© dichter Architekturgesellschaft
Wie „dicht verzahnt“ Stadt und Universität beim Thema Bauen und Mobilität zusammenarbeiten, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies in seiner Begrüßung. Gemeinsam suchten sie nach Lösungen angesichts der zahlreichen Bauvorhaben. Erstes Thema während der von Bürgermeister Wieland Stötzel moderierten Informationsveranstaltung war der Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Ortenberg: Dort ist die Klinik bislang auf sieben Gebäude verteilt. Auch die Aufteilung der Stationen entspricht nicht mehr den heutigen therapeutischen Konzepten, schilderte die kaufmännische Geschäftsführerin des Universitätsklinikums Marburg, Sylvia Heinis. Am gleichen Standort soll nun im August mit dem Neubau begonnen werden, der bis zu 77 Betten, 23 tagesklinische Plätze und die Ambulanzen umfasst. Dabei handelt es sich um zwei Gebäude in T-Form, die drei bis vier Stockwerke haben. Sie sollen 2021 bezogen werden. Die Zahl der Parkplätze steigt von 83 auf 117.
© Gesa Coordes i. A. der Stadt Marburg
Im Herbst startet der Bau des neuen Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte, das von seinem bisherigen Standort an der Biegenstraße auf das ehemalige Brauereigelände am Pilgrimstein zieht. Der 18,7 Millionen Euro teure Forschungsbau, der von Bund und Land finanziert wird, bildet ein architektonisches Ensemble mit einem neuen Seminargebäude, das auf der Seite zum Alten Botanischen Garten entsteht. Die beiden Gebäude sind das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs. Die Fertigstellung ist für Mitte 2021 vorgesehen. Bereits saniert wird das ehemalige Pharmazie-Gebäude in der Ketzerbach 63, in das die Politikwissenschaftler ziehen werden. Das 1841 errichtete, markante Backsteingebäude, das unter Denkmalschutz steht, wird für knapp acht Millionen Euro komplett modernisiert und saniert. Der Umzug der Politologen ist für 2020 geplant.
Neu gestaltet wird der Campus Lahnberge, wo die Universität von einer von Wald umgebenen Lichtung mit weiten Wiesen und großen Solitärbäumen träumt. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Ab Juni wird das Parkhaus Nord von 360 auf 600 Parkplätze erweitert. Bereits begonnen wurde mit der Erneuerung der Infrastruktur mit Wasser, Strom und anderen Versorgungsleitungen. Dies ist die Voraussetzung für die neue Busspur, die quer über den Campus führt. Um Beschäftigten und Studierenden den mitunter unangenehmen Weg von der bisherigen Haltestelle an der Schnellstraße zu ersparen, sollen die Stadtbusse ab 2022 über das Gelände fahren. Geplant ist eine verkehrsberuhigte Zone, auf der wirklich nur Fußgänger, Busse und Radler unterwegs sind.
© Gesa Coordes i. A. der Stadt Marburg)
Bereits jetzt fahren täglich Tausende von Pendlern auf die Lahnberge. Ihre Zahl wird weiter wachsen – etwa, weil das Institut für Anatomie und Zellbiologie ebenfalls auf die Lahnberge zieht (nur das Museum Anatomicum bleibt im Tal). Ende dieses Jahres startet das 17 Millionen Euro teure Projekt, das Ende 2021 abgeschlossen werden soll. In das alte Institut an der Robert-Koch-Straße sollen später Geistes- und Sozialwissenschaftler ziehen. Oberbürgermeister Thomas Spies betonte in der Diskussion, dass die Radverkehrsanbindung des Campus Lahnberge eines der zentralen Radverkehrsprojekte der Stadt ist.
Zudem hofft er darauf, den Parkplatz an der alten Universitätsbibliothek so aufzustocken, dass an der Konrad-Adenauer-Brücke ein Busknotenpunkt entstehen könnte. Diese „Park-and-Walk“-Möglichkeit sei innenstadtnah, ohne dass die Menschen in die Innenstadt hineinfahren müssten. Gemeinsam mit der Universität werde nun abgetastet, „wie schnell und wie einvernehmlich wir diesen Parkplatz vergrößern können.“ Uni-Präsidentin Krause begrüßte die Grundidee. Das Ergebnis ist Spies zufolge noch offen.