© Stefanie Profus, i.A.d. Stadt Marburg
Fast 90 Prozent der Gewerbetreibenden finden die Stadt-Geld-Aktion der Stadt Marburg gut oder sogar sehr gut. Das zeigt eine aktuelle Umfrage bei den Betrieben im Auftrag der Stadt. Gut 500 Betriebe, die wegen Corona schließen mussten, sind mittlerweile auf dem eigens dafür eingerichteten Händlerportal bei der Stadt registriert. Darüber rechnen sie seit Wochen tausende eingelöster Gutschein-Codes mit der Stadt ab.
Fast drei Viertel der Händler*innen, Gastronomen und Dienstleister*innen in der Umfrage berichten von mehr und neuer Kundschaft durch das Stadt-Geld – nur 28 Prozent stellten keinen Zuwachs fest. Beim Einlösen ihrer Gutscheine gaben laut der Umfrage 66 Prozent der Marburger*innen mehr als ihre 20 oder 50 Euro Stadt-Geld aus – die meisten zwischen fünf und zehn Euro mehr, jede*r sechste Einkäufer*in auch 15 Euro mehr, jede*r achte sogar 30 Euro mehr als auf dem Gutschein stand. Manche Läden und Gaststätten berichten auch von 100, 160 oder gar 200 Euro, die Kund*innen oder Gäste zusätzlich zum Gutschein-Wert bei ihnen ließen.
„Das haben wir gehofft und mit der Aktion bezweckt“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, „dass unser Stadt-Geld Anstoß und Motivation für das lokale Einkaufen und die weitere Unterstützung der lokalen Wirtschaft ist. Es freut uns sehr, dass die Marburger*innen mitmachen. Vielen herzlichen Dank an alle, die dabei mithelfen, unsere Betriebe zu unterstützen, die tausenden Arbeitsplätze zu sichern und unsere schöne Stadt wieder mit Leben füllen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zum Stadt-Geld-Bergfest.
Marburg als Vorbild für ganz Deutschland
Schon zum Start der Aktion hatten Einzelhandelsverband, IHK und lokale Handwerkerschaft das Marburger Stadt-Geld als Vorbild für ganz Deutschland gelobt. Jetzt, mit der praktischen Erfahrung, schließen sich die Betriebe in der Stadt dem Urteil ihrer Verbände an: Fast 90 Prozent würden die Gutschein-Aktion anderen Städten weiterempfehlen. Am meisten vom Stadt-Geld profitiert hat laut Umfrage der Marburger Einzelhandel, gefolgt von der Gastronomie, den Dienstleister*innen und den Kultureinrichtungen.
© Stefanie Profus, i.A.d. Stadt Marburg
Die besten Gutscheintage sind die naturgemäß die Samstage – mit einem Rekord von rund 5500 eingelösten Codes (55.000 Euro Umsatz) am ersten Samstag nach dem Startschuss Ende Juni. Das zeigt die tägliche Stadt-Geld-Statistik der Verwaltung. Dort summiert sich die Gesamtzahl der eingereichten Codes, für die die Stadtkasse regelmäßig den entsprechenden Gegenwert an die Betriebe auszahlt. Nach den starken Stadt-Geld Auftakt-Wochen ist die Kurve der eingelösten Gutscheine mit Beginn der Ferien leicht abgeflacht. Bis Freitagmorgen, 31. Juli, 8.30 Uhr wurden Gutscheine für knapp eine Millione Euro in den Betrieben eingelöst. Weitere gut 800.000 Euro haben die Marburger*innen noch als Stadt-Geld-Gutscheine zu Hause liegen, das darauf wartet, ausgegeben zu werden.
Oder gespendet. Denn: 1028 Stadt-Geld-Briefe sind bislang bei der Verwaltung mit der Aufschrift „Spende“ abgegeben worden – fast ausschließlich Briefe von Erwachsenen, also mit je zwei QR-Codes à zehn Euro. Das heißt: 1028 Marburger*innen haben beschlossen, ihr Stadt-Geld nicht selbst in Umlauf zu bringen, sondern zu spenden – das macht zusammen 20.560 Euro bislang. Diese Spenden überweist die Stadt an den Corona-Studierendenfonds der Marburger Universität. Der Fonds unterstützt Studierenden, die ihre Jobs in Handel und Gastronomie verloren und keinen Anspruch auf Bafög oder andere Sozialleistungen haben.
