Rund 68 Millionen Euro in fünf Etappen – möglichst bis 2028 umgesetzt – sind eine Rekordinvestitionssumme in Marburgs Bildungslandschaft. Ein Großteil der Vorhaben verbessert gleichzeitig die Energieeffizienz der Bauten und dient dem Klimaschutz. „Wir wollen erstklassige Bedingungen für die Bildung aller jungen Menschen in Marburg ermöglichen und das ist uns viel wert“, erklärt Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Mit BiBaP II soll der Erfolg der ersten Auflage des verbindlichen und transparenten Bildungsbauprogramms fortgesetzt werden. „Jede Schulgemeinde wusste genau, wann sie mit welcher Maßnahme an der Reihe ist“, so OB Spies. Gemeinsam habe man aus diesen Erfahrungen heraus nun ein weiteres Investitionsprogramm für Marburgs Schulen erarbeitet.
„Mit BiBaP II und zusätzlich 27 Millionen Euro aus dem Digitalpakt und dem Medienentwicklungsplan werden wir die Lernbedingungen an unseren Schulen deutlich weiter verbessern“, freut sich Stadträtin und Bildungsdezernentin Kirsten Dinnebier. Neben großen Investitionen in acht Grundschulen und drei Gymnasien gibt es rund 40 Millionen Euro für acht weitere Marburger Schulen.
Die Erich Kästner-Schule benötigt einen Ersatzneubau für den Block B und für den Block K mit Cafeteria und Betreuung. Der Abriss samt Neubau ist nach sorgfältigen Untersuchungen wirtschaftlicher als die Sanierung. Die Grund- und Förderschule bekommt damit einen Neubau im Passivhausstandard, der auf einem Lernhauskonzept beruht und zusätzlich eine großzügige Cafeteria erhält. Gebaut wird ein Stahlbetonskelett mit einer Fassade in Holzbauweise. Passend dazu gibt es auch noch eine Neugestaltung des Schulhofs. Los geht es mit dem Neubau schon in der ersten Etappe des Bauprogramms – abgeschlossen sein soll das 18 Millionen-Euro-Projekt dann bis zur vierten Etappe.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg Einen Erweiterungsneubau für rund drei Millionen Euro bekommt die Emil-von-Behring-Schule. Die Grund-, Haupt- und Realschule braucht mehr Platz. Das ist auf dem beengten Grundstück schwierig umzusetzen. Der geplante Erweiterungsbau wird sich daher in den angrenzenden Hang ausdehnen und so nur einen geringen Teil des Schulhofs überdecken. Geplant ist bereits – abgeschlossen sein soll das Bauprojekt bis zur vierten Etappe von BiBaP II.
An der Richtsberg-Gesamtschule wird das Lernkonzept „Perlenwerk“ umgesetzt. Dafür gab es schon Umstrukturierungen der Räume, weitere sollen folgen. Dazu wird das Gebäude in großflächige Einheiten, sogenannte „Cluster“, gegliedert. Außerdem wird dabei der Brandschutz angepasst und es wird ein zentraler Aufzug gebaut, der alle drei Geschosse rollstuhlgerecht verbindet. In BiBaP II werden dafür nochmal 1,6 Millionen Euro investiert – darüber hinaus rechnet die Stadt mit Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro für die gesamte Clusterabgrenzung mit Brandschutzsanierung im gesamten Bereich des Hauptgebäudes. Außerdem im BiBaP II vorgesehen: Eine Erweiterung in Modulbauweise mit einer Grundrissfläche von rund 500 Quadratmetern. Das soll kurzfristig für rund 1,5 Millionen Euro umgesetzt werden, um dringend benötigten Raum für die Schule zur Verfügung zu stellen.
Die Sophie-von-Brabant-Schule in der Willy-Mock-Straße wird weiter energetisch saniert. Statt dem Austausch maroder Fenster gibt es für die Grund- und Mittelstufenschule nun eine Komplettsanierung an der Gebäudehülle am Block C. Hierbei wird wieder großer Wert auf die energetische Sanierung gelegt – auch optisch wird das Gebäude mit großflächigen Verglasungen umgestaltet. Auf dem Glas schützen Grafiken vor starker Sonneneinstrahlung und Vogelschlag. Auch im Inneren des Block C wird gearbeitet: Geschossweise werden die Räume zu Lerneinheiten zusammengefasst. Neben einer Erneuerung der Technik gibt es auch eine neue Lüftungsanlage. Los geht es mit den Arbeiten schon in der ersten von fünf Etappen. Insgesamt eingeplant sind 2,35 Millionen Euro.
Außerdem geplant für die SvB-Schule: Die Zusammenlegung beider Schulstandorte in der Willy-Mock-Straße. Damit das vom Raumbedarf her funktioniert, soll es einen dreigeschossigen Modulbau mit rund 1500 Quadratmetern geben. Auch damit soll es kurzfristig in der ersten Etappe von BiBaP-II losgehen – und insgesamt rund 3,85 Millionen Euro kosten.
An der Adolf-Reichwein-Schule und den Abendschulen investiert Marburg 850.000 Euro. Bei BiBaP I war eine der größten Baumaßnahmen hier die Grundsanierung der Hülle von Gebäude E. Nun folgen mit BiBaP II Grundsanierungen und eine Umstrukturierung im Inneren des Gebäudes. In einem Bereich sollen die Flure integriert werden, um so Lernlandschaften zu schaffen.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg In der vierten Etappe des Bildungsbauprogramms geht es dann los mit der Planung für die energetische Sanierung von Block D. Gegen Ende der zweiten BiBaP-Auflage, möglichst in 2028, sollen die Arbeiten starten. Insgesamt rechnet die Stadt hier aktuell mit 2,5 Millionen Euro.
Die Käthe-Kollwitz-Schule am Standort Schützenstraße erhält einen Ersatzneubau – vier Klassenräume mit Nebenräumen in Holz-Modulbauweise. Geplant ist eine offene Bauweise, die den außergewöhnlichen Blickbeziehungen des Standorts gerecht wird. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro.
Für 350.000 Euro wird außerdem die Cafeteria der Kaufmännischen Schulen umgebaut. Die war zunächst mal nur als Getränkeausgabe geplant und ist heute viel zu klein und schlecht gelegen, um dem Bedarf an eine Cafeteria gerecht zu werden. Deswegen soll der Bereich umstrukturiert und die Cafeteria vergrößert werden.
Für die Mosaikschule ist ein Neubau geplant. In BiBaP II stehen dafür 10,3 Millionen Euro bereit – insgesamt wird der Bau voraussichtlich rund 14,1 Millionen Euro kosten. Die Planungen sollen über die ersten beiden Etappen andauern, derzeit läuft noch die Bedarfsanalyse, die extern begleitet wird. Der Bau selbst soll dann in der dritten Etappe des Bildungsbauprogramms starten. Standort der neuen Schule ist die Leopold-Lucas-Straße.