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Das Naturschutzgebiet "Teufelsgraben"
Das Naturschutzgebiet (NSG) „Teufelsgraben“ liegt südwestlich der Ortslage von Wehrda und erstreckt sich bis nach Marbach. Im Süden grenzt das Gewerbegebiet Hinkelbachtal an das Schutzgebiet. (Übersichtskarte)
Das NSG wurde im Jahr 1979 ausgewiesen, um, wie es im Verordnungstext heißt, „das geologisch bedeutsame Kerbtal mit artenreicher Flora und Fauna und besonderer Bedeutung als Lebensraum seltener geschützter Pflanzenarten sowie zahlreicher Amphibien und Reptilien zu erhalten und schädigende Veränderungen zu verhindern.“
Das Gebiet fällt auf durch das tief eigeschnittene Tal, dessen Sohle an den breitesten Stellen nur wenige Meter breit ist. Am Grund wird es von einem Bach durchflossen, der von Sickerquellen gespeist wird und ganzjährig Wasser führt. Begünstigt durch einen dichten Baumbestand (Kiefern-Fichten-Buchenhochwald), der das Tal beschattet, herrscht hier ein feucht - kühles Kleinklima, das sich von dem der Umgebung deutlich abhebt.
Auf Grund dieser besonderen Verhältnisse kamen hier in der Zeit, als das Schutzgebiet ausgewiesen wurde, Pflanzenarten vor, die man eher in den höheren deutschen Mittelgebirgen erwarten würde, wie der Hasenlattich, das Alpenhexenkraut und das mittlere Hexenkraut. Das Vorkommen dieser Arten ist heute nicht mehr gesichert.
Als Amphibienarten sind Feuersalamander, Grasfrosch und Erdkröte nachgewiesen.
Neuere Beobachtungen haben gezeigt, dass das NSG „Teufelsgraben“ eine Vielzahl unterschiedlicher Pilzarten aufweist, von denen einige in unseren Wäldern inzwischen sehr selten geworden sind. Diese Artenvielfalt steht u.a. damit im Zusammenhang, dass sich in dem Tal große Mengen von Totholz (umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und Zweige) in unterschiedlichen Verfallsstadien finden. Das Holz, das von unterschiedlichen Baumarten stammt, bietet vielen Spezialisten unter den Pilzen optimale Lebensgrundlagen.
Die Pilze selbst, insbesondere die Baumpilze, bereiten durch ihre holzzersetzende Tätigkeit wiederum Lebensräume für viele Insektenarten, höhlenbrütende Vögel und Fledermäuse, die Baumhöhlen als Quartiere nutzen, vor.
Eine andere Organismengruppe, die von den besonderen Bedingungen im NSG „Teufelsgraben“ profitiert, sind die Moose. Der ständig feuchte Untergrund bietet beste Lebensbedingungen für das aus den Mooren bekannte Torfmoos. Die am Boden liegenden Baumstämme sind dicht mit Laubmoosen bedeckt und von den Bäumen und Sträuchern hängt das Moos in langen Bärten herab.
Auch wenn sich gegenüber den ursprünglichen Verhältnissen einige Veränderungen vollzogen haben, was die Artenzusammensetzung betrifft, ist der „Teufelsgraben“ auch heute noch ein Lebensraum, der einen besonderen Schutz verdient.
Das NSG „Teufelsgraben“ ist schwer zugänglich. Ein Wegenetz, wie beispielsweise im Naturschutzgebiet „Kleine Lummersbach bei Cyriaxweimar“ gibt es in NSG „Teufelsgraben“ nicht. Am südlichen Rand des Gebietes verläuft aber ein offizieller Wanderweg, von dem aus man einen Eindruck vom Charakter des Schutzgebietes bekommen kann.