© Thomas Steinforth, Stadt Marburg
„In Marburg wird fairer Handel bereits seit circa 800 Jahren mit den Taten der Heiligen Elisabeth sehr großgeschrieben“, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Marburg hat es sich, auch mit dieser Historie im Hinterkopf, zum Ziel gesetzt, mit Menschen vor Ort und weltweit fair umzugehen. Das ist eine ethische, moralische Auflage, die es auch ermöglicht, mit einem guten Gewissen zu konsumieren “, so der Oberbürgermeister. Im Jahr 2009 erhielt die Universitätsstadt Marburg gleich zwei Auszeichnungen: den ersten Platz beim bundesweiten Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels 2009“ sowie den Titel „Fairtrade-Stadt“. Diese Titel hat die Stadt Marburg im Verlauf der letzten zehn Jahre durch wirkungsvolles Engagement, getragen von aktiven Marburger*innen, mit Leben gefüllt.
„Die Ideen und der Tatendrang der mehr als 50 beteiligten Unternehmen und aktiven Mitgliedern aus Stadtverwaltung, Kirche und Vereinen ist vorbildlich und die vier Schilder werden die Stadt nun auch nach außen deutlich sichtbar als ‚Hauptstadt des Fairen Handels‘ hervorragend repräsentieren“, sagte Bürgermeister Wieland Stötzel. Im Jubiläumsmonat September werden an vier Standorten im Stadtgebiet Straßenschilder mit der Aufschrift „Hauptstadt des Fairen Handels“ aufgestellt. Eines davon wurde nun in der Cappeler Straße vorgestellt.
Die Schilder stehen vor allem symbolisch für das Engagement der Marburger Akteure: gemeinsam haben sie in den letzten zehn Jahren eine Vielzahl von fairen Projekten umgesetzt. Mittlerweile gibt es mehr als 600 Fairtrade-Städte bundesweit, Marburg erhielt die Auszeichnung als erste in Hessen und vierte in Deutschland. Der Einsatz für den Fairen Handel hat in der Universitätsstadt aber eine viel längere Tradition. Er wird maßgeblich getragen von dem beständigen und überwiegend ehrenamtlichen Engagement des Marburger Weltladens und seinem Trägerverein der Initiative Solidarische Welt. Von ihnen kam auch die Idee, sich 2009 erstmals um den Titel zu bewerben.
Mit der Auszeichnung zur Fairtrade-Stadt wurde die sogenannte Steuerungsgruppe Fairer Handel gegründet: eines von insgesamt fünf Kriterien, um den Titel tragen zu dürfen. Darin aktiv sind Mitglieder aus Stadtverwaltung, Einzelhandel, Kirche, NGOs und Vereinen. Ein weiteres ist die regelmäßige Durchführung von Aktionen und Projekten rund um den Fairen Handel: sei es die Beteiligung an bundesweiten Aktionen von Transfair wie dem „Coffee Fairday“ oder eigene Projekte wie die Veröffentlichung des Einkaufsratgebers „Fairkaufen, Fairspeisen, Fairkleiden in Marburg“, der Marburger Betriebe mit fairen Produkten listet, oder viele weitere Aktionen. „Es ist gerade das Zusammenspiel der Vielzahl an Menschen und Initiativen, die sich für den Fairen Handel einsetzen, die die Kampagne so lebendig und wirkungsvoll machen. Und es werden immer mehr, die mitmachen“, freute sich Andrea Heinz vom Fachdienst für Umwelt- und Naturschutz, Fairer Handel, Abfallwirtschaft.
Der Jubiläumsmonat September hält für die Bürger*innen viele Veranstaltungen und Aktionen bereit. Am Freitag, 20. September, laden die Stadt und die Partner*innen herzlich zur Jubiläumsveranstaltung auf den Marburger Marktplatz mit einem weiteren Vorzeigeprojekt ein: dem Ausschank des Elisabethkaffees, dem eigenen fairen Marburger Stadtkaffee. Außerdem bieten einige Betriebe des Fairen Stadtplans besondere faire Jubiläumsangebote an. Eine Übersicht dazu findet sich auf www.marburg.de/fair. Zudem hängen bei den teilnehmenden Geschäften eigene Jubiläumsposter mit den jeweiligen Angeboten in den Schaufenstern.
„Marburg ist stolz, den Titel Fairtrade-Stadt bereits seit zehn Jahren zu tragen, doch viel wichtiger ist die Verantwortung, welche die Stadt mit ihren Bürger*innen und den beteiligten Initiativen bereit ist, auch weiterhin aktiv zu tragen. Das ist eine Besonderheit Marburgs, dass wir Verantwortung weit über die offenkundigen, kommunalen Aufgaben hinaus wahrnehmen“, so Spies. Bürgermeister Stötzel ergänzt: „Die Überprüfung durch den Verein TransFair hat die Universitätsstadt Marburg für 2019 bereits durchlaufen und darf den Titel offiziell für weitere zwei Jahre tragen.“ So ist ein guter Einstieg in ein weiteres Jahrzehnt für den Fairen Handel und für ein verbessertes Einkommen benachteiligter Produzentengruppen im Süden gesichert – getreu dem Leitsatz: „Global denken, lokal handeln“.