© Stefanie Lambrecht, Stadt Marburg
„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf‘.“ – Mit diesem afrikanischen Sprichwort begrüßte Stadträtin und Jugenddezernentin Kirsten Dinnebier die Teilnehmenden des zweiten Fachtags Frühe Hilfen. Den Sinn dieses Sprichworts übertrug sie auf Familien und die Bedeutung der Stadt Marburg: „Familie sein bedeutet heute, sich einer außerordentlich schönen, aber auch komplexen Aufgabe zu stellen. Als Stadt Marburg sehen wir uns in der Verantwortung, Eltern und Familien in dieser wichtigen Lebensphase ganz besonders zu unterstützen.“ Um wiederum das zuständige Fachpersonal in dieser Aufgabe zu stärken, veranstaltete die Universitätsstadt einen zweiten Fachtag zum Thema „Kinder psychisch kranker Eltern(teile)“.
Organisiert wurde der Fachtag vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie sowie der Netzwerkkoordination Frühe Hilfen, deren aktuelle Koordinatorin Ulrike Nicolaus vorgestellt wurde. „Wir sind sehr dankbar über die außerordentlich gute, interdisziplinäre Zusammenarbeit aller professionellen Akteur*innen in Marburg“, sagte Fachbereichsleiterin Stefanie Lambrecht und ergänzte: „Für eine erfolgreiche Umsetzung von Angeboten in der Frühen Hilfe benötigen wir eine wertschätzende Kooperation für die Familien in Marburg an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Gesundheitswesen. Das Thema psychische Erkrankungen von Elternteilen benötigt hier unsere besondere Aufmerksamkeit.“ Zunächst führte sie in das Thema „Frühe Hilfen in Marburg“ ein.
Elisabeth Schmutz, Diplom-Pädagogin am Institut für Sozialpädagogische Forschung in Mainz, ging in ihrem Vortrag auf Unterstützungsbedarfe und Möglichkeiten der Frühen Hilfen für Kinder psychisch erkrankter und suchtkranker Eltern ein. Sie erläuterte, was psychische Erkrankungen und Suchterkrankungen auszeichnet und welche Bedeutung sie haben für das Aufwachsen und die Erziehung der Kinder, wenn ein Elternteil betroffen ist. Ebenso ging sie darauf ein, welche notwendigen und geeigneten Unterstützungsansätze es für die Familien braucht. Auch die Notwendigkeit einer guten Kooperation der professionellen Akteur*innen machte sie deutlich.
Im Anschluss tauschten sich die 75 Teilnehmenden aus der Jugendhilfe und dem Gesundheitsbereich über ihre Erfahrungen in ihrem Handlungsfeld mit psychisch erkrankten Eltern aus und diskutierten beispielsweise darüber, mit welchen Angeboten und Handlungsansätzen sie gute Erfahrungen gemacht haben und wo es Weiterentwicklungsbedarf gibt. Die Ergebnisse des fachlichen Austauschs flossen in das von Stefanie Lambrecht moderierte Podiumsgespräch mit Vertreter*innen aus der Fachpraxis ein.