© Birgit Heimrich, Stadt Marburg
„Bewegungsförderung im Rahmen der Kommune zu gestalten ist schon lange eine wichtige Aufgabe der Universitätsstadt, die wir niedrigschwellig umsetzen, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, sagt Oberbürgermeister und Gesundheitsdezernent Dr. Thomas Spies. „Unter KOMBINE können jetzt Maßnahmen gebündelt und Akteur*innen vernetzt werden sowie neue Angebote entstehen“, freut sich Stadträtin und Sportdezernentin Kirsten Dinnebier. So haben die „offenen Bewegungsangebote“ bereits im Sommer 2020 erstmals stattgefunden und gehen in diesem Sommer noch mit vielen weiteren Angeboten in eine zweite Runde.
Bereits seit Anfang 2019 ist die Stadt Marburg eine von deutschlandweit sechs Modellkommunen, die für das Projekt KOMBINE ausgewählt wurden. Die Förderung erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de).
Das Ziel von KOMBINE ist die Entwicklung und Umsetzung eines umfassenden Konzeptes zur Gesundheits- und Bewegungsförderung der Bürger*innen in der Stadt Marburg. Es sollen sowohl mehr Gelegenheiten für Bewegung geschaffen werden als auch mehr Menschen zu Bewegung motiviert werden. Durch einen Ansatz, der Beteiligung und Einbindung möglichst Vieler verfolgt, sollen vorhandene Strukturen genutzt und Kooperationen hergestellt werden. Das Projekt richtet sich vorrangig an Menschen in schwierigen Lebenslagen und will somit Verhältnisse schaffen, in denen Bewegungsförderung und Gesunderhaltung für alle möglich und wichtig sind – unabhängig von Alter, kulturellem Hintergrund oder sozialem Status. „KOMBINE liefert in unserer Stadt einen wertvollen Beitrag zur Erreichung gesundheitlicher Chancengleichheit“, sagt Hannah Görzel, die gemeinsam mit Jana Kahler und Rahel Häcker seit Oktober vergangenen Jahres die Projektkoordination innehat. Koordiniert wird das Projekt durch die städtischen Fachdienste Gesunde Stadt und Sport.
In der Kommune gibt es bereits vielfältige Angebote und Netzwerke zur Gesundheits- und Bewegungsförderung, auf die im Projekt KOMBINE aufgebaut werden kann. Ein Schwerpunkt liegt daher auf der Vernetzung aller Aktiven. Um diese Vernetzung zu erreichen, wurde bereits 2019 mit der Gründung einer Lenkungsgruppe und einer Kooperativen Planungsgruppe ein Netzwerk geschaffen, welches für die Konzeptionierung, Planung und Umsetzung von KOMBINE zuständig ist. Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, ebenso wie Basisexpert*innen und Multiplikator*innen sind in diesen Gremien vertreten und entwickeln Strategien und Maßnahmen, die Marburg in Bewegung bringen sollen.
Um die Zielgruppen auch zu erreichen, wird eng mit den Kooperationspartner*innen vor Ort in den Stadtteilen zusammen gearbeitet, etwa mit den Gemeinwesen-Trägern, Vereinen und Initiativen. Durch eine kontinuierliche Erfassung der bestehenden Bewegungsangebote vor Ort werden Potenziale und Lücken aufgedeckt, um so ein Zusammenwirken zwischen bestehenden Angeboten herzustellen und konkrete Maßnahmen für neue Angebote abzuleiten. Neue lebensphasenbezogene Angebote sollen bedarfsorientiert und praxisbezogen den Nerv der Marburger*innen treffen und zu mehr Bewegung motivieren.
Neben den offenen Bewegungsangeboten 2020 wurde bisher vor allem strukturell gearbeitet. Bedingt durch die Corona-Pandemie hat sich sowohl der Planungsprozess als auch die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen verzögert. Dennoch sollen ab Mitte Juni die offenen Bewegungsangebote wieder stattfinden, vermehrt in den Stadtteilen Richtsberg, Stadtwald und Waldtal. Dafür wurde bereits eine Vielzahl an neuen Übungsleiter*innen und Ehrenamtlichen gewonnen. Das Angebot wird wie auch im Vorjahr kostenfrei sein und durch seine Vielfalt möglichst viele Bürger*innen ansprechen.
Außerdem wurde bereits ein KOMBINE-Bewegungsbus angeschafft. Dieser soll, sobald es die Situation erlaubt, einerseits als Shuttle fungieren, um nicht-mobile Bürger*innen zu Bewegungsangeboten zu transportieren. Außerdem ist er mit diversen Sportmaterialien ausgestattet und bringt somit flexibel diverse Angebote zu den Menschen vor Ort in die verschiedenen Stadtteile. Der Bewegungsbus wird auch in den offenen Bewegungsangeboten und nahezu wöchentlich stattfindenden KOMBINE-Aktionstagen integriert.
Ein weiteres Projekt, das bereits seit Februar in der Umsetzung ist, läuft unter dem Namen „Gemeinsam geht alles besser – Marburger Bewegungspatenschaften“. Das Projekt vermittelt Bewegungspatenschaften zwischen ehrenamtlich tätigen Freiwilligen und älteren, isoliert lebenden Menschen, die alleine nicht mehr in der Lage sind, aktiv ein Bewegungsangebot wahrzunehmen. Ziel ist, den Senior*innen wieder mehr Bewegung und somit Gesundheit und Lebensqualität in ihrem Alltag zu ermöglichen. Grundbaustein der Patenschaft sind gemeinsame Spaziergänge, das Angebot kann jedoch vielfältig erweitert werden. Geplant sind Gleichgewichts- oder Kräftigungsübungen, Boule spielen, Walken oder die Nutzung der städtischen Bewegungsparcours. Interessierte Freiwillige oder Senior*innen können jederzeit in das Projekt einsteigen.
In Planung sind außerdem unter anderem ein Kinder- und Jugendtriathlon, ein KOMBINE-Fachtag und ein Schwimmprojekt, die umgesetzt werden sollen, sobald es die derzeitige Situation im Zusammenhang mit den Infektionszahlen der Corona-Pandemie zulässt. Ein sportpädagogisches Boxprojekt am Richtsberg, das die Stadt Marburg in einer Kooperation mit dem Sportkreis und dem 1. Boxclub Marburg 1947 einrichtet, soll in Kürze starten.
Weitere Informationen gibt es bei Hannah Görzel vom Fachdienst Sport, (06421) 201-1064, Hannah.Goerzel@marburg-stadt.de, und per Mail an Kombine@marburg-stadt.de.