Marburg hat vieles zu bieten – neben Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie locken auch Sehenswürdigkeiten wie das Landgrafenschloss und die Elisabethkirche nach Marburg. Für alle Besucherinnen und Besucher ebenso wie für Bewohnerinnen und Bewohner gibt es neben den Stadtführungen der Marburg Stadt Land Tourismus (MSLT) auch Audioguides und Themenwege, die dazu einladen, Marburg auf eigene Faust zu erkunden.
Insgesamt neun Themenwege hat die Stadt Marburg bislang erstellt: Flyer mit Informationen zu den Themengebieten gibt es online und im Tourismusbüro der Marburg Stadt + Land Tourismus (MSLT) im Erwin-Piscator-Haus.
Wer sich etwa insbesondere für die Geschichte des akademischen Marburg interessiert, der kann sich auf eine rund 90-minütige Spurensuche begeben. Die Uni-Route führt über 18 Stationen. Start ist an der Alten Universität, von dort geht es zum Rathaus und der Brüder-Grimm-Stube über das Kugelhaus und den Forsthof zum Landgrafenschloss. Weiter führt der Weg dann zur Stipendiatenanstalt, zu den Verbindungshäusern und dem Institut für Physik bis zur neuen Universitätsbibliothek sowie zum Hörsaalgebäude und zur Mensa. Zu den einzelnen Stationen gibt es einen Informationsflyer. Darin lernen Entdeckerinnen und Entdecker etwa, dass Marburger Studierende im Rathaus tanzen und fechten lernten und sich auf Bällen vergnügten. Außerdem erfahren sie vom „Landgraf-Philipp-Tropfen“, einem Wein, der an der südlichen Schlossmauer angebaut wird – und den nur wenige Menschen kosten können, da jährlich maximal 120 Flaschen Wein gekeltert werden.
Im vergangenen Jahr blickte Marburg auf 700 Jahre Judentum zurück. Aus diesem Anlass wurde ebenfalls ein passender Themenweg zur jüdischen Geschichte erstellt. Der Weg startet am oberen Ende des Marktplatzes, wo ein Glaskubus die Überreste der mittelalterlichen Synagoge schützt. Laut Archäologen gibt es in Mitteleuropa nur 20 vergleichbare Bauten. Die ursprünglich über sechs Meter hohe Synagoge überragte vor 700 Jahren ihre Nachbargebäude und bot einen freien Blick nach Osten. Weiter führt die Tour zu früheren Bethäusern, zur jüdischen Schule an der lutherischen Kirche, zum Garten des Gedenkens und zur Synagoge in der Liebigstraße.
Auch zum Thema Reformation gibt es in Marburg einiges zu entdecken. Kein Wunder also, dass es auch eine Reformations-Route gibt. Los geht es an der Alten Universität – sie eröffnete 1527 und ist die älteste protestantische Universität der Welt. Martin Luther besuchte sie zwei Jahre später. Weiter geht es zum Marktplatz und dem Standort eines alten Patrizierhauses, damals eine Druckerei, in der Landgraf Philipp Luthers Taufbüchlein und die deutsche Übersetzung des Neuen Testaments für jede Kirche Hessens drucken ließ. Auch die Lutherische Pfarrkirche, das Schloss und der Hexenturm sind Stationen des Themenwegs.
Zu Marburgs Geschichte gehören auch die Gebrüder Grimm. Deswegen darf auch hier ein Themenweg nicht fehlen. Eigentlich sind es sogar zwei: Es gibt den Themenweg Grimmstadt Marburg, der zu Wohn- und Wirkungsstätten der Märchenbrüder führt. Und es gibt den Grimm-Dich-Pfad. Der ist eine besondere und mit einem Tourismuspreis ausgezeichnete Idee: Wer aufmerksam durch die Innenstadt geht, findet Figuren aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Im Alten Botanischen Garten etwa schwimmt ein großer Fisch – aus dem Märchen „Von dem Fischer und seiner Frau“. Im Steinweg finden sich „Der Wolf und seine sieben Geißlein“ und sieben Fliegen aus „Das tapfere Schneiderlein“ sind am Marktplatz zu finden. Spiegel, ein roter Schuh oder ein Frosch sind ebenfalls Stationen des märchenhaften Pfades.
Marburg ist auch eine Blindenstadt. Deshalb darf natürlich ein Rundgang zu diesem Thema nicht fehlen. Der informiert über die Marburger Blindenstudienanstalt, über Rillenwege und akustische Ampeln sowie den barrierefreien Marburger Bahnhof und die Tastmodelle von Marktplatz, Schloss, Elisabethkirche und der ehemaligen Synagoge. Außerdem gibt es Stadtführungen für Sehbehinderte und einen blindengerechten Planetenlehrpfad – übrigens war es weltweit der erste.
Ganz aktuell gibt es außerdem einen neuen Themenweg: Marburgerinnen. An 14 Stationen führen der Themenweg vorbei und verweist auf insgesamt 34 Frauen. Die weiteren Themenwege befassen sich außerdem mit der Behring-Route und dem Schloss-Areal.
Der Fachdienst Kultur der Stadt Marburg hat außerdem Audioguides zusammengestellt, die über die berühmtesten Marburger Sehenswürdigkeiten informieren – darunter die Altstadt und das Rathaus sowie das Landgrafenschloss. Außerdem gibt es Audio-Informationen zu zehn Besonderheiten, die es im Landgrafenschloss zu sehen sind, etwa den Philippstein im Innenhof, die Marburger Töpferware im Waldecker Saal oder das Schild Heinrichs I. im Wilhelmsbau. Audio-Infos stellt das Kulturamt außerdem zu der Reformationsroute bereit – etwa über den goldenen Schrein in der Elisabethkirche oder zum Thema „Lutherkirche: Keilerei in der Musterkirche“.
Zu finden sind die Audioguides und Themenwege ebenso wie die Flyer den verschiedenen Routen unter www.marburg.de im Bereich Kultur und Tourismus beziehungsweise unter dem Direktlink www.marburg.de/themenwege und www.marburg.de/audioguides.