Wie das Direktstromprojekt in der Praxis funktioniert testen die Stadtwerke am Kooperationsbeispiel mit dem Tennis-Verein 1965 Marburg e.V.. Im Juli dieses Jahres hat das Versorgungsunternehmen eine PV-Anlage mit einer Leistung von rund 60 Kilowatt peak auf dem Dach der Tennishalle installiert. Die Kosten für die Anlage übernehmen die Stadtwerke und zahlen zusätzlich dem Verein noch eine Pacht für die Nutzung der Dachfläche. Die Photovoltaik-Anlage soll im Jahr einen Ertrag von ca. 51.000 Kilowattstunden Strom produzieren, davon wird der Tennisverein knapp 50 Prozent selbst nutzen. Dadurch wird der Verein pro Jahr 30.000 Kilogramm CO2 einsparen. "Aus dem engen Austausch mit unseren Kunden wissen wir, dass viele gerne in die Eigenstromerzeugung einsteigen möchten, aber angesichts der hohen Kosten vor dem Kauf eigener Anlagen zurückschrecken. Mit unserem neuen Modell zur aktiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende vor Ort haben wir darauf reagiert. Wir übernehmen die Kosten für die PV-Anlage, zahlen den Dacheigentürmern Miete und die Gebäudebewohner beziehen den Strom zu günstigen Konditionen", fasst Stadtwerke Vertriebsleiter Holger Armbrüster die Vorteile des neuen Modells zusammen und führt weiter aus "Wir möchten diese Idee zukünftig gerne als Mieterstrommodell auf Mehrparteienhäuser anwenden".
Bei den Verantwortlichen des Tennisvereins kommt das Mieterstromprojekt jedenfalls sehr gut an. "Wir haben die passende Fläche auf unserer Tennishalle. Mit dem neuen Projekt der Stadtwerke können wir das Dach nun endlich nutzen, ohne Geld investieren zu müssen oder gar ein Risiko einzugehen", freut sich Heiko Hampl, 1. Vorsitzender des Tennisvereins. Wie gut diese Kooperation zum Wohle der Umwelt funktioniert, zeigt ein zweiter Aspekt. Die Pacht für die 20-jährige Nutzung der Dachfläche haben die Stadtwerke dem Sportverein als Einmalzahlung ausgezahlt. "Als uns der Verein gesagt hat, dass sie gerne in eine neue, moderne und umweltschonendere Heizungsanlage investieren möchten, haben wir unseren Kunden auch dabei unterstützt", sagt Vertriebsleiter Armbrüster und ergänzt abschließend, "Selbstverständlich hat die Installation der PV-Anlage ein regionaler Fachbetrieb vorgenommen. Auch hier legen wir Wert auf unsere regionale Verankerung. Aus der Region, für die Region lautet unser Motto".