Viele Marburger*innen zeigen auch in der Corona-Krise weiterhin große Solidarität. So haben sich mehrere Menschen persönlich und in den sozialen Medien an die Universitätsstadt gewandt und nachgefragt, welche Hilfen es derzeit für obdachlose und wohnungslose Menschen in Marburg gibt. Die Stadt Marburg hilft auch während der Corona-Krise weiterhin Obdachlosen und Wohnungslosen – hat die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten sogar ausgeweitet. Derzeit werden diese jedoch kaum in Anspruch genommen.
31 obdachlose Menschen sind bekannt und untergebracht
Der Stadt Marburg sind derzeit 31 obdachlose Menschen persönlich bekannt. Alle 31 Personen sind in Obdachlosenunterkünften der Universitätsstadt untergebracht.
In den vergangenen Wochen haben sich Marburger Bürger*innen verstärkt an die Stadt gewandt mit der Sorge um Obdachlose und mit Hinweisen auf obdachlose Menschen, die unterversorgt seien. Die Hinweise beziehen sich auf Menschen, die sich zum Beispiel im Ludwig-Schüler-Park aufhalten würden. Bislang konnte die Stadt allerdings keinen Kontakt mit Personen aus diesen Hinweisen herstellen. Ein Sozialarbeiter des Diakonischen Werks hatte den Ludwig-Schüler-Park aufgesucht, dort aber niemanden angetroffen und keine Hinweise auf obdachlose Menschen bemerken können.
Wenn Anrufe dazu aus der Bevölkerung bei der Stadt eingehen, werden die Anrufer*innen gebeten, den obdachlosen Menschen, die sie in der Stadt antreffen, an das Sozialamt oder das Diakonische Werk weiterzuempfehlen. Davon hat aber bislang keine Person Gebrauch gemacht. Das Ordnungsamt der Stadt ist informiert und rät allen obdachlosen Menschen, die die Mitarbeiter*innen antreffen, sich an das Sozialamt oder das Diakonische Werk zu wenden.
Diese Hilfen stellt die Stadt Marburg bereit:
Das Sozialamt zahlt weiterhin die Tagessätze vor Ort in bar aus – auch während der Schließung der Stadtverwaltung für den Publikumsverkehr. Außerdem berät und unterstützt das Sozialamt auch weiterhin wohnungs- und obdachlose Menschen, etwa bei Anträgen auf Sozialleistungen. Diese Leistungen können derzeit bundesgesetzlich erleichtert in Anspruch genommen werden.
Zudem sind in den städtischen Obdachlosenunterkünften noch Plätze frei. Die Obdachlosenunterkünfte werden mit maximal zwei Personen pro Wohnung belegt. Darüber hinaus bietet die Stadt insgesamt 14 Schlafplätze in ihrem Übernachtungsheim: drei Vier-Bett-Zimmer und ein Zwei-Bett-Zimmer (für Frauen). Das Heim steht aktuell leer. In den vergangenen zwei Wochen hat keine Person um eine Übernachtungsmöglichkeit in dem Heim gebeten. Sollte es einen Bedarf für diese Schlafplätze geben, werden die Zimmer zunächst auch nur mit maximal zwei Personen pro Zimmer belegt. Zusätzlich kann die Stadt – zunächst begrenzt bis zum 27. April – sieben Einzelzimmer in einer ehemaligen Pension zur Verfügung stellen für Personen, die spezielle Rückzugsmöglichkeiten benötigen. Zeigt sich ein Bedarf an weiteren speziellen Hilfen, wird die Stadt darauf reagieren.
Zur Übernachtung im städtischen Übernachtungsheim in der Gisselberger Straße 35 können sich wohnungs- und obdachlose Menschen täglich in der Zeit von 18 bis 21 Uhr im dortigen Hausmeisterbüro im Erdgeschoss melden. Das Hausmeisterbüro ist in dieser Zeit auch unter (06421) 23842 erreichbar.
Wer als obdachloser Mensch längerfristig in einer städtischen Obdachlosenunterkunft untergebracht werden will, kann sich montags bis freitags zu den üblichen Bürozeiten unter (06421) 201-1430 melden.