„Wir wollen die Familien in der aktuell für alle sehr schwierigen Situation nicht zusätzlich finanziell belasten – zumal die meisten Kinder zuhause betreut werden müssen, da wir nur für die Kinder von Eltern, die bestimmten Berufsgruppen angehören, eine Notbetreuung anbieten dürfen“, erklärt Stadträtin Kirsten Dinnebier. Zu den berechtigten Berufsgruppen, die eine Notbetreuung in Anspruch nehmen dürfen, zählen beispielsweise Bedienstete von Rettungsdiensten, Helfer*innen im Katastrophenschutz, Altenpfleger*innen, die vielen Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind und Mitarbeiter*innen, die in den Bereichen Energieversorgung, Wasserversorgung und Lebensmittelversorgung tätig sind. „Diese Menschen leisten gerade Besonderes für die Gesellschaft und sind für ihre Mitmenschen im Einsatz. Als Anerkennung und kleinen Dank für diesen wertvollen Einsatz möchten wir ihnen die Betreuungskosten ebenfalls erlassen“, so Dinnebier.
Der Magistrat hat in dieser Woche die Aussetzung der Betreuungskosten für die städtischen Betreuungsangebote an städtischen Grundschulen, in den Horten, in der Kinderbetreuung, der Kindertagespflege sowohl in städtischer als auch in freier Trägerschaft beschlossen.
Am Freitag, 13. März, erließ die Landesregierung eine Verordnung zur Schließung aller Schulen und Betreuungseinrichtungen ab Montag, 16. März, um die Weiterverbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Die Träger der Kindertagesbetreuung und Schule stellen seither eine Notbetreuung sicher. Die Gebühren für den März sind bereits eingezogen worden. Eine Teilrückzahlung für diesen Monat wird die Stadt überprüfen, wenn die Krisensituation bewältigt ist. „Wir bitten um Verständnis dafür, denn unsere Mitarbeiter*innen sind derzeit mit vollem Einsatz dabei, die Kinderbetreuung sicherzustellen. Sobald es möglich ist, werden wir auch dafür eine Lösung finden – wie wir das auch nach den Streiks der Erzieher*innen getan haben“, so die Stadträtin.
Insgesamt werden normalerweise 2592 Kinder im Alter zwischen 0 und 6 Jahren beziehungsweise bis zum Schuleintritt in Krippen, Kindertagespflege und Kindertagesstätten in der Stadt Marburg betreut. Bei den städtischen Einrichtungen und Kitas in freier Trägerschaft sowie der Kindertagespflege sind etwa 220 Notplätze angefragt worden. Die Nachfrage unterscheidet sich nach Standorten. In den Einrichtungen, die standortnah zu den Kliniken oder den pharmazeutischen Unternehmen liegen, ist die Nachfrage höher. Die Betreuung in den Schulen wird am Vormittag durch die Schulen selbst sichergestellt. Die Stadt Marburg und die freien Träger bieten darüber hinaus weiterhin eine Betreuung für Grundschulkinder am Nachmittag an. Diese Notbetreuung wird im Schnitt täglich von rund 70 Kindern in Anspruch genommen.
Auf Empfehlung des Gesundheitsamtes werden in den jeweiligen Krippen- und Kitagruppen nach Möglichkeit nicht mehr als 5 Kinder, in der Kindertagepflege höchstens 3 Kinder betreut. Alle Krippen und Kitas sind für die Familien zumindest telefonisch im Rahmen der üblichen Öffnungszeiten erreichbar. Darüber hinaus sind die Erzieher*innen im telefonischen Kontakt mit den Familien, die die Notbetreuung nicht in Anspruch nehmen können. Sie beraten und unterstützen die Familien in dieser herausfordernden Zeit.
Als Unterstützung für die Familien zu Hause hat der Fachdienst Kinderbetreuung die Kinder-Post nun erstmalig herausgebracht mit kindgerechte Spieleideen, Basteltipps und bunte Anleitungen. Die Stadt Marburg veröffentlich ab sofort jede Woche Dienstag und Freitag eine Kinder-Post. Damit können Eltern, die ihre Kinder derzeit wegen der Corona-Krise und der damit verbundenen Schließung der Schulen und Kindergärten zuhause betreuen müssen, kurzweilige und einfache Kreativ-Ideen mit ihren Kindern umsetzen. Die Eltern können sich für den familienfreundlichen Newsletter, den der Fachdienst Kinderbetreuung erstellt, unter carla.sack@marburg-stadt.de anmelden und ihn direkt per Mail erhalten. Er steht aber auch unter www.marburg.de/corona und zum Download bereit. Einfach ausdrucken und loslegen!