Waldschule Wehrda - Fledermausfreundliches Haus
Eine außergewöhnliche Auszeichnung
Das hessenweite Projekt „Fledermausfreundliches Haus“ läuft seit vielen Jahren ausgesprochen gut – über 1.300 Gebäude sind als Fledermausfreundliche Häuser ausgezeichnet und es besteht ein kontinuierlicher Kontakt zu den Gebäudeeigentümern. Ich war selbst bei unzähligen Auszeichnungen dabei und freue mich immer sehr über diese schönen Momente in der Projektarbeit.
Allerdings hat mich die Auszeichnung Mitte November von der Waldschule Wehrda, Landkreis Marburg-Biedenkopf, ganz besonders begeistert, beeindruckt und berührt.
Aber von Anfang an: Im Zuge von Sanierungsarbeiten standen etliche bauliche Maßnahmen an der Grundschule in Wehrda an. Die Stadt Marburg, als zuständige Behörde, hat von Beginn an mit sehr viel Sachverstand und Weitsicht die Umsetzung geplant und durchgeführt. Ganz zu Beginn hat an allen Gebäudekomplexen eine artenschutzrechtliche Prüfung stattgefunden. Und tatsächlich wurden mehrere Spaltenquartiere von Fledermäusen (Zwergfledermaus und Breitflügelfledermaus) inkl. Winterquartier, entdeckt, die es nun zu berücksichtigen galt. Janna Smit-Viergutz vom Büro Simon & Widdig hat die Maßnahmen baubiologisch begleitet. Schlussendlich wurden 15 Unterputzquartiere, sowie weitere Aufputzquartiere integriert und ein Bereich im Dachbodenbereich optimiert. Untere Naturschutzbehörde, Bauamt und viele weitere Beteiligte haben am selben Strang gezogen.Am Tage der Auszeichnung wurden wir in der Turnhalle empfangen. Dort war zur Feier des Tages ein kleines „Fledermausland“ entstanden. Es war geschmückt und dekoriert mit Fledermaus-Girlanden, mit Papierfledermäusen, auf denen Stichpunkte standen, was die Kinder alles über Fledermäuse gelernt haben und es gab Fledermauskekse – alles zusammen mit den Schüler*innen selbst gemacht.
Los ging es mit einem selbstgetexteten Fledermauslied (auf die Melodie „Die kleine Moorhexe“). Knapp 100 Schulkinder der Klassen 1 – 4 haben dieses Lied vorgetragen, so schön, dass ich Gänsehaut bekommen habe. Zwischen den Redebeiträgen der Erwachsenen (UNB, Bauamt, Vertreter der Bürgermeisterin, HNLUG, NABU Hessen, Janna Smit-Viergutz) wurden kleine Theatereinheiten von den Kindern vorgeführt.
Alles ohne Sprechen, nur durch Bewegung, dezenten Kostümen und mit leichter Musikuntermalung, haben es die Kinder geschafft kleine Episoden aus der Fledermauswelt darzustellen. Das war so großartig, so gelungen – und ich wirklich tief beeindruckt.
Ein großes Lob an das Lehrerkollegium, welches das Thema Fledermäuse inzwischen fest im Lehrplan verankert hat und den Kindern einen fantastischen Einstieg und Zugang zu den Fledermäusen ermöglicht!
Und on top: inzwischen besteht auch ein toller Kontakt von der Schule zu Kaija Spruck, Pflege- und Auffangstation für Fledermäuse, die sich auch in Wehrda befindet. Besser geht’s nicht.
Petra Gatz (NABU Landesarbeitsgruppe Fledermausschutz in Hessen – AGFH)