© Stadt Marburg, i. A. Heiko KrauseBürgermeister Dr. Franz Kahle nahm die kunstvoll gestaltete dreilagige Steppdecke entgegen, die Marburg als Stadt mit zahlreichen historischen Gebäuden zeigt. Das Kunstwerk zeige in ganz besonderer Weise, wie die seit 1961 bestehende Städtepartnerschaft mit Poitiers aktiv von den Bürgerinnen und Bürgern durch persönliche Kontakte gestaltet und gelebt werde, hob er hervor.
2001 hatte der damalige Pressesprecher der Stadt, Erhard Dettmering, den Kontakt der Marburger Patchwork-Quilt-Gruppe um Vreneli Grimm zu einer Quiltgruppe in Poitiers hergestellt. Zwei Jahre später konnten Grimm und vier weitere Mitglieder der Gruppe nach Frankreich reisen und das von ihnen gestaltete textile Kunstwerk als Zeichen der Städtepartnerschaft über einen längeren Zeitraum ausstellen. Jetzt kehrt es nach Marburg zurück.
Laut Grimm haben Quilts als besondere Kunstform seit den 80er Jahren den Siegeszug durch viele Länder der Welt angetreten und Verbindungen geschaffen, die auf besondere Weise einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisteten. Der Marburg-Quilt sei jahrelang in der Versenkung verschwunden, „aber jetzt ist er wieder da, wo er hingehört“, freute sich Grimm. Mit der Galerie, so Kahle, sei ein dauerhafter repräsentativer Ort gefunden worden, der zu den Sitzungen der Gremien auch öffentlich zugänglich ist. Er hoffe, sagte der Bürgermeister, dass den Quilt viele Marburgerinnen und Marburger betrachten und würdigen.
Die Städtepartnerschaft wird auch von den Schulen beider Städte gelebt, wovon zwei Schülerinnen berichteten. Die Elisabethschule hat für dieses Schuljahr erstmals Berufsorientierungspraktika der Qualifikationsphase 1 im Fach Politik und Wirtschaft in Marburgs Partnerstädten angeboten. Mit Hilfe der Stadtverwaltungen konnten zwei Praktikumsplätze in Poitiers gefunden werden.
Die Schülerinnen Marlene Schreiber und Diana Alles waren vom 15. bis zum 28. Januar dieses Jahres in Frankreich. Ihr Praktikum absolvierten sie in den soziokulturellen Zentren „Centre socio-culturel des Trois Citiés“ und „Toit du Monde“. Dort sammelten sie vielfältige Erfahrungen, etwa bei der Integration benachteiligter Menschen oder bei der Arbeit mit Kindern, berichteten sie. Untergebracht waren die Schülerinnen in einer Gastfamilie. „Ich kann es nur weiterempfehlen“, sagte Alles zu ihrem Aufenthalt in Poitiers.
Das neue Projekt bringt junge Menschen in die Partnerstädte Marburgs und ist somit ein wichtiger Baustein, um die Städtepartnerschaften auch in Zukunft mit Leben zu füllen und die vielen verschiedenen Aktivitäten weiter auszubauen. Es soll auch in den nächsten Jahren angeboten und auf weitere Partnerstädte ausgeweitet werden.
Unter den Dokumenten können Sie nun auch den Praktikumsbericht der beiden Schülerinnen finden.