„Das Land Hessen entscheidet über den Umgang mit der Corona-Pandemie an den Schulen. Wir vor Ort tun hier was wir können, um mit unseren Möglichkeiten eine Entzerrung im Schulbusverkehr zu erreichen“, sagt Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
„Die Stadtwerke Marburg haben in den vergangenen Wochen alle am Markt verfügbaren Reisebusse organisiert. Mit diesen zusätzlichen Bussen entzerren wir seit Montag den morgendlichen Schulbusverkehr auf besonders belasteten Linien“, so das Stadtoberhaupt. Das sei ein erster Lösungsansatz, um den Schüler*innen auf ihrem morgendlichen Weg in die Schule weiteren Schutz vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu bieten.
Der Einsatz von weiteren Bussen alleine reiche allerdings nicht aus, da die Verfügbarkeit der Reisebusse und des Fahrpersonals sehr stark begrenzt sei. Bei allen Bemühungen haben die Stadtwerke vier weitere Busse von Reisebusunternehmern in den Einsatz bringen können, die in den Morgenstunden aber schon eine spürbare Entlastung bringen.
Die Stadt Marburg sucht gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben, dem Landkreis, dem Staatlichen Schulamt und natürlich den Schulen daher auch gemeinsam nach weiteren Möglichkeiten, die Situation in den Morgenstunden weiter zu entzerren. „Das muss sorgfältig und genau mit allen Beteiligten abgestimmt werden, etwa mit den Schulleitungen und auch dem ÖPNV“, so der OB. In intensiven Gesprächen haben die Beteiligten bereits Stellschrauben gefunden – so soll es eine kleine Entzerrung morgens in Bezug auf die Anfangszeiten im Unterricht geben, in individueller Abstimmung mit den einzelnen Schulen. Darüber hinaus haben laut dem Staatlichen Schulamt bereits einige Schulen Anträge auf digitalen Unterricht gestellt. Ebenso führt es zu einer weiteren Entzerrung im ÖPNV, dass nur ein kleiner Teil des universitären Betriebs in Präsenz stattfindet.
„Es sind viele kleine Bausteine, mit denen wir alle gemeinsam daran arbeiten, eine spürbare Entlastung im morgendlichen Busverkehr zu erreichen“, so Spies. Dabei dürfen aber auch die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen nicht aus dem Blick geraten. Die Stadt Marburg hat daher bereits im ersten Lock-Down bei den Schulschließungen gemeinsam mit dem Landkreis schnell gehandelt und iPads für den digitalen Unterricht an Schüler*innen verliehen, die keine eigenen Tablets oder Computer zur Verfügung haben. Aktuell liefert das Medienzentrum der Stadt Marburg 850 weitere iPads an Marburger Schulen aus, um den Schüler*innen im Falle von Quarantänemaßnahmen oder Distanzunterricht eine gute Teilhabe am Unterricht zu ermöglichen.
„Wir unterstützen Schulen, die in der aktuellen Pandemie-Situation das Angebot des Hessischen Kultusministeriums nutzen und weitere Möglichkeiten des digital-gestützten Unterrichts testen und umsetzen“, ergänzt Bildungsdezernentin Kirsten Dinnebier. Sie wies darauf hin, dass Schulen auch ohne Gründe für konkrete (Teil-)Schulschließungen bis zu 25 Prozent des Präsenzunterrichts über digitalen Unterricht abdecken dürften. Teilzeitschulen, etwa Berufsschulen, könnten sogar bis zu 50 Prozent des Unterrichts digital-gestützt machen.