© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„Unsere Oberstadt ist Zentrum, das historische Herz von Marburg und außerdem ein Magnet für Tourist*innen aus nah und fern. Außerdem leben und arbeiten viele Menschen in der Oberstadt. Daher ist es wichtig, sie weiterzuentwickeln, ihre Attraktivität zu wahren und sie an neue Herausforderungen stetig anzupassen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Dieses Ziel verfolgt die Universitätsstadt zum einen mit dem Beteiligungskonzept zum „Zukunftskonzept Oberstadt“ und zum anderen mit der Teilnahme am Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren“. Außerdem hat die Stadt vor einem Jahr ein Quartiersmanagement in der Oberstadt eingerichtet: Das Oberstadtbüro. Seitdem steht Quartiersmanagerin Nadine Kümmel den Anwohner*innen, Eigentümer*innen und Gewerbetreibenden in der Oberstadt als Ansprechpartnerin für verschiedene Anliegen zur Verfügung. Rund 70 von ihnen feierten den ersten Geburtstag der Anlaufstelle gemeinsam bei einem Tapas-Abend im Oberstadtbüro, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Die Sängerin Natalie Malik begleitete den Abend musikalisch.
„Die Marburger Oberstadt – lebendig, l(i)ebenswert und vielfältig für Alle“
Als zentrale Anlaufstelle für die Oberstadt-Entwicklung brachte Kümmel von der Stabstelle Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung und Statistik bereits im Laufe des ersten Jahres mit Hilfe weiterer Fachdienste der Stadt Marburg einiges ins Rollen. So ist der Oberstadtflohmarkt reaktiviert, eine Informationsseite auf der Homepage der Stadt rund um die Oberstadt und das Oberstadtbüro zu finden sowie ein Oberstadt-Newsletter mit allem, was in der Oberstadt passiert, eingeführt. Daneben hat die Stadt Marburg mehrere Projekte auf Basis des „Zukunftskonzeptes Oberstadt“ initiiert. „Die Marburger Oberstadt – lebendig, l(i)ebenswert und vielfältig für Alle“ lautet dabei das Leitziel.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg Es gibt ein Förderprogramm für die nachhaltige und klimagerechte Sanierung sowie Aufwertung der Oberstadt – um das historische Stadtbild zu sichern, die Oberstadt als Wohnort zu stärken und Handel und Gewerbe zu unterstützen. Es sollen Freiflächen, Höfe und Dächer für Mikroklima und Wohnqualität aufgewertet und begrünt werden. Außerdem gibt es etwa Geld für Entsiegelungen, Grundrissänderungen, Verbesserung der Barrierefreiheit oder energetische Sanierungen. Mehr Informationen zum Förderprogramm finden sich unter www.marburg.de/oberstadt.
Daneben gibt es den Marburger Altstadtfonds für Projekte von Anwohner*innen der Oberstadt für ihre Nachbarschaft. Der Tisch der Kulturen, ein Kreativmarkt und eine Urban Gardening Gruppe sind nur ein paar der Ideen, die sich bereits in der Umsetzung befinden. Einen Projektantrag können alle Einwohner*innen ab 14 Jahren mit Erst- oder Zweitwohnsitz in dem jeweiligen Stadtteil stellen. Nähere Informationen zu den Stadtteilfonds gibt es unter www.marburgmachtmit.de/page/stadtteilfonds.
Marburger VielRÄUME füllen Leerstand mit Kreativität
Mit dem Projekt „VielRAUM“ geben Stadt und Stadtmarketing Künstler*innen und Initiativen die Möglichkeit, ein leerstehendes Ladenlokal in der Oberstadt für kurze Ausstellungszeiträume oder Workshops zu nutzen. Insgesamt 17 kreative Angebote gab es bereits. Finanziell unterstützt über das Landesförderprogramm „Zukunft Innenstadt“ verwandelten sich bisher drei leerstehende Ladenflächen in solche Marburger VielRÄUME. Das Projekt kommt bei den Bürger*innen gut an und die Nachfrage steigt.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg Da die lokale Wirtschaft gefördert werden soll, stehen die Ladenflächen als VielRÄUME nur solange zur Verfügung, bis Einzelhändler*innen Interesse an den Leerständen bekunden. Sollte ein VielRAUM deshalb wegfallen, wird nach einem neuen Standort gesucht. „In Marburg soll es auch weiterhin Räume für Vielfalt geben, denn Marburg ist vielfältig und das tolle an diesen Räumen ist, dass sie von den Bürger*innen selbst belebt werden“, sagte Kümmel. Doch nicht nur Marburger*innen scheinen die VielRÄUME zu schätzen, denn auch Einzelhändler*innen aus dem Umkreis wurden dadurch auf Marburg aufmerksam. „Die Ausstellungen ziehen mehr Menschen in die Oberstadt und das kommt auch den Geschäften zugute. Das spricht sich natürlich rum“, berichtet Kümmel. Das Leerstandsmanagement als eine der vielfältigen Aufgaben des Oberstadtbüros zeigt bereits seine Wirkung. Waren vor der Corona-Pandemie noch um die 20 Leerstände zu verzeichnen, sind es nun noch zwölf.
Umweltscouts engagieren sich für mehr Sauberkeit in der Oberstadt
Im Rahmen des „Zukunftskonzepts Oberstadt“ startete im Juni das Pilotprojekt der Umweltscouts. Das sind speziell geschulte Studierende, die Passant*innen auf sympathische Art für das Thema Müllvermeidung sensibilisieren und über umweltfreundliches Verhalten informieren. Dazu gehen sie aktiv und freundlich auf die Menschen zu, suchen das Gespräch und verteilen zudem nützliche Helfer für den Alltag: Taschenaschenbecher und Hundekotbeutel. Die Umweltscouts sind noch bis in den Dezember im Einsatz.
© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg Während der Pilotprojektphase haben die Umweltscouts beispielsweise bereits 1004 Taschenaschenbecher an Passant*innen auf der Straße verteilt – und gute Gespräche geführt mit Hinweisen für die Menschen und viel positiver Rückmeldung für die Aktion und Input für die Stadt.
Neben all diesen Projekten setzt sich zudem das Quartiersmanagement des Oberstadtbüros für eine familienfreundliche Oberstadt ein – etwa mit einem Familienfest beim Marburger Frühling und Elisabethmarkt, beim Krippenpfad oder mit Bastelaktionen für Kinder.