© Freya Altmüller, i. A. d. Stadt Marburg
„Damit der klimafreundliche Radverkehr für die Menschen attraktiver wird, muss Radfahren auf allen Strecken sicherer werden“, hat Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies seine Anordnung für das Tempolimit begründet. „Wir wissen: Verbesserungen für den Radverkehr bringen allen etwas, nicht zuletzt auch, weil jeder Mensch auf einem Rad ein Auto weniger vor einem im Stau bedeutet.“
Gerade der Weg durch Marbach zum Behring-Standort ist ein Nadelöhr mit hohem Verkehrsaufkommen. Für einen separaten Radweg gibt es dort keinen Platz. Dazu kommt: Gerade bergauf in Richtung Behring-Standort ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Autos und Rad*lerinnen besonders hoch. Der Druck, als Auto- und Lkw-Fahrer*in den Radverkehr verbotenerweise mit zu wenig Abstand zu überholen, ist hoch. Das gefährdet die Radfahrer*innen zusätzlich.
Abhilfe und mehr Sicherheit für alle Beteiligten soll das neue Tempolimit schaffen. Es ist ein weiterer Baustein für den klimafreundlichen Radverkehr in Marburg. Damit mehr Bürger*innen und Beschäftigte im Stadtgebiet aufs Rad umsteigen können. Unterstützt wird das zusätzlich durch das Zuschussprogramm im Klima-Aktionsplan 2030, das den Kauf von E-Bikes fördert.
In der Nordstadt soll das Tempolimit außerdem die verkehrsgeplagten Anwohner*innen von Lärm und Abgasen entlasten – „denn langsamere Autos und Lkw sind leiser und verbrennen weniger“, so Spies. Das ist ganz im Sinne der BI „Lebenswerte Nordstadt“: „Wir freuen uns mit den Anwohnerinnen und Anwohnern sehr über diese Maßnahme, die mehr Lebensqualität für unseren Stadtteil bringt“, sagt Hartmut Möller in Namen der Bürgerinitiative. „Das ist ein sehr guter Schritt“, so Möller weiter, der für die engagierten Bürger*innen außerdem ankündigt: „Wir werden uns auch künftig für weitere Lösungen einsetzen, die die Lärmbelastung mindern und die Luftqualität in der Nordstadt und in ganz Marburg verbessern“.
Neben dem Umwelt- und Klimaaspekt verbessert das Tempolimit auch noch die generelle Erreichbarkeit des Stadtteils Marbachs und des Pharmastandorts per Rad. Zusätzliche Radwege über den Oberen Rotenberg und von Wehrshausen aus sind bereits in Planung. Denn: „Je attraktiver der Radverkehr, desto mehr Menschen werden das Rad zur Fortbewegung nutzen“, ist OB Spies überzeugt.
Rechtlich basiert das neue Tempolimit von 30 statt 50 km/h in der Durchgangsstraße in Marbach auf der Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO). Sie hat den Kommunen die Möglichkeit für Verkehrsversuche geschaffen, mit denen sie das Verkehrsverhalten und die Verkehrsabläufe untersuchen kann. Das geschieht nun im Marbacher Weg und der Emil-von-Behring-Straße. Der Verkehrsversuch wird in Abstimmung mit der obersten Landesbehörde zunächst zwei Jahre dauern. Spies dazu: „Ich hoffe, dass wir in der Zeit mit dem Verkehrsversuch eine nachweisbare Verbesserung der Verkehrssituation erreichen können und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auch dauerhaft möglich wird.“