© Nadja Schwarzwäller, i.A. d. Stadt Marburg
Wie immer beim Vorortdialog konnten sich nicht nur Bürger*innen bei der Veranstaltung vor Ort einbringen, sondern ihre Fragen und Anmerkungen auch über das Internet und telefonisch äußern. Die Veranstaltungen können in Zeiten von Corona über einen Live-Stream verfolgt werden. Dieser steht auch nach dem Abschluss der Veranstaltung noch unter https://flashlight.video/vorortdialog/ zur Verfügung.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies erklärte angesichts von Nachfragen nach möglichen Baugebieten in den Stadtteilen noch einmal das rechtliche Procedere hinsichtlich so genannter Vorranggebiete, in denen Siedlungen oder Gewerbe entstehen könnten. „Dass etwas im Regionalplan steht, bedeutet noch nicht, dass dann auch etwas passiert“, so Spies. Wenn eine Kommune auch nur darüber nachdenken wolle, dass etwas passiere, müsse das erst einmal in den Regionalplan aufgenommen werden, sonst könne es gar nicht umgesetzt werden.
Auf die Frage, wie die Stadtteile für junge Familien attraktiver gemacht werden sollen, antwortete Elnhausens Ortsvorsteher Jan von Ploetz, dass man eigentlich „sehr gut aufgestellt“ sei: Es gibt einen Kindergarten und eine Schule in Elnhausen, sogar in direkter Nachbarschaft, und sowohl ein kleiner Einzelhändler als auch ein Arzt und Zahnarzt seien vor Ort. Was die Vereinsgemeinschaften angehe, habe es sich allerdings in der Vergangenheit als schwierig erwiesen, die Bewohner*innen der Neubaugebiete zu animieren, sich am kulturellen Leben zu beteiligen. „Hier haben wir die große Bitte, dass möglichst viele Menschen teilnehmen und zu Veranstaltungen kommen – oder sich auch neue Formate ausdenken. Wir als Ortsbeirat unterstützen das gern“, erläuterte von Ploetz.
Was die Verkehrssituation und den Zustand der Straßen betrifft, betonte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, dass die Verwaltung gerade dabei sei, einen Plan für die gesamte Stadt zu erstellen, für den zunächst überprüft wird, welche Straßen wie stark sanierungsbedürftig sind. Im Anschluss wird dann entschieden, in welcher Abfolge die Schäden behoben werden. Dahingehend bat er um etwas Geduld. Die konkrete Nachfrage zum Geländer im Bereich Goldberg- und Königstraße beziehungsweise zur Stützwand darunter versprach Spies mit in den zuständigen Fachdienst zu nehmen.
Die meisten Fragen bezüglich des Stadtteils Dagobertshausen betrafen die Entwicklung der Gastronomie und des Betriebs rund um die Kultur- und Eventscheune. Ob die Stadt es zulassen wolle, dass das Dorf zu einem „Eventzentrum“ umgestaltet werde, formulierte es ein Teilnehmer der Diskussion. Der Oberbürgermeister wies darauf hin, dass zu Beginn niemand geplant habe oder auch habe planen können, was in den vergangenen Jahren alles entstanden sei. „Das ist Stück für Stück gewachsen und viel besser gelaufen, als anfangs jemand gedacht hat“, sagte Spies. Es sei natürlich wichtig, sich darüber zu verständigen, dass irgendwann ein Punkt erreicht sei, an dem man sage „das ist es jetzt und gut“, so das Stadtoberhaupt. Bezüglich der Planungen, Übernachtungsmöglichkeiten in einem bestehenden Hof zu schaffen, erklärte Spies, wenn die Auflagen des aktuellen Baurechts erfüllt werden, dann müsse dazu auch die Genehmigung erteilt werden. „Wir haben eine Rechtsbindung in der Verwaltung, das ist ein hohes Gut.“
OB Spies und der Ortsvorsteher von Dagobertshausen, Peter Reckling, betonten auch noch einmal die Wichtigkeit, dass alle Beteiligten im Dialog bleiben. Der Versuch einer Mediation sei zunächst gescheitert, weil die Ansprüche der Beteiligten nicht unter einen Hut zu bekommen gewesen seien. „Wir haben aber die Hoffnung, im Gespräch zu bleiben, der Ortsbeirat ist entschlossen, das zu tun“, bekräftigte Reckling.