© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Die Schulen in Hessen wurden am 16. März zur Eindämmung der Corona-Pandemie geschlossen. Das stellte die Lehrkräfte und die Familien vor ganz neue Herausforderungen. Statt des gemeinschaftlichen Lernens in der Klasse steht die Einzelarbeit im Kinderzimmer auf dem Lehrplan, Unterricht und Gespräche gibt es nur in Videokonferenzen, am Telefon oder per E-Mail. „Für viele Kinder wurden die Eltern erste Ansprechpartner*innen beim Erklären der Arbeitsblätter. Die Familien haben hier viel geleistet und Unterstützung für die Kinder einbringen müssen“, so Stadträtin Kirsten Dinnebier.
Dabei sind die Rahmenbedingungen der Kinder völlig unterschiedlich, in denen die Schüler*innen lernen mussten, sich mit der neuen digitalen Lernsituation auseinanderzusetzen und damit umzugehen. Damit möglichst alle Marburger Kinder und Jugendliche am digitalen Unterricht teilnehmen können, verleiht das Medienzentrum der Stadt Marburg bereits seit den Osterferien iPads an Schüler*innen, bei denen es zuhause keine Tablets oder Computer gibt, mit denen sie arbeiten können. „Das Angebot wurde gut angenommen, in der Zeit der Schulschließungen wurden knapp 100 Geräte ausgegeben“, sagt Schuldezernentin Kirsten Dinnebier. „Es ist uns bewusst, dass wir damit nur ein kleines Stück zur Bildungsgerechtigkeit beitragen. Und wir wissen, dass diese digitale Lernsituation Eltern und Kinder besonders gefordert hat. Trotz des großen Engagements der Lehrkräfte können wir nicht davon ausgehen, dass alle Kinder bei der Einzelarbeit im Kinderzimmer auch die Lernziele des Schuljahres erreichen werden.“ Deswegen gibt die Stadt Nachhilfegutscheine an finanziell benachteiligte Familien aus.
Im Hilfspaket „Marburg Miteinander“ hat das Stadtparlament 50.000 Euro für Nachhilfegutscheine bereitgestellt. „Wir möchten Kindern, deren Familien kaum finanziellen Spielraum haben, die Möglichkeit geben, den Unterrichtsstoff bis zu den Herbstferien mit professioneller Nachhilfe aufzuholen“, so die Schuldezernentin. „Ob in Mathe, Deutsch oder Englisch Unterstützung benötigt wird, kann am besten die zuständige Lehrkraft beurteilen. Deshalb werden die Gutscheine direkt in unseren Schulen ausgegeben.“
Die Gutscheine wurden am Montag an die Schulen versendet und können, unter Vorlage des Stadtpasses, bis zur dritten Ferienwoche von den Eltern im Sekretariat abgeholt werden. Das Einlösen der 5er- oder 10er-Karten erfolgt bei einem lokalen Anbieter von Nachhilfeunterricht. „Ich hoffe, dass viele Kinder und Jugendliche das Angebot annehmen und von dem Nachhilfeangebot profitieren werden“, sagt Dinnebier.
Der Marburger Stadtpass
Der Marburger Stadtpass ist ein Angebot der Stadt Marburg für Menschen, die Leistungen nach SGB II oder SGB XII erhalten oder die über ein geringes Einkommen verfügen. Der Stadtpass ermöglicht den Inhaber*innen unter anderem eine vergünstigte Nutzung des ÖPNV, vergünstigte Kurse bei der vhs Marburg, Ermäßigungen bei den Angeboten der Jugendförderung und der evangelischen Familienbildungsstätte und bei Besuchen im AquaMar.