© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Medizinische Partnerschaften, vor allem im Bereich der Ausbildung junger Ärzt*innen, sind ein immens wichtiger Beitrag zum Ausbau der Erforschung medizinisch weniger erforschter Krankheitsbilder und eines internationalen Wissensaustauschs. Aus diesem Grund freut mich die Intensivierung der medizinischen Partnerschaft zwischen Marburg und der Region Kilimanjaro in Tansania ganz besonders“, betonte Dr. Thomas Spies während des Empfangs.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Der Oberbürgermeister begrüßte im historischen Rathaussaal neben dem tansanischen Botschafter Dr. Abdallah Saleh Possi den ärztlichen Geschäftsführer des Universitätsklinikums Gießen Marburg (UKGM), Professor Dr. Harald Renz, sowie tansanische Mediziner. Dort trug sich Possi in das Goldene Buch der Stadt ein.
Spies gab den Gästen nicht nur einen Einblick in die Geschichte Marburgs, sondern stellte zwischen Historie und Gegenwart einen Bezug her. So sei es gewissermaßen der Geist Marburg, jeden aus der Welt willkommen zu heißen und sich auszutauschen. Die Bedeutung dieser Einstellung sei wichtig, denn: „Wir haben Ideen, Träume und Phantasien von idealen, weit entfernten Orten, die aber genauso weit weg von der Realität sein können. Daher ist es nötig, dass unsere Vorstellungen auf die Wirklichkeit treffen, wir uns in der Realität treffen. Der Austausch ist es, der uns Menschen wirklich näher zueinander bringt und uns zusammenwachsen lässt“, ist sich das Stadtoberhaupt sicher.
© Patricia Grähling, Stadt Marburg
Ebenso betonte der tansanische Botschafter, wie wichtig es ihm sei, den Austausch beziehungsweise die Kommunikation zu ermöglichen. Eine Art des Austauschs realisiert die medizinische Partnerschaft, die zwischen dem Fachbereich Medizin der Philipps-Universität und Universitätsklinikum in Marburg und der Kilimanjaro-Region in Tansania besteht. Mit dem Besuch in Marburg wurde diese nun intensiviert. Auf den Besuch im Rathaus folgte ein Festakt auf den Lahnbergen, bei dem ein Kooperationsvertrag („Research Collaboration Agreement“) unterzeichnet wurde. Mit Unterzeichnung dieses Vertrages wird zwischen der Philipps-Universität Marburg, dem Fachbereich Medizin sowie dem Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) das Kooperationsprojekt ins Klinik-Partnerschaften-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gemeinsam mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) übernommen.
Während ihres fünftägigen Aufenthalts standen für die Frauen und Männer aus Nord-Tansania neben dem feierlichen Empfang im Rathaus beispielsweise eine Krankenhausführung, Lehrtreffen und eine Stadtrundfahrt auf dem Programm, um Marburg näher kennenzulernen.
Zum Hintergrund:
Anfang 2018 reist erstmals eine medizinisch-wissenschaftliche Delegation aus Marburg zum Kilimanjaro, um an gesunden Probanden die Entwicklung der Höhenkrankheit unter der ärztlichen Leitung von Professor Dr. Harald Renz zu untersuchen. Organisator und Initiator des Projekts war Christian Kreisel, der als Medizinstudent sein Engagement seit 2014 in verschiedene Partnerschaftsprojekte in der Region investiert hat. Im Rahmen dieses Besuchs fand der erste Kontakt zum Kilimanjaro Christian Medical College (KCMC) statt, einziges Universitätskrankenhaus mit Medizinerausbildung in Nordtansania.
2018 wurde eine Vereinbarung zum Aufbau und Ausbau der Kooperation in Forschung, Lehre und Krankenhausversorgung zwischen dem KCMC, dem Fajara-Distrikt Krankenhaus und dem Fachbereich Medizin der Marburger Universität unterzeichnet. Die Zusammenarbeit mit der Laboratoriumsmedizin (Prof. Dr. Harald Renz) wurde gestartet. Der Ausbau der Partnerschaft gemeinsam mit den weiteren Fachdisziplinen des Universitätsklinikums ist geplant. Inzwischen wurden weitere Förderprojekte für Forschung und Lehre bewilligt.