegenden Postkarten wurden reichlich mit Ideen der Bürger*innen gefüllt, zusätzlich nahmen sich viele Passant*innen ein Kärtchen mit nach Hause, um ihre Anregungen zu einem späteren Zeitpunkt einzureichen. Themen, die die Bürger*innen umtreiben, waren unter anderem der Verkehr in der Oberstadt und Mietpreise.
© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
Wie beim letzten Mal unterstützte der Verein „freie Räder“ das Team beim Transport des Roten Sofas von Station zu Station. Dieses Mal wurde auf Handwagen mit Elektromotor-Unterstützung zurückgegriffen. Im Vergleich zum letzten Mal wurde die Route etwas abgeändert. Den Start machte Marburgs derzeit vielleicht bekanntestes Möbelstück auf der Barfüßerstraße. Später stand es an der Wasserscheide und den Abschluss machte das Rote Sofa wieder am Augustinerbrunnen.
Im Oktober wird es anlässlich des Semesterbeginns noch eine dritte Tour des Roten Sofas durch die Oberstadt geben.
Zum Hintergrund:
Die Marburger Oberstadt ist mit ihrem historischen Marktplatz und dem Landgrafenschloss Prunkstück und Aushängeschild der Universitätsstadt. Die vielen kleinen Gässchen mit originellen Geschäften, pittoresken baulichen Details und malerischen Perspektiven sind ein Magnet für Tourist*innen und locken auch Besucher*innen aus dem näheren und weiteren Umfeld immer wieder an.
Doch in der Oberstadt wird auch gearbeitet und gelebt. Auch hier gibt es Leerstand, es gilt, verschiedene Nutzungsarten und Interessensgruppen zu arrangieren. Außerdem bringen die steile Lage am Schlossberg und die durch den historischen Baustil bedingte Enge im Quartier besondere Herausforderungen mit sich – sei es die Erreichbarkeit, der Verkehr, bauliche Schwierigkeiten und dergleichen mehr.
Deshalb haben die Marburger Stadtverordneten die Erarbeitung eines Zukunftskonzeptes beschlossen, das unter Einbeziehung sämtlicher Akteursgruppen aus der Oberstadt entstehen soll – „Ein Quartier für alle“, so der Slogan. Eine Koordinierungsgruppe hat sich bereits gebildet und Flyer, Info-Materialien und eine Internetseite erstellt. Sinnbildlich für eines der wichtigsten Ziele, zusammen mit allen Beteiligten ein wohnliches Quartier zu schaffen, steht das Rote Sofa.
An den zwei Auftakt-Samstagen im August stand das Rote Sofa deshalb im Mittelpunkt, lud zum Mitmachen und Mitdiskutieren ein: Oberbürgermeister Spies und Mitglieder der Koordinierungsgruppe empfingen auf dem Sofa Menschen, denen das Quartier am Herzen liegt. Die Ideen können auch schriftlich eingereicht werden, mit Postkarten zum direkt Ausfüllen oder Mitnehmen und später Einschicken. Die Anregungen und Ideen werden dokumentiert und für den weiteren Prozess verwendet.
Darüber hinaus gibt es bis zum Sommer 2020 eine Fülle von Beteiligungsmöglichkeiten – für Bewohner*innen, Gewerbetreibende und Immobilienbesitzer*innen. Geplant sind ein Stadtspaziergang, Befragungen, Runde Tische, eine Perspektivenwerkstatt, ein Familien-Café und vieles mehr. Aus all den Anregungen und Ideen soll dann Ende 2020 ein Zukunftskonzept Oberstadt erstellt und öffentlich präsentiert werden.
Das Projekt wird begleitet von einer Koordinierungsgruppe, die sich aus Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und aus Akteur*innen vor Ort zusammensetzt. Die Projektleitung liegt beim Referat für Stadt-, Regional und Wirtschaftsentwicklung.
So geht es weiter:
Anstehende Termine:
- Anfang/Mitte Oktober: Dritter Termin Rotes Sofa zum Beginn des Wintersemesters
- Samstag, 26. Oktober, 10 bis 13 Uhr: Stadtspaziergang mit dem Oberbürgermeister
Weitere öffentliche Veranstaltungen werden zeitnah angekündigt.
Internetseite des Zukunftskonzepts Oberstadt: www.marburg.de/oberstadt
Kontaktmöglichkeit: oberstadt@marburg-stadt.de