© Patricia Grähling, Stadt Marburg
„Die Einwohner*innen von Cappel sind sehr aktiv und schaffen mit Backhausfesten, Mitsing-Konzerten, Repair-Café und vielen anderen Gruppen und Aktivitäten bereits wunderbare Möglichkeiten zur Begegnung füreinander“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir wollen das Engagement der Bürger*innen und die vorhandenen Strukturen weiter stärken und die soziale Struktur im Stadtteil ausbauen und verfestigen.“ Gleichzeitig sollen die Cappeler*innen eine feste Ansprechpartnerin im Stadtteil finden – für Wünsche und Ideen, bei Fragen und in persönlichen Notsituationen. „Die neue Quartiersmanagerin soll für den Stadtteil und für die Menschen da sein. Auch für die Menschen, die sehr zurückgezogen leben – gerade dieses Problem hat die Corona-Pandemie nochmal verschärft. Vanessa Martin will auch diese erreichen und dabei unterstützen, dass niemand sich einsam fühlen muss“, ergänzt Stadträtin und Sozialdezernentin Kirsten Dinnebier.
„Ich verstehe mich als Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen – seien es akute Notsituationen oder allgemeine Wünsche und Fragen“, erklärt Vanessa Martin. Sie wolle da sein für die Cappler*innen, für die Vereine, Unternehmen und Initiativen. „Gerade in den bestehenden Strukturen in Cappel sehe ich weitere Potentiale für die Zukunft, die ich gerne mit den Menschen zusammen ausschöpfen möchte.“
Genau das wird auch zu Martins Aufgaben gehören. Die Quartiersmanagerin soll dazu beitragen eine Begegnungs- und Gemeinwesenstruktur in Cappel aufzubauen. Daran arbeiten die Stadt, der Ortsbeirat, lokale Vereine und engagierte bereits seit 2020 unter dem Motto „Gemeinsam in Cappel“ – so haben sie bereits verschiedene Veranstaltungen und Gruppen initiiert, um mehr Begegnungsmöglichkeiten im Stadtteil zu schaffen, etwa mit einem Mitsing-Konzert und Backhausfesten. „Es gibt schon so viele engagierte Menschen in Cappel. Manchmal braucht es aber auch eine zentrale Stelle als Ergänzung – damit das ehrenamtliche Engagement und Ideen nicht versickern, sondern genutzt und an die entsprechenden Stellen weitergetragen werden", so Martin. „Die Aufgabe in Cappel ist für mich ein Glücksgriff, weil schon so viel da ist und ich schauen kann, wo ich Menschen und Vereine vielleicht nochmal unterstützen, begleiten und vernetzen kann.“
© Patricia Grähling, Stadt Marburg Die Sozialpädagogin als verlässliche Ansprechpartnerin wird die Menschen auch aufsuchen und gezielt auch zurückgezogen und isoliert lebende Personen einbeziehen. Zu ihren Aufgaben gehört es außerdem, in Cappel Vernetzungsstrukturen aufzubauen, Menschen bei Behördenkontakten zu unterstützen, kooperative Beteiligungsformate und Projekte zur Weiterentwicklung des Stadtteils zu gestalten und an einem Gesamtkonzept für das Quartiersmanagement in Cappel mitzuarbeiten. Außerdem beteiligt Martin sich an der Realisierung und Organisation eines Stadtteilzentrums. „Diese neue Position ist eine große Chance, das Quartier und die vielfältigen Aufgaben im Quartiersmanagement zu gestalten und die Menschen, die Hilfe brauchen, zu begleiten und in die Selbstständigkeit zu führen“, so Ortsvorsteher Peter Hesse.
Die Stadt Marburg hatte festgestellt, dass die Verwaltungsaußenstelle in Cappel nur selten für eigentliche Aufgaben des Stadtbüros genutzt wird. Dennoch sei ein*e Mitarbeiter*in aus dem Stadtbüro immer mit etwa einer halben Stelle ausgelastet. „Unsere Mitarbeiter*innen in der Verwaltungsaußenstelle haben vielfältige andere Aufgaben erfüllt, die für den Stadtteil wichtig sind – mit dem Stadtbüro aber wenig zu tun hatten“, erklärt OB Spies. Die Stadt kam daher gemeinsam mit Cappel und dem Ortsbeirat zum Schluss, dass es einen großen Sinn ergibt, diese Gemeinwesenfunktion der Person in der Verwaltungsaußenstelle auszubauen und professionell mit jemandem zu besetzen, die den Blick auf das Quartiersmanagement hat – und zugleich bei Fragen rund um die Verwaltung helfen und anleiten kann. „Wir sind sehr gespannt darauf, mit welchen Bedarfen die Menschen zu ihrer neuen Quartiersmanagerin kommen werden“, so Spies.
Seit 1. Juli arbeitet Vanessa Martin als Quartiersmanagerin in Cappel. „Die ersten Anrufe zu Hilfe bei einer Pflegesituation und mit dem Wunsch nach einem Seniorennachmittag kamen schon. Das sind kleine Bausteine, die aber für die Menschen ganz wichtig sind“, erklärt Heinrich Grebe vom Fachdienst Altenplanung.
„,Gemeinsam in Cappel‘ mit dem Quartiersmanagement ist ein Gemeinwesenangebot für alle. Und wir wollen mit den hier gewonnenen Erfahrungen schauen, ob es eine Blaupause für andere Stadtteile werden kann“, so Peter Schmidt, Fachbereichsleiter Soziales.
Vanessa Martin hat Erziehungs- und Bildungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik studiert und mit den Nebenfächern Psychologie, Unternehmensführung und Familienrecht. Nach dem Studium war sie in Marburg in der beruflichen Bildung für junge Erwachsene tätig. Ehrenamtlich engagierte Vanessa Martin sich unter anderem als Familienpatin über ein Projekt des Sozialdienstes katholischer Frauen. In der Vereinsarbeit ist sie selbst ebenso erfahren – als Musikerin im Sinfonischen Blasorchester des VfL Marburg.
Die Cappeler Quartiersmanagerin ist in der Verwaltungsaußenstelle Cappel in der Marburger Straße 21 b. Erreichbar ist sie unter 06421/94 2828 0 sowie per Mail unter gemeinsamincappel@marburg-stadt.de. Donnerstags findet eine offene Sprechstunde von 16 bis 18 Uhr statt. Alternative Termine – auch Hausbesuche – sind nach Vereinbarung möglich.