Außerdem kamen mehrere hundert der verschickten Stadt-Geld-Briefe in die Verwaltung zurück, weil die Post sie nicht zustellen konnte. Die Adressat*innen können ihre Gutscheine noch persönlich im Rathaus abholen: Bitte die Termine für die Gutschein-Ausgabe anfragen unter wirtschaft@marburg-stadt.de und einen Ausweis mitbringen.
Rabatt-Aktion für Fahrscheine und Parken geht weiter
Nun geht es zum Endspurt: Noch drei Wochen sind es bis zum 15. August, dem letzten Samstag der Sommerferien. Bis dahin sind die Gutscheine gültig. Was die Marburger*innen dann nicht in die Stadt getragen haben, bleibt im 3,7-Mio.-Corona-Hilfspaket „Marburg Miteinander“. Die Stadt nutzt die Mittel dann für die weiteren Programme zur Linderung der Corona-Krise.
© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
Noch eine Woche länger läuft die „Komm nach Marburg“-Rabatt-Aktion für Fahrscheine und Parktickets: Alle Kund*innen, die im Marburger Einzelhandel einkaufen, erhalten an der Kasse zwei Euro für ihren Einzelfahrschein mit Bus oder Bahn. Wer von außerhalb mit dem Auto nach Marburg kommt oder in Marburg damit zum Einkaufen fährt, kann in den beiden, von den Stadtwerken betriebenen Parkhäusern – Oberstadt und Nordstadt (Furthstraße) – zwei Stunden kostenlos parken. Die Freitickets gibt’s ebenfalls an der Kasse in den Läden. Die Stadt hat zehntausende Tickets an die Betriebe ausgegeben. Die Rabatt-Aktion zur Stärkung des lokalen Handels dauert noch bis zum 22. August. Sie wird unterstützt von Zeitungsanzeigen im ganzen Landkreis und Aufrufen in den sozialen Netzwerken unter dem Motto: „Der schönste Weg nach Marburg. Punkt. Komm.“
Was die Marburger*innen dann nicht in die Stadt getragen haben, bleibt im 3,7-Mio.-Corona-Hilfspaket „Marburg Miteinander“. Die Stadt nutzt die Mittel dann für die weiteren Programme zur Linderung der Corona-Krise.
Hintergrund – Marburg Miteinander
Ende Mai hat die Stadtverordnetenversammlung das Sofortprogramm „Marburg Miteinander – gemeinsam sicher durch die Krise beschlossen“. Damit stellt die Stadt über 3,7 Millionen Euro zu Verfügung, um das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben in Marburg in der Corona-Krise zu stabilisieren. Das finanzielle Schwergewicht im 14-Punkte-Plan ist der Stadt-Geld-Gutschein: Mit ihm sollen Marburgs Gewerbetreibende binnen sieben Wochen mehrere Millionen Euro Umsatz machen. Dafür hat die Stadt knapp 76.000 Briefe an alle Einwohner*innen mit erstem Wohnsitz in Marburg verschickt – mit Gutschein-Codes im Wert von 20 Euro für jede*n Erwachsene*n und 50 Euro für jedes Kind. Das Stadt-Geld hat bundesweit Schlagzeilen gemacht sowie zu Anfragen anderer Rathäuser in der Marburger Stadtverwaltung geführt. Zum Corona-Hilfspaket gehören außerdem das Corona-gerechte Kulturprogramm „Sommerstadt Marburg“, Maßnahmen zum Mieterschutz, ein Nothilfe-Fonds für Soloselbständige, die Förderung von Schüler*innen, Senior*innen, Handwerk und Bauwirtschaft, der Erlass städtischer Gebühren, die Stundung von Steuern und mehr.
Weitere Informationen gibt es unter www.marburg.de/miteinander.