© Stefanie Ingwersen, Stadt Marburg
„In Zeiten der Pandemie ist es besonders wichtig, aufeinander zu achten und präventiv zu handeln. Wir freuen uns, dass die Präventionswochen bei den Eltern so großen Anklang gefunden haben und führen das nach wie vor freiwillige Angebot daher fort“, sagte Stadträtin und Kinder- und Jugenddezernentin Kirsten Dinnebier. Rund 80 Prozent der Eltern nahmen an der Aktion teil. Dabei schwankte das Interesse der Eltern an den freiwilligen Tests von Einrichtung zu Einrichtung und lag zwischen 39 und 100 Prozent.
An der Aktion beteiligten sich städtische Kitas, Einrichtungen in freier Trägerschaft und Tagespflegepersonen. „Da das Angebot sowohl von Elternseite als auch von den Teams sehr begrüßt wurde, hat die Marburger ‚Corona-Expertengruppe Kinderbetreuung‘ beschlossen, die freiwillige Test-Aktion fortzuführen“, berichtet Angela Stefan, Leitung des Fachdienstes Kinderbetreuung der Stadt Marburg. In der Expertengruppe vertreten sind Mediziner*innen, Eltern, Vertreter*innen der Stadt sowie der freien Träger, das Jugendamt und die Elternschaft. Seit mehr als einem Jahr berät die Gruppe regelmäßig über Kinderbetreuung und Kita-Betrieb unter Pandemie-Bedingungen. Bis voraussichtlich nach den Osterferien erhalten Eltern zwei Tests pro Woche in den jeweiligen Einrichtungen. „Eltern, die bisher noch nicht teilgenommen haben, können selbstverständlich jederzeit einsteigen“, betont Angela Stefan. Dabei werden die Testungen in Phasen von niedrigen Inzidenzen gegebenenfalls ausgesetzt, um so der Testmüdigkeit und somit einer geringeren Beteiligung entgegenzuwirken.
Um das Testen für alle Beteiligten, besonders für die Kinder, so angenehm wie möglich zu gestalten, hat sich die Stadt dafür entschieden, die Eltern die Tests zu Hause durchführen zu lassen. Karin Ketzer vom Elternbeirat der Kita Goldbergstraße berichtet dazu: „Wir haben auch vor dem städtischen Testangebot unsere Tochter wöchentlich getestet, allerdings sind die Kosten für die Tests in letzter Zeit ja wieder gestiegen und gerade für Kinder ist das Testen in privater Umgebung ja viel angenehmer als in Testzentren“. Die Mutter bewertet das Angebot positiv: „Ich denke, dass das regelmäßige Testen in Kindergärten einen enormen Schutz für die Kleinsten darstellt, die zurzeit nicht geimpft werden können und auch sonst durch viele Raster fallen.“
Die Entscheidung, die Kinder zu Hause testen zu lassen, beruht auch auf einer Empfehlung der Corona-Expertengruppe. Denn im vergangenen Frühjahr hatte die Stadt bereits in mehreren Kitas die sogenannten „Lolli-Tests“ angeboten, die allerdings das Personal in den Einrichtungen selbst durchführte. Aufgrund der Erfahrungen legte die Expertengruppe nahe, dass das häusliche Umfeld die Testung erleichtern könne. Ein positives Ergebnis melden die Eltern an die entsprechende Einrichtung sowie an das Gesundheitsamt. Zudem erfolgt ein PCR-Test, um das Ergebnis zu überprüfen. Für das weitere Verfahren wird die Familie von dem Gesundheitsamt betreut. Der Stadt Marburg wurde im Rahmen der zwei Testwochen nur ein positiver Fall bekannt. Das Gesundheitsamt wurde hierüber sofort informiert. Dies ergriff entsprechende Maßnahmen und ordnete die Quarantäne an.
Circa 7000 Tests sind bereits in den ersten zwei Wochen an die Eltern für ihre Kinder ausgeteilt worden. 10.000 weitere hat die Stadt Marburg bereits nachbestellt. Die Tests, die die Stadt mit Zuschüssen des Landes Hessen finanziert, erhalten die Eltern weiterhin kostenlos. Die Stadt hat sich für die speziellen „Lolli-Tests“ entschieden, da diese auch für kleine Kinder geeignet und einfach anzuwenden sind. Jedem Test liegt eine bebilderte Anleitung bei, wie die Tests durchgeführt werden. Das Formular zur Teilnahme an der Test-Aktion ist in den Einrichtungen auf Deutsch, Englisch und Russisch erhältlich.