© Stefanie Profus, Stadt Marburg
„So macht Kindergarten richtig Spaß“, freute sich Stadträtin und Bildungsdezernentin Kirsten Dinnebier mit Blick auf die Kinder, die beim Floßfahren die Lahn erkundeten. „Die Möglichkeit, die heimischen Gewässer näher kennenzulernen und durch das Floßfahren sowie Keschern Spaß an Umwelt- und Naturbildung hautnah zu erfahren, ist eine große Bereicherung für die Kinder. Mit solch einer hohen Konzentration und Spaß entdecken die Kinder ihre Umgebung – die Begeisterung ist ansteckend“, sagte sie beim Besuch des „Flusskindergarten“.
© Stefanie Profus, Stadt Marburg
Bereits seit Ende der 1990er Jahre findet der „Flusskindergarten“ in Marburg statt. Erneut begleiten die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit insgesamt sechs ehrenamtlichen Helfer*innen das Projekt und sorgen teilweise „in ihrem Urlaub“ für die Sicherheit der Kinder. „So viel ehrenamtliches Engagement der Beteiligten von der DLRG und dem BUND verdient größte Wertschätzung und herzlichsten Dank – ohne sie wäre es nicht möglich“, so Kirsten Dinnebier. Insgesamt nehmen 106 Kinder von neun Kindertagesstätten aus Marburg an dem Projekt teil. Während die eine Hälfte der Kinder mit dem Floß auf der Lahn unterwegs ist, beschäftigten sich die anderen Kinder mit den Keschern am Ufer auf den Lahninseln oder bauen eine Kläranlage.
© Stefanie Profus, Stadt Marburg
Geduldig wateten die Kinder im seichten knöcheltiefen Wasser umher bis eine Muschel, viele Wasserasseln und sogar ein circa fünf Zentimeter großer Flusskrebs ins Netz gingen. Alle „Fundstücke“ werden in einem Sammelbecken mit Lahnwasser und Deckel zum näheren Entdecken aufgehoben, bevor sie später wieder in ihr angestammtes Zuhause entlassen werden. Traude Ackermann und Marina Lindackers vom BUND stehen gemeinsam mit den Kita-Betreuerinnen tatkräftig mit Vergrößerungsgläsern und Naturführern zur Seite, um den Kindern mehr über den Lebensraum der gefundenen Tiere erzählen zu können.
Übers Wasser steuerte derweil Kapitän Thomas Wallert mit Heike Dürregger, Jasmin Piper und Rudi Zinser (DLRG) eine andere Gruppe von Kindern und deren Betreuerinnen unter den zahlreichen Brücken, entlang der Sehenswürdigkeiten bis zur Höhe des Rosenparks. Alle Kinder-Matrosen wurden mit Schwimmwesten ausgestattet und lernten vor dem Ablegen noch den Seemannsruf „Ahoi“, damit auch vorbeiziehende Menschen gebührend vom Floß aus gegrüßt werden konnten.
© Stefanie Profus, Stadt Marburg
Eine Woche lang lernen die Kinder der städtischen Kindergärten die Lahn und die mit ihnen verbundene Tier- und Pflanzenwelt aus einer ganz anderen Perspektive kennen. „Inzwischen ist das Projekt ‚Flusskindergarten‘ ein fester Bestandteil für die städtischen Kitas und auch die Ehrenamtlichen freuen sich auf dieses ganz besondere Ereignis – das unterstützt der Fachdienst Kinderbetreuung sehr gerne“, so Cornelia Brings vom Fachdienst Kinderbetreuung der Universitätsstadt Marburg.
Neben dem Spaß standen die Themen Nachhaltigkeit und der Einbezug von Themen und Fragen, die die Kinder entwickelten, im Vordergrund. Jeder Tag des Flusskindergartens bietet etwas ganz Besonderes, das die Kinder in ihrem „Forscherbuch zur Lahn“, welche vom BUND vorbereitet und in diesem Jahr mit neuen Fotos illustriert wurde, festhalten können.