© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Wir wollen etwas in den Köpfen der Menschen ändern und dafür muss man auf Prävention setzen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Eine achtlos weggeworfene Kippe vergiftet rund 40 Liter Grundwasser. Das wissen viele gar nicht. Unsere Umweltscouts klären freundlich auf und ändern damit etwas an dem gesellschaftlichen Problem der Müllverschmutzung.“ Das Pilotprojekt mit den Umweltscouts komme bereits sehr gut an, erste positive Effekte seien schon spürbar. „Wir werten das sehr genau aus und überlegen auf der Basis, ob wir das Projekt auch im nächsten Jahr weiterführen – zusätzlich vielleicht auch an anderen Orten und mit anderen Schwerpunkten“, so Spies.
„Eine Stadt, die lebendig ist, in der sich alle wohlfühlen, sich gerne aufhalten und begegnen, hat auch viel mit dem Thema Sauberkeit zu tun“, so Oberstadtmanagerin Nadine Kümmel. Damit die Stadt nicht zu einem Aschenbecher wird, hat die Oberstadtkümmerin die Umweltscouts ins Leben gerufen. Die Umweltscouts bestehen aus Studierenden, die nicht nur eine gewisse Menge an Informationen über die Folgen der Müllverschmutzung haben, sondern auch Taschenaschenbecher, Müll- und Hundekotbeutel immer stets bereitstellen.
Wie gerade die städtischen Reinigungskräfte immer wieder feststellen, hat der Müll in der Oberstadt über die Jahre hinweg zu genommen. Um der Entwicklung entgegenzuwirken, sind nun jeweils zwei Umweltscouts Freitag- und Samstagabend in der Oberstadt unterwegs und sprechen die Menschen direkt an. Erkennbar sind die Scouts an ihren grünen Westen – und dem freundlichen Auftreten.
Nach ein paar Wochen zieht die Stadt bereits eine erste positive Bilanz und hat einige Veränderungen am Pilotprojekt vorgenommen. So sind die Umweltscouts nun etwas später unterwegs und sprechen die Menschen von 18 bis 22 Uhr an. Außerdem haben die Umweltscouts die Erfahrung gemacht, dass sie häufig auf kleinere Mängel in der Oberstadt hingewiesen werden – entsprechend klären sie nun auch über den städtischen Mängelmelder auf, über den die Marburger*innen online schnell und einfach Verschmutzungen, Schäden und Mängel melden können, damit diese schnellstmöglich von der Verwaltung geprüft und behoben werden können. Und weil gerade die Anwohner*innen auch das Projekt bereits sehr gelobt haben, hat die Stadt Marburg das Pilotprojekt zunächst um einen Monat bis in den Oktober hinein verlängert – damit die Scouts auch zum Semesterbeginn die neuen Studierenden direkt zum Thema Müllvermeidung aufklären können. Eine Fortführung des Präventionskonzepts „Bleib sauber!“, das die Agentur dreivorzwölf marketing entwickelt hat, wird auch schon jetzt überlegt.
„Das Konzept wird bereits in mehreren Städten in Deutschland umgesetzt und zeigt dort Wirkung“, erklärt Stefan Degreif, Geschäftsführer der Agentur, die „Bleib sauber!“ auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich Abfallmarketing entwickelt hat. „Wir bilden die Umweltscouts speziell aus – sie sehen es als sinnvolle Aufgabe, die Menschen freundlich zu mehr Verantwortung zu animieren.“ Sie klären in erster Linie über Müllvermeidung vor Ort auf und bieten aktive Hilfe durch Hinweise auf Entsorgungsmöglichkeiten. Ausgestattet mit guten Argumenten durch die Schulung machen sie Menschen darauf aufmerksam, dass diese sich selbst nicht gerne an vermüllten Orten niederlassen würden – und es daher zur sozialen Gemeinschaft gehört, den eigenen Müll ebenfalls zu entsorgen.