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Das Naturschutzgebiet "Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar"
Das Naturschutzgebiet „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ liegt zwischen den Ortslagen von Cyriaxweimar, Haddamshausen und Hermershausen und wird nach Norden hin von der K68, nach Südosten hin von der K 69 begrenzt.
Das Gebiet hat eine Größe von ca. 138 Hektar.
Das NSG ist deckungsgleich mit dem FFH-Gebiet „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, Schutzgebiet nach europäischem Recht), das an anderer Stelle vorgestellt wird.
Das Gebiet wurde früher von der Bundeswehr als Truppenübungsplatz genutzt. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung wurde es im Jahr 1997 per Verordnung unter Naturschutz gestellt. (Verordnung)
Zweck der Unterschutzstellung ist es, das Biotopmosaik aus Laub- und Mischwäldern, Gebüschen, Feuchtbereichen, Wiesen, Magerrasen, Kleingewässern und Ruderalflächen (Flächen, die durch die menschliche Nutzung stark verändert wurden und dadurch andere Lebensbedingungen aufweisen, als die ursprünglichen Fläche) mit den darin vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten bzw. Pflanzengesellschaften zu erhalten und zu entwickeln.
Die geschilderte Struktur- und Artenvielfalt ist allerdings nicht auf natürliche Weise entstanden, sondern hat sich durch die militärische Nutzung herausgebildet. Nach Aufgabe dieser Nutzung wären die freien Flächen ohne weiteres Einwirken durch den Menschen schnell verbuscht und in weiten Teilen allmählich in Wald übergegangen. Deshalb ist pflegendes Einwirken zum Erhalt der Vielfalt erforderlich und laut Schutzgebietsverordnung auch ausdrücklich zugelassen.
Der größte Teil des Gebietes wird von Laubmischwald eingenommen. Im Nordwesten weist dieser einen hohen Anteil an Traubeneichen auf, die Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. zur Gewinnung von Bauholz für Fachwerkhäuser gepflanzt wurden.
Diese alten Bestände bieten heute z.B. der seltenen Bechsteinfledermaus optimale Lebensraumbedingungen.
Ein etwa 100-jähriger Buchenbestand bietet mit seiner lückigen Bodenvegetation einer anderen Fledermausart, dem Großen Mausohr, ein ausgezeichnetes Jagdhabitat, weshalb diese Art hier regelmäßig anzutreffen ist.
Die offenen Flächen im Nordosten des Gebietes wurden vor der militärischen Nutzung als Ackerland oder als Huteflächen (Waldflächen, die als Weide genutzt werden) für Schafe genutzt. Eine Ackernutzung findet hier heute nicht mehr statt, die Schafbeweidung hat man aber zum Erhalt der Offenlandstrukturen wieder aufgenommen. Durch diese Nutzungsform konnte eine Vielzahl unterschiedlicher Grünlandstrukturen erhalten werden, die wiederum vielen Insektenarten, z.B. Schmetterlingen, spezielle Lebensräume bieten.
Des Weiteren finden sich über das Gebiet verteilt mehrere kleinere und größere Tümpel, die während der miltärischen Nutzung durch die Befahrung mit Panzern entstanden sind, in jüngerer Zeit aber auch gezielt im Zuge von Naturschutzmaßnahmen angelegt wurden. Auf Grund dieses Angebotes an offenen Wasserflächen kommen im NSG „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ zahlreiche Amphibienarten vor, darunter der streng geschützte Kammmolch.
Insgesamt bietet das Naturschutzgebiet mit seinen unterschiedlichen Lebensraumtypen auch vielen verschiedenen Vogelarten Lebensraum, sei es durch das Vorhandensein von Bruthöhlen in den alten Baumbeständen, sei es durch das Angebot an Sträuchern, die Ansitzwarten für jagende Vögel und geschützte Nistplätze bereitstellen.
Da das NSG „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ nicht weit von der Marburger Innenstadt liegt, ist es gut zu erreichen und ein Wegenetz, welches das Gebiet durchzieht, bietet die Möglichkeit, die Vielfalt dieses Gebietes bequem z.B. bei einem Sonntagsspaziergang kennenzulernen.
